THEMA: Argentinien/Chile - Gletscher, Gipfel und Geysire
28 Jun 2019 09:19 #560306
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  • Oliver74 am 28 Jun 2019 09:19
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SENSATIONELL!!!

Fitz Roy und den Cerro Torre - diese einzigartigen Berge in dieser Stimmung zu sehen - ein Traum.

Zum Cerro Torre gibt es einen unglaublichen Film mit David Lama (der leider heuer verunglückt ist)

Link:
Reisebericht Südafrika 2020:
www.namibia-forum.ch...suedafrika-2020.html

2020 Südafrika / 2016 Namibia + Botswana / 2015 Tansania + Sansibar / 2014 Namibia + Südafrika / 2012 Südafrika / 2010 Südafrika / 2008 Südafrika / 2006 Namibia, Botswana + Zimbabwe / 2003 Kenia / 2002 Namibia + Südafrika / 2000 Südafrika + Mauritius
Letzte Änderung: 28 Jun 2019 09:22 von Oliver74.
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28 Jun 2019 21:22 #560351
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  • Beatnick am 28 Jun 2019 21:22
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Guten Abend ihr Lieben,

Old Women schrieb:
Mit euren Aktivitäten habt ihr bei mir und meinem Mann eine ziemlich lange Diskussion in Gang gesetzt. Was denkst du, Bettina? Ach, das ist jetzt eine ganz blöde Frage und du wirst darauf natürlich nicht antworten können

Gar nicht blöd, Beate, und ich hab auch eine ziemlich klare Meinung (aber natürlich ohne Gewähr ;) ):
Ich bin für 4 N Torres del Paine und die anderen beiden aufteilen 3 + 3
3 N El Calafate: 1 Tag Gletscherwanderung und Perito Moreno von den "Balcones" gucken + 1 Tag Estancia Cristina.
Am Tag Gletscherwanderung/Perito Moreno könnt ihr ja vielleicht mit dem eigenen Auto hinfahren und nicht den inkludierten Transport nutzen, müsste man klären; dann habt ihr Gelegenheit, nochmal länger am Perito Moreno rumzulaufen als nur die 1 Stunde: es sind ja lange Tage und bleibt lange hell.
3 N El Chalten: 1 Tag Wanderung Laguna Torre + 1 Tag Wanderung de los Tres (z.Bsp.)
Der Weg nach El Calafate ist so gut und zügig zu fahren, dass ihr sogar theoretisch noch locker am Morgen der Weiterfahrt die beiden Miradores machen könnt (2 - 2,5 Stunden). Alternativ bei eurer Ankunft in El Chalten (wie gesagt, lange hell). Es ist ja eher unwahrscheinlich, dass ihr am Tag der Fahrt nach El Calafate auch noch zum Perino Moreno fahrt, das ist ja nochmal 80 km weit weg (one way). Obwohl - gehen würde auch das.
Du siehst, manche Aktionen brauchen natürlich einen vollen Tag (Estancia Cristina etc.). Aber weil es so lange hell ist, geht auch immer noch an Reisetagen richtig viel. Insofern habt ihr schon noch viele Möglichkeiten, nur sind die "Reservetage" weniger und das Programm ist ggf. etwas voller. Aber für mein Empfinden immer noch ziemlich entspannt machbar.
Ich habe übrigens gesehen, dass wir sogar 5 Nächte in El Chalten waren. Hatte mit den Flügen nach Buenos Aires zu tun. Das hab ich erstmal vorne in der Auflistung korrigiert :ohmy:

Netti59 schrieb:
ich hätte ununterbrochenes Dauergrinsen :woohoo: :) :)

Das ist aber doch für dich reserviert, Netti ;)

Oliver74 schrieb:
SENSATIONELL!!! Fitz Roy und den Cerro Torre - diese einzigartigen Berge in dieser Stimmung zu sehen - ein Traum. Zum Cerro Torre gibt es einen unglaublichen Film mit David Lama (der leider heuer verunglückt ist)

Das war es in der Tat, danke für deine Begeisterung, Oliver - und auch für den Film. Ich kannte ihn schon, der Hammer, aber natürlich sehr traurig, dass David Lama verunglückt ist. Das wusste ich nicht!

Euch ein schönes Wochenende und bis demnächst,
Bettina
Letzte Änderung: 28 Jun 2019 21:23 von Beatnick.
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30 Jun 2019 11:19 #560413
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  • franzicke am 30 Jun 2019 11:19
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Hallo happy Betti - heute wahrscheinlich busy Betti?
hier wird's heute mal ein lazy Sunday nach einer vollen Woche und einem sehr feier-lastigen Start ins heiße Wochenende.
Damit auch endlich ein bisschen Zeit, die Patagonien-Reise mit euch fortzusetzen (und die eigenen Pläne weiterzuspinnen).
Hab ich schon erwähnt, wie viel Glück ihr auf der Strecke hattet - einfach phantastisch die Farben, wenn Himmel, Gletscher und Seen aufeinandertreffen. Also - ich könnte heute noch einen weiteren Tag verarbeiten B)
Ganz liebe Grüße
Ingrid
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01 Jul 2019 08:42 #560480
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  • Beatnick am 28 Jun 2019 21:22
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Mystische Laguna Torre oder: Bye-bye Wanderpumps

Es gibt unzählige Wandertouren in El Chalten. Zum Start gehen wir einen echten Klassiker an, die Tour zur Laguna Torre. Die Wetterprognose klingt gut, und so nehmen wir nach dem Frühstück die insgesamt rund 22 Kilometer, für die sieben Stunden veranschlagt werden, gut gelaunt in Angriff.



Der Weg führt zügig aus dem Ort heraus nordwärts. Auf den ersten Kilometern geht es sanft, aber stetig bergauf, es sind jedoch insgesamt keine großen Höhenunterschiede zu überwinden.



Die Strecke ist wunderschön. Wir sind früh dran und noch sind außer uns kaum andere Wanderer unterwegs.



In einem kleinen Waldstück entdecken wir ein Magellanspecht-Weibchen. Ich beobachte es fasziniert und so dauert es eine Weile, bis ich das permanente, penetrante Geräusch um uns herum registriere.



Ein paar Meter weiter wird das durchdringende Gezeter immer lauter, und der Verursacher linst unweit des Weges vorwitzig aus seiner Baumhöhle.



Wir setzen uns auf einen Baumstamm und harren der Dinge, die da kommen mögen. Der kleine Kerl mit Sturmfrisur veranstaltet ein Heidenspektakel ...



... und endlich, wir haben schon fast eine halbe Stunde gewartet, lässt sich die Mutter erweichen und füttert ihren ungeduldigen Filius.





Die Aktion ist leider schnell vorbei. Die Mutter fliegt davon, der kleine Specht zieht sich in seine Höhle zurück. Wir warten weiter ab, doch bis auf das unentwegte Krakeelen aus dem Baumstamm war's das mit der Show.

Weiter geht es durch die abwechslungsreiche Landschaft. Wir laufen durch offenes Gelände mit vielen Aussichtspunkten, urwüchsigen Wald und ein weites Tal, am Fluss Fitz Roy entlang, die Berge vor uns immer im Blick.





Zuletzt müssen wir die Gletschermoräne überwinden.



Und dann sind wir da. Vermutlich war der Cerro Torre, der nun direkt vor uns liegt, am Vortag zumindest für einige Momente zu sehen. Doch obwohl es sonnig geworden ist, versteckt er sich an diesem Tag - wie beinahe immer - in den Wolken. Er ist verflixt scheu, dieser Berg.



Die Aussicht ist dennoch grandios. Der grüne See, die Berge dahinter und der leuchtende Glaciar Grande verfehlen ihre Wirkung nicht - es ist eine beinahe mystische Atmosphäre.



