Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Ostafrika und den Ostkongo (D.R. Kongo) Nov/Dez 2016
Vor fast genau drei Jahren (Nov-Dez. 2013) waren wir
(*) zuletzt in Ostafrika unterwegs. Damals fuhren wir u. a. mit der legendären M.V. Liemba auf dem Tanganjikasee von Mpulungu (Sambia) nach Kigoma (Tansania) und weiter durch Ruanda und Uganda bis zu Kenias Küsten und Stränden.
Reisebericht 2013: Ostafrika Reise...
(*)Wir, das sind meine (kenianische) Frau und ich.
Dieses Mal (Nov.-Dez. 2016) reisen wir sechs Wochen durch Ostafrika und in den Ostkongo. Der Kongo (D.R.C) gehört auf unserer Reiseroute als einziges Land zu Zentralafrika. Laut Wikipedia werden manchmal auch Ruanda und Burundi zu Zentralafrika gezählt, aber, da sie östlich des Grabenbruchs liegen, passen sie geographisch besser zu Ostafrika.
Reiseroute Nov.-Dez.2016
Reiseverlauf
Unsere Reise beginnt in Kenia. Nach kurzem Aufenthalt in Nairobi ist unser erstes Ziel das Städtchen Webuye in Westkenia. Dort lebt die Familie meiner Frau, die wir für ein paar Tage besuchen wollen.
Unser nächstes Ziel liegt rund 1200 km östlich von Nairobi: Die Virunga Vulkane im Nord-Kivu-Gebiet der Demokratischen Republik Kongo. Dort lockt uns der Nyiragongo Vulkan mit seinem Lavasee. Spontan ergibt sich der Besuch einer Berggorilla Gruppe im Virunga National Park.
Danach fahren wir über Ruanda (Kivu-See) nach Tansania (u. a. mit der Tanganjika-Bahn) bis zum Malawisee, an dessen Ufern wir ein paar Tage relaxen wollen, bevor es wieder nach Deutschland zurückgeht.
Da wir keinen fixen Reise- oder Zeitplan und, abgesehen von der Vulkantour im Kongo, nichts im Voraus gebucht haben, können wir sehr flexibel reisen. Lediglich Datum und Ort des Rückfluges stehen von Anfang an fest.
Flüge: Frankfurt-Nairobi (Kenya) - Lilongwe (Malawi)-Frankfurt, jeweils mit Ethiopian Airlines.
Besuchte Länder: Kenia, Uganda (nur Durchfahrt), Ruanda, Ostkongo, Tansania, Malawi
Reiseart: Mit wenig Gepäck und öffentlichen Verkehrsmitteln, längere Strecken mit (Mini-)Bus, Schiff, Zug, Sammeltaxi, kürzere Strecken mit Matatu, Dala-Dala, Tuk-Tuk, Boda-Boda oder Piki-Piki
Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln funktioniert in Ost-Afrika grundsätzlich sehr gut. Längere Strecken kann man in (mehr oder weniger) komfortablen Reisebussen zurücklegen. Abseits der Hauptrouten oder auf kürzere Strecken sind in der Regel Kleinbusse (Matatus, Dalla-Dallas) oder Sammeltaxis das Verkehrsmittel der Wahl. Ein Leckerbissen, wenn man‘s mag, sind die Züge, die auf einigen Strecken noch verkehren. Langsam, hoffnungslos veraltet, aber mit viel Flair. Hier ist der Weg das Ziel.
Reisen im Matatu
Reisen mit Bus und Sammeltaxi
Reisen im Zug
Während die Überlandbusse der besseren Busgesellschaften recht komfortabel sein können, sieht es bei den Minibussen, Matatus und Sammeltaxis anders aus. Stundenlanges, eingezwängtes Sitzen in überfüllten, schrottigen Fahrzeugen ist keine Ausnahme. Menschen und Gepäck werden im Innenraum quasi gestapelt. Es ist unbequem, eng und nichts für Menschen mit Platzängsten. Fast jeder Passagier hat noch Gepäck und/oder ein Kleinkind dabei. Dazu kommen Hitze, Staub und die seltsamsten Gerüche. Verängstigte Hühner gackern aus verschnürten Bündeln, Eimer mit stinkendem Fisch werden zwischen Sitze geklemmt. Oder die Fahrt wird von überlauter Musikbeschallung begleitet, was zu akustischer Folter werden kann.
Der Fahrstiel der Buslenker ist, aus mitteleuropäischer Sicht, riskant, oft rücksichtslos, manchmal schlicht kriminell. Aber um fair zu bleiben, es gibt auch coole Busfahrer, die ihr Handwerk beherrschen und erstaunliches leisten. Schlechte Straßenverhältnisse und heruntergewirtschaftete Fahrzeuge erhöhen zusätzlich das Unfallrisiko. Aber wir sind in Afrika und hier scheint es zu funktionieren, zumindest meistens…
Bei den lokalen Verbindungen (Minibusse/Sammeltaxis) gibt es keine festen Abfahrtszeiten. Sie fahren erst los, wenn alle Sitzplätze verkauft sind. Das kann dauern. Und fahren sie endlich, beginnt ein nervendes Stop-and-Go: Beschleunigen, abbremsen, Tür auf, Menschen raus, Menschen rein, Tür zu, beschleunigen... ein paar hundert Meter später das Gleiche wieder.
Aber es macht auch Spaß. Es ist eine unabhängige Art des Reisens und es ist eine interessante Art des Reisens. Langweilig wird es nie. Es ist billig, kostet dafür manchmal viel Zeit und Nerven. Man ist mitten im Geschehen, bekommt Land und Leute hautnah mit, und das im wahrsten Sinne des Wortes.