Tag 20 08.11.2017 Augrabies Falls
Gefahrene KM: 90
Der Augrabies Falls Nationalpark erstreckt sich über ein gar nicht so kleines Gebiet entlang des Orange Rivers und beherbergt dort durchaus einige Tiere, sogar Leoparden soll es geben. Wir beschließen daher, am nächsten Morgen mit Parköffnung den Park ausgiebiger zu erkunden.
Die Zufahrt zur „Game Drive Area“ führt durch einen kleineren Flusslauf. Da man aufgrund des trüben Wassers überhaupt nicht sieht, wie tief es tatsächlich ist, starte ich einen kurzen Testlauf dieser Wasserdurchquerung :-P
Die Wege im Park sind gut zu befahrender Gravel, an kritischen Stellen wie etwa steilen Steigungen ist der Weg gepflastert. Lediglich einige Zufahrten zu Aussichtspunkten sind etwas gröber, soweit ich mich erinnere steht das aber am jeweiligen Abzweig auch angeschrieben. Der Park kann also gut auch mit normalem PKW besucht werden.
Wir sehen rasch die ersten Tiere. Im Vergleich zu anderen Parks sind sie hier etwas scheuer, die Felsen und Steine bieten jedoch eine interessante Abwechslung zu sonst üblichen Hintergründen.
Die Landschaft ist überaus sehenswert und interessant und weckt in uns den Wunsch, den Richtersveld Nationalpark einmal ausgiebiger zu besuchen (davon ausgehend, dass es landschaftlich ähnlich ist).
Ein paar Hartmann's Bergzebras sehen wunderschön aus mit ihren Ringelsöckchen.
Auch ein paar Hartebeests zeigen sich.
An verschiedenen Stellen kann man zu Aussichtspunkten zum Orange River fahren und dort aussteigen.
Der Versuch, einen über dem Fluss kreisenden Greifvogel abzulichten ist insofern erfolgreich, als die Überprüfung zu Hause ergibt, dass es sich dabei um unseren bisher ersten und weiterhin einzigen Verreaux's Eagle / Kaffernadler handelt.
Neben den bereits gezeigten Tieren sehen wir Kudus, einen Duiker, Klippschiefer, eine graue Manguste, Erdhörnchen, Springböcke und Oryx. Mit dieser Tiervielfalt hatten wir hier ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet.
Auf der Rückfahrt sehen wir noch einen Mountain Wheatear / Bergsteinschmätzer.
Kurz nach Mittag sind wir wieder zurück im Camp und begeben uns auf unseren Schattenplatz zum Mittagessen, zunächst unter neugieriger Beobachtung eines Bulbuls.
Dann machen wir unrümliche Bekanntschaft mit einem weiteren Beobachter:
Ein Männchen mit verkrüppelten Händen lungert immer in 50 – 100m Entfernung zu unserer Campsite herum. Als er irgendwann näher kommt, ahnen wir bereits Böses, erhöhen unsere Wachsamkeit und platzieren auf dem Tisch alles so, dass wir es mit einem Mal greifen und in Sicherheit bringen können. Mehrfach lässt er sich durch Aufspringen und Großmachen ein paar Meter wegjagen. Irgendwann interessiert ihn das jedoch nicht mehr, er rennt herbei, umkurvt uns und schnappt sich die Gurke vom Tisch (wenigstens was Gesundes..).
Kurz darauf fährt ein Ranger vorbei und ein anderer patrouilliert mit Gewehr vorbei. Sie warnen uns vor dem Pavian (haha) und erzählen, dass er seit längerem große Probleme macht. Sie sagen, er wisse nun, dass er bei uns etwas bekommen könne, da wir alleine stehen und bittet uns, unser Camp doch näher an den anderen Gästen aufzuschlagen. Der Ranger mit Gewehr positioniert sich schließlich in der Nähe der Ablutions und lauert auf eine Wiederkehr des Übeltäters. Als wir mit Essen fertig sind, packen wir schließlich schweren Mutes unsere Sachen zusammen und suchen uns einen alternativen Stellplatz.. glücklicherweise ist die Anlage relativ leer und wir finden auch in der Nähe anderer Camper einen annehmbaren Platz.
Wo Wasser ist, sind auch immer Vögel. Deshalb hält mich nichts allzu lange im Campingstuhl und ich begebe mich trotz Mittagshitze auf Vogelpirsch. Es gibt hier eine überraschend große Vielzahl unterschiedlicher Vögel.
Southern Masked Weaver / Maskenweber
Acacia Pied Barbet / Haubenbartvogel
Golden-tailed Woodpecker / Goldschwanzspecht
Common Waxbill / Wellenastrild
Orange River White-Eye (?)
Danach nutzen wir zum ersten Mal im südlichen Afrika die Annehmlichkeiten des Pools um die Hitze erträglicher zu machen. Als die Sonne langsam wieder sinkt, begeben wir uns wieder zu den Fällen für ein paar weitere Bilder.
Schon unglaublich, wie sich dieser zum Teil doch recht große Fluss durch solch schmale Engstellen presst.. Abends bleibt die Küche kalt, es geht für uns zum ersten Mal in diesem Urlaub zum Essen ins Parkrestaurant. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Verraux's Eagle Owl auf einer Sukkulente sitzen. Erst als wir relativ nahe sind, gleitet sie mir einem leisen „Hu“ davon..
Wenn man schon mal die Möglichkeit hat, nicht selbst kochen zu müssen, muss man das auch mal nutzen.. Das Essen ist sehr gut, Preisleistungsverhältnis optimal. Zurück geht es nochmal entlang der Fälle. Auch im Dunkeln entwickeln sie eine tolle Atmosphäre. Sie sind leicht beleuchtet, vor allem jedoch erlebt man den Lärm weitaus intensiver als tagsüber. Für den Versuch eines Fotos fehlt die Lust, zudem ist es mit zu viel künstlicher Beleuchtung immer schwierig..