Freitag, 20. Januar :
Pünktlich bin ich am Gate. Ich nehme wiederum die Pad Richtung Westen zum ersten Wasserloch Rietfontein.
Wenn man sich an die im Park erlaubte Höchstgeschwindigkeit hält, wird man sehr oft als Hindernis empfunden. Diese Typen sind mit jenseits der 80 km/ h vorbeigebrettert.
Da, wo gestern die beiden Hyänen gekreuzt haben, stehen heute ein Rudel Zebras äsend verteilt.
Bei Rietfontein sehe ich im hinteren Teil, da wo gestern noch die Abdimstörche herumstolzierten, ein paar braune "Bollen" rumliegen. Beim Näherkommen entpuppen sie sich als fünf Löwen, die ganz zufrieden auf dem gelben Blumenteppich liegen und die Morgensonne geniessen.
Kein weiteres Auto ist da, und ich kann die Idylle für eine dreiviertel Stunde geniessen. Wenn die Sonne höher steigt, wird es den Katzen irgendwann zu warm werden, und sie werden Schatten aufsuchen. Solange will ich warten.
Eine der Katzen geht nochmals ans Wasser, um zu saufen.
Nachdem der weiter hinten liegende Kuder als Erster aufbricht, dauert es nicht lange, und seine Mädels folgen ihm.
Dann verlasse ich Rietfontein, und ich fahre wieder über Salvadora die Nebenstrecke.
Ich finde zwei Blue Cranes direkt neben der Pad, und bald gewahre ich die zwei Daunenpuschel, die in dem hohen Gras nicht leicht zu entdecken sind. Ein Elternvogel trägt einen grünen Ring. Lange stehe ich bei den Vögeln, von denen ich schon gedacht hatte, ich werde ausser den drei zuvor gesichteten Tieren keine mehr sehen. Jedenfalls bin ich völlig hin und weg, denn zum Einen weiss ich, daß Blue Cranes in Namibia zu den "endangered Species" gehören, zum Anderen habe ich für Kraniche generell ein besonderes Faible.
Ich fahre an Charitsaub vorbei weiter bis nach Sueda. Hier liegen zwei Hyänen im brackigen, faulig stinkenden Wasser und geniessen ein erfrischendes Bad-- nach ihren Maßstäben.
Eine Hyäne kommt den Abhang hoch getrottet und hält genau auf mich zu. Sie schnuppert an meinem Hinterrad, und setzt ihren Weg fort in Richtung Steppe.
Das andere Tier zerrt einen Antilopenlauf aus der grauen Matschpampe und versucht ihn im Maul ausbalancierend davonzutragen.
Red- capped Lark. Die kenne ich mittlerweile ohne Blick ins Buch.
Wieder auf der Hauptpad überholt mich ein LKW in hohem Tempo, und kurz darauf finde ich eine Schlange im Geröll.
Der Lkw hat sie überfahren, aber sie lebt noch. Sie windet sich und versucht davon zu kriechen. Eigentlich sollte ich sie überfahren, aber ich bringe es nicht übers Herz. Es ist eine junge, vielleicht dreissig Zentimeter lange Leopard Whip Snake. Hoffentlich wird sie bald von einem Greif entdeckt.
Nicht weit davon liegen ein paar Löwen direkt neben der Pad im Schatten, aber hier auf der Hauptstrasse bleibt man nicht lange alleine, und so fahre ich bald weiter.
Kurz vor Okaukuejo finde ich nochmals zwei Löwen direkt neben der Strasse unter einem einzelnen Baum. Ein Löwe trägt ein Senderhalsband. Da es gegen Mittag geht und die Farben nichts mehr taugen, und die Katzen ohnehin nur faul daliegen, fahre ich weiter.
Fiscal Shrike
In Okaukuejo checke ich für eine Nacht auf dem Campingplatz ein. Mittlerweile bin ich der Dame vom Lindequist- Gate dankbar, daß sie mir das Permit nur für vier Tage ausgestellt hat, denn die ewige Fahrerei, ohne daß man aussteigen und etwas pirschen kann, geht mir langsam, aber sicher auf den Zeiger.
Kosten: Campsite 400.- Nam$
Viele Grüsse,
Matthias