Wir machen ausgiebig Rast und picknicken, erst als es immer voller wird, kehren wir um. Auf dem Rückweg kommen uns viele Wanderer entgegen und wieder sind wir froh über unseren relativ frühen Start am Morgen.



Wir laufen einige Kilometer gemeinsam mit einem älteren Ehepaar aus Südafrika, das seit fast ein Jahr mit seinem kleinen Wohnmobil durch Südamerika tourt. Beide sind sehr nett und haben faszinierende Geschichten auf Lager. Heimweh haben sie nicht, aber demnächst, so erzählen sie, wollen sie wieder einmal in die Heimat reisen, um ihre Enkelkinder zu sehen. Was sie danach machen, wissen sie noch nicht. Irgendwie macht es mir immer Mut, wenn wir solch spannende Menschen auf unseren Reisen treffen ...

Bei dem kleinen Magellanspecht legen wir noch eine Pause ein. Er ist zwar nicht zu überhören, lässt sich jedoch nicht noch einmal blicken.

Ich bin begeistert von der Tour, allerdings zuletzt auch maulig: An einem meiner Wanderschuhe hat sich die Hartschale verformt und drückt nun unentwegt gegen den Knöchel, der höllisch schmerzt. Ich denke, dass die Steigeisen am Perito Moreno das Problem ausgelöst haben, was letztlich auch egal ist, denn zu ändern ist es nicht mehr.



Ich würde am liebsten barfuß gehen und quäle mich auf den letzten Metern ins Ziel. Nach fast zehn Stunden zurück am Hotel, fliegen die nichtsnutzigen Treter - die mir allerdings jahrelang gute Dienste geleistet haben - im hohen Bogen in den Müll. Auf Nimmerwiedersehen! Dumm nur, dass ich nun gerade noch zwei Paar Schuhe in petto habe - wenig wandertaugliche Flip Flops und Turnschuhe. Ob ich damit auf unseren nächsten Trips weit komme? :pinch:

Letzte Änderung: 01 Jul 2019 09:12 von Beatnick.
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02 Jul 2019 23:55 #560679
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  • Beatnick am 28 Jun 2019 21:22
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Das Kind muss an die frische Luft

Mit steifen Gliedern schleppe ich mich am Morgen die steile Treppe in den Gastraum hinunter zum Frühstück. Die über 20 Kilometer vom Vortag stecken mir in den Knochen, und so bin ich beim Aufwachen nicht unglücklich, dass heftiger Regen aufs Dach prasselt. Ein fauler Tag kommt mir zumindest nicht ungelegen - ich bin mit mir und der Welt im Reinen, als ich mich mit meinem Buch in der Sofaecke lümmle. Draußen ist es finster und schüttet wie aus Eimern. Irgendwie schade, aber auch ziemlich gemütlich.

Gegen Mittag wird das Prasseln erst sachter und verstummt dann ganz, die Wolken hängen nicht mehr tintenschwarz über uns. Thomas wird unruhig, ich nicht. Doch ich sehe (zunächst etwas widerstrebend) ein, ich muss meine Sofaecke verlassen. Schließlich entstammt Hape Kerkeling nicht nur meiner Generation, sondern auch meiner Heimatstadt. Sein Buch "Der Junge muss an die frische Luft" ist ein Abklatsch meiner Ruhrpott-Jugend. Und so geht es mir wie ihm: Spielt das Wetter mit, insistieren meine längst verstorbenen Vorfahren aus den Tiefen meines Unterbewusstseins "Kind, du musst an die Luft!" Das steckt so in mir drin, da kann ich nicht aus meiner Haut; bis heute nicht und wohl auch nie mehr. (Heute kommt allerdings zusätzlich zum Wetter- natürlich auch noch der Zeitfaktor hinzu. Wie man das Problem mangelnder Luft in Zeiten intensiver Arbeitstage löst, wurde mir leider nicht mit auf den Weg gegeben.)

Nach allzu großen Sprüngen ist mir in Anbetracht meiner schmerzenden Knochen und Muskeln trotzdem nicht, und wir entschließen uns zu einer kleineren Wanderung, die wir ohnehin als "Joker" im Hinterkopf hatten. Sie beginnt beim Lago Desierto, einem See direkt bei der chilenischen Grenze, der noch bis vor einigen Jahren eine wesentliche Rolle im letzten Grenzkonflikt zwischen Chile und Argentinien spielte.



Knapp 40 Kilometer sind es auf einer abenteuerlichen Schotterstraße dorthin, die nicht nur äußerst holprig und zuweilen steil, sondern nach den starken Regenfällen auch stellenweise überflutet ist. Weil unsere kleine "Schrottkarre" aber offenbar bei ihrer Montage in einen Topf Zaubertrank gefallen ist und zudem glaubt, ein erstklassiger Jeep zu sein, meistern wir alle Hürden mit Bravour.

Die Natur an dieser einsamen Strecke ist beeindruckend. Wir fahren parallel zum Fluss, der nach dem Regen etwas aus dem Ruder gelaufen ist, durch einen märchenhaften Wald und kommen immer wieder direkt an Wasserfällen vorbei.



Die Straße endet als Sackgasse an einem Campingplatz. Der Lago Desierto liegt inmitten des patagonischen Waldes und einmal mehr fühlen wir uns ans Ende der Welt versetzt. Hier startet unsere Wanderung zum Glaciar Huemul, der benannt ist nach einer seltenen Andenhirschart, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen.



Fast die gesamte Region ist in Privatbesitz, weshalb wir einen kleinen Obolus entrichten müssen, bevor wir am Campingplatz vorbei in den Buchenwald verschwinden. Er ist märchenhaft, wild und ungezähmt, und weil es immer weiter aufklart, scheint nun auch die Sonne durch die knorrigen alten Bäume.



Ich komme ins Schwitzen, denn der Weg hinauf zum Gletscher ist zwar nur wenige Kilometer weit, allerdings auch steil und schmal. Zum Glück erweisen sich meine Turnschuhe nach dem vorzeitigen Ableben meiner Wanderschuhe als ziemlich rutschfest. Oben angekommen, werden wir nicht nur mit strahlendem Sonnenschein, sondern auch einem herrlichen Rundblick belohnt.





Noch vor einer Stunde hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass sich der Fitz Roy, den wir diesmal von der anderen Seite betrachten, an diesem bis dato verregneten Tag zeigt. Doch zusehends taucht er aus den Wolken hervor.





Am smaragdgrünen Bergsee mit Blick auf den Glaciar Huemul legen wir eine längere Pause ein, es ist herrlich hier oben. Und weil diesen Ausflug nur wenige Touristen auf der Agenda haben, sind wir über weite Strecken ganz allein.







Wir lassen uns alle Zeit der Welt, klettern ein wenig über die Felsen, sitzen in der Sonne und genießen das (subjektive) Gefühl der völligen Abgeschiedenheit. Nur einige Vögel leisten uns Gesellschaft.







Die Rückfahrt ist ziemlich entspannt, die Wasserlachen sind schon etwas geschrumpft und der Fluss hat sich dorthin zurückgezogen, wo er hingehört: ins Bett. Bei strahlendem Sonnenschein und in bester Stimmung kommen wir zurück nach El Chalten, wo wir einen guten (echten!) Italiener entdecken. Das toppt natürlich die Sofaecke, ich bin bekennender Pasta-Junkie und lasse mir die hausgemachten Nudeln richtig schmecken. Einmal mehr war es ein wunderbarer Tag - und die "Schrottkarre" hat sich schon wieder ein Sonderlob verdient.



Letzte Änderung: 03 Jul 2019 00:34 von Beatnick.
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03 Jul 2019 08:29 #560695
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hallo Beate,
tolle Bilder von eurer Wanderung. Eure Art zu reisen entspricht auch unserer mit viel Zeit für die Erkundung der Landschaft. Macht weiter so.
LG Lothar
Alle Reiseberichte auf meiner Homepage:
fldegen.jimdo.com/
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