THEMA: SA - KTP - NAM 2017 - Die große Runde
26 Mär 2020 09:42 #584310
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  • fidel am 26 Mär 2020 09:42
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Liebe Claudia,

auch stille Mitleser sind selbstverständlich willkommen :) Mit Craig Lockhard hast du recht - ich werde es gleich mal korrigieren. Hab zwar die Koordinaten der Fotos, aber keinen Namen des Wasserlochs dazu. Die Karte von Sanparks ist zu ungenau und um das Kgalagadi Self Drive Buch rauszuholen, war ich zu faul :-P

Je nachdem wann ihr jeweils am 02.11. auf der Strecke unterwegs wart, könnten wir uns dann wohl theoretisch gesehen haben.

Viele Grüße,
fidel
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26 Mär 2020 10:14 #584316
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Tag 15 03.11.2017 Mesosaurus Fossil Camp
Gefahrene KM: 300





Unsere letzte Nacht im Park wird kurz vor Tagesanbruch durch ein schon lange nicht mehr bekanntes Geräusch gestört – Regen. Sogar der Himmel weint, weil wir den Park verlassen? :-) Nachdem der Wecker klingelt, wagen wir einen Blick nach draußen. Es regnet zwar, aber nicht stark. Wir starten daher zu unserem vorerst letzten Game Drive. Nach und nach lässt der Regen nach.

Wie bereits am Abend zuvor sehen wir diesmal erneut eine African Wildcat. In dieser Gegend scheint es sehr viele von ihnen zu geben.



Als schließlich die Sonne aufgeht, bietet sie ein unglaubliches Farbenspiel.







Wir sehen eine Giraffe und eine Gnuherde.





Sehr freuen wir uns, als wir ein Kronenkiebitzküken im Gras entdecken.



Das war es dann mit dem KTP.

Fazit KTP: Der Park wird meines Erachtens sowohl seinen Anhängern als auch seinen Kritikern gerecht. Ja, es gibt nur wenig Wege, man kann Pech haben und lange Zeit nichts sehen, die Strecken sind lang, man sitzt sehr viel im Auto und fährt viele viele Kilometer über zum Teil schlechte, größtenteils recht passable Sandpisten, die großen Restcamps haben wenig bis keinen Charm. Die Tiervielfalt ist sehr begrenzt. Aber: die Chance auf sehr sehr spezielle Sichtungen, die Unterkünfte und Campsites (jedenfalls die auf Botswana-Seite), die Landschaft, die verhältnismäßig geringe Besucherzahl, die Lichtstimmungen, die Abgeschiedenheit und Leere machen das alles wett – wenn man sich darauf einlässt und die Zeit nimmt. Man kommt in anderen Parks sicher leichter und schneller zu seinen Sichtungen. Kommt es einem aber nicht nur darauf an, hat der Park nicht ohne Grund eine magische Anziehungskraft.. Die Erlebnisse, die wir dort hatten (und auch bei unserem zweiten Besuch letzten Dezember) hatten wir in dieser Intensität bisher in keinem anderen Park erleben können – aber vielleicht sind wir da auch einfach zu jung und unerfahren :-P

Wir checken in Mata Mata aus, reisen ohne weitere Probleme in Namibia ein und machen uns auf den Weg Richtung Keetmanshoop. Die Fahrt dorthin ist zunächst aufgrund der Landschaft und der zu überquerenden Dünen kurzweilig, später im Vergleich zum KTP eher langweilig.



Die Wolken sind nunmehr größtenteils verschwunden und es ist wieder heiß geworden. Kurz nach Mittag erreichen wir schließlich das Mesosaurus Fossil Camp. Vor Ort ist jedoch niemand zu finden, die Rezeption unbesetzt. Unsere Versuche, uns beim Farmhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkbar zu machen scheitern. Wir warten also. Irgendwann kommt ein reichlich zerlumpt aussehender Farmmitarbeiter (?), der sichtlich betrunken ist und offenbar nur sehr wenig Englisch versteht. Wir verstehen jedoch, dass Gil, der Inhaber, offenbar gerade weg ist. Wann er wieder kommt, was wir machen sollen oder ob wir einfach irgendwo hin können, erfahren wir nicht. So warten wir in der Mittagshitze ohne größeren Schatten und schmelzen langsam dahin. Irgendwann kommt eine südafrikanische Familie, sie hätten gerne eine Übernachtung gebucht. Auch sie scheitern mit Kommunikationsversuchen und fahren nach einiger Zeit weiter. Nach einiger weiterer Zeit kommen zwei Damen, die eine Übernachtung in einem der Hütten gebucht haben. Ihnen war vorab mitgeteilt worden, sie sollten einfach zu einer bestimmten Nummer gehen. Na toll.. wir überlegen schon, ob wir nicht doch woanders übernachten sollen anstatt hier in der Sonne zu schmelzen, als Gil schließlich kommt und sich vielmals für die Wartezeit entschuldigt. Wir hätten einfach hinter auf die Campsite fahren können – blöd wenn man das (a) nicht weiß und (b) keine Ahnung hat, wo es zur Campsite geht. Hier wäre ein Schild oder Zettel vielleicht ganz hilfreich.. Gil erzählt, dass er zur Zeit ganz alleine alles stemmen muss, da alle Familienmitglieder weg seien. Sicher kein leichter Job. Wir unterhalten uns noch einige Zeit mit ihm, dann fahren wir den Fahrweg hinter zur Campsite.

Die Campsite ist ein echtes Schmankerl und nur zu empfehlen. Mitten zwischen Doloritfelsen und Köcherbäumen befinden sich eine Handvoll Stellplätze sowie eher rustikale Gemeinschaftsablutions. Wir sind bisher die einzigen Gäste und suchen uns daher einen schönen Stellplatz in der Nähe eines großen Webervogelnestes.

Wir essen Mittag, Ruhen uns aus und beobachten, was am und im Webervogelnest so vor sich geht. Irgendwann kommt ein Zwergfalke mit Beute vorbei, zunächst das Männchen, dann das Weibchen. Da scheint jemand im Nest mächtig Hunger zu haben.





Webervogelnester sind schon sehr interessante Soziotope. Es ist nicht nur unglaublich, wie diese kleinen Vögel es fertig bringen, derart riesige Gebilde zu erschaffen, ebenso spannend ist, welche weiteren Untermieter sie beherbergen bzw. wie viele andere Tierarten von ihnen abhängen bzw. davon profitieren.

Als es langsam Abend wird, machen wir uns auf eine Runde Köcherbäume und Felsen erkunden. Es ist immer noch verdammt heiß und wir kommen schnell ins Schwitzen. Die Landschaft ist jedoch einmalig und die Köcherbäume bieten tolle Fotomotive.









Früher als sonst machen wir uns ans Kochen, um gegebenenfalls noch mehr Zeit zum Fotografieren zu haben, sobald das Licht noch interessanter wird.





Irgendwann kommt die Sonne nochmal durch und schickt ihre letzten Strahlen Richtung Köcherbäume, so dass ich nochmals anfange, auf den Felsen herum zu springen.









So klasse die Wolken im Abendlicht aussehen, so sehr verhindern sie jedoch die von mir geplante Fotografie der Milchstraße.. es hilft nichts, es bleibt zugezogen und allenfalls vereinzelte Sterne sind zu sehen. Schade, ich hatte mich sehr darauf gefreut, in Namibia endlich wieder wie im Jahr zuvor den wunderbaren Sternenhimmel ablichten zu können. Zum Trost und da diese Bilder sonst hier nicht gezeigt würden, erlaube ich mir einen kurzen Einschub von letztem Jahr von anderer Stelle in Namibia – so hätte es nach Plan ungefähr aussehen sollen..





Letzte Änderung: 26 Mär 2020 10:25 von fidel.
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26 Mär 2020 10:34 #584320
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Tag 16 04.11.2017 Koiimasis
Gefahrene KM: 410





Der wiederholte Blick nachts nach draußen zeigt: keine Besserung der Wolkensituation. Erst kurz vor Dämmerung klar es langsam auf. Da ich durch meine Photoapp wusste, dass der Mond jedenfalls noch zu sehen sein sollte und bei einem kurzen Check aus dem Zelt auch zu sehen war, ging es zum Pre-Dawn-Shooting.



Irgendwann kam die Sonne hervor.



Wir frühstückten endlich einmal in Ruhe und verließen dann diesen netten Ort, leider ohne eine Tour mit Gil zu den Fossilienfundstellen zu unternehmen. Für uns ging es ein ganzes Stück weiter, Ziel war die D707 mit ihrer unendlichen Weite. Hierfür fuhren wir nach einem kleinen Einkauf in Keetmanshoop auf der B4, tankten in Aus noch einmal und fuhren dann über die C13 Richtung D707. Die Weite Namibias zog uns einmal mehr in ihren Bann. Irgendwann kamen an der B4 die ersten interessanten Tafelberge in Sicht, später bereits von der B4 aus die ersten Dünen und Berge der Namib.







So richtig ausgepackt wurden die Kamera(s) jedoch erst wieder, als es auf Gravel ging. Die Straße zog sich als großes weißes Band quer durchs Nichts, links und rechts gesäumt von Zäunen.





Zu den Zäunen muss ich jetzt auch mal noch ein paar Sätze loswerden. Ich weiß, es handelt sich alles um Farmland und Privatbesitz. ABER: Überall diese Zäune, mitten in der Wüste, in einsamer Landschaft die von ihrer Weite und Größe lebt.. sind sie für mich unglaublich einengend und störend. In anderen Wüstengegenden der Welt käme Niemand auf die Idee, für seine 5 Ziegen einen X Kilometer langen Zaun zu bauen, nur um zu zeigen: DAS gehört mir! Sowohl Afrika als auch Wüste haben für mich immer auch etwas mit dem Gefühl von Freiheit zu tun. Zäune sind das exakte Gegenteil davon, sie sