Teil 2 - Ruanda und Kongo
Kigali
Kigali
Kigali
Kigali
Kigali
Ein Taxi bringt uns zur Auberge La Caverne. Wir haben schon von Nairobi aus telefonisch ein Zimmer reserviert. Allerdings wäre das nicht nötig gewesen, das Hotel ist praktisch leer. Das einfache Zimmer ist für eine Nacht ok, aber mit 40 USD deutlich überbezahlt. Nochmal würde ich nicht hier herkommen.
Später am Abend gehen wir zum nahe gelegenen Einkaufszentrum ‚Nakumatt City Center‘. Dort gibt es mehrere ATM’s, wir brauchen dringend ruandisches Geld. Neben Lebensmittel gibt es im Shopping-Center allerlei Fastfood- und Luxusshops. Gerne hätte ich im Nakumatt ein Stückchen Käse gekauft, aber bei knapp 10 USD für ein 400 g Päckchen vergeht mir der Appetit. Bei solchen Preisen ist es kein Wunder, dass neben jedem Regal mindestens ein Aufpasser steht. Auf dem Rückweg in die Auberge fällt auf, dass an vielen Straßenecken Soldaten mit MP‘s stehen.
Wir bleiben nur eine Nacht in Kigali. Am nächsten Morgen packen wir früh unsere Rucksäcke und lassen uns von zwei Mototaxis zur Nyabugogo Busstation bringen. Von dort fahren Minibusse im Stundenrhythmus nach Gisenyi am Kivusee. Gisenyi ist Grenzstadt zur Demokratischen Republik Kongo und Nachbarstadt von Goma.
Wir wollen dort Jaen Bosco von Virunga Amani Tours treffen. Wir hatten schon von Deutschland aus Kontakt mit ihm aufgenommen. Virunga Amani Tours bietet Trekking-Touren im Gebiet der Virunga-Vulkane und des Virunga National Parks an. Unter anderem eine zweitägige Bergtour auf den Nyiragongo Vulkan (3.470 m) mit Übernachtung am Kraterrand. Diese Tour haben wir gebucht.
Kigali Nyabugogo Busstation
Kigali Nyabugogo Busstation
Gisenyi - Lake Kivu
Aus Wikipedia:
Gisenyi ist eine Stadt am Kiwusee in Ruanda mit etwa 84.000 Einwohnern (2005). Sie verfügt über einen Sandstrand, der für Wassersport bekannt ist, sowie über eine Brauerei. Der Ort liegt an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, gegenüber der kongolesischen Stadt Goma und wie diese am Fuße des Vulkans Nyiragongo.
Lake Kivu - Nyiragongo Vulkan
Lake Kivu
Früher Nachmittag. Als wir in Gisenyi ankommen, hat sich der Himmel bereits wieder mit dicken, schwarzen Wolken bedeckt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der tägliche Nachmittags-Wolkenbruch herunterkommt. Vor dem Busbahnhof schnappen wir uns zwei Motorradtaxis die uns zum Blessington Motel bringen. Das Motel liegt etwas oberhalb des Seeufers in einem hübschen Garten. Die Zimmer sind ebenerdig und münden in eine kleine Terrasse. Der Manager ist extrem freundlich und hilfsbereit, er versucht uns quasi jeden Wunsch zu erfüllen, noch bevor wir ihn haben.
Wir versuchen mit Jean Bosco in Kontakt zu kommen. Per Telefon, per Email, aber nirgends eine Antwort. Ein bisschen beunruhigt mich das schon, immerhin habe ich von Deutschland 900 USD in den Kongo überwiesen und sollte etwas schieflaufen, hätten wir kaum Chancen auf eine Erstattung. Abends checke ich noch einmal meine E-mails und – endlich – eine Nachricht. Er wird uns morgen früh vom Blessington Motel abholen.
Den Rest des Tages streunen wir durch Gisenyis Strassen und Uferpromenaden. Gisenyi ist ein relaxtes Städtchen mit feudalen Villen und hübschen Sandstränden. In einem Geschäft unweit des Marktes verkaufen sie lokalen Käse, frisch, total lecker und preiswert. Ich würde fast behaupten, es ist der leckerste Käse, den ich bislang in Afrika bekommen habe.
Lake Kivu - Gisenyi
Lake Kivu – Gisenyi – Beach
Lake Kivu – Gisenyi
Am Seeufer, unweit des Strandes, befinden sich die richtig teuren Hotels. Wir finden ein Restaurant mit leckerem Fisch auf der Speisekarte. Natürlich darf dazu ein ruandisches Mützig-Bier nicht fehlen. Die Brauerei liegt fast in Sichtweite.
Als wir zurück zum Motel laufen ist es stockdunkel. Straßenbeleuchtung gibt es entweder keine, oder sie funktioniert nicht. Ich bin froh, eine kleine Taschenlampe dabei zu haben, das reduziert die Chance in eines der vielen Löcher und Gräben zu fallen, die die Straßenränder zieren.
Das Blessington Motel liegt in einer unbeleuchteten, ungeteerten Seitenstraße. Aus einem verwilderten Grundstück hören wir plötzlich die lauten Schreie einer Frau. Fast zeitgleich rennen drei junge Männer an uns vorbei, verschwinden in der Dunkelheit. Die Frau taucht neben uns auf, läuft schreiend und heulend auf und ab. Wir verstehen kein Wort, aber es ist offensichtlich, dass sie von den drei Männern belästigt oder vielleicht sogar vergewaltigt wurde. Andere Passanten sind hinzugekommen, reden auf sie ein und führen sie langsam in Richtung einer belebteren Straße fort.
Wir gehen zurück ins Motel, packen unsere Rucksäcke und gehen bald schlafen. Den größten Teil unseres Gepäcks lassen wir im Blessington Motel in der Obhut des Managers zurück. In den Kongo nehmen wir nur mit, was wir für die zwei Tage brauchen.
Jean Bosco von Virunga Amani Tours erweist sich als seriöser und zuverlässiger Mensch. Am nächsten Morgen steht er pünktlich um 7 Uhr mit seinem SUV vor unserem Motel. Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, das hauptsächlich aus Käse besteht.
Jean Bosco bringt uns zur Grenze. An der Grenzstation ist viel Betrieb. Viele Kongolesen arbeiten in Ruanda und auch viele Ruander passieren die Grenze Richtung Kongo. Dazwischen auch einige Fahrzeuge von internationalen Hilfsorganisationen und der UNO.
Das kongolesische Visum bekommen wir an der Grenzstation. Es ist ein spezielles 14-Tage-Visum, welches im Zusammenhang mit einem Besuch im Virunga National Park ausgestellt wird. Das ‚normale‘ Kongotouristenvisum bekommt man nur durch die Botschaft seines Heimatlandes. Da alle Formulare vorhanden, bezahlt und ausgefüllt sind, geht es recht flott.
Zum Abschluss gibt es noch einen Gesundheitscheck. Eine ziemlich misslaunig blickende Krankenschwester kommandiert uns in ihr Büro. Sie kontrolliert unsere Impfpässe, misst die Körpertemperatur und befragt uns nach Krankheitssymptomen. Da wir die erlaubte Körpertemperatur haben, dürfen wir in den Kongo einreisen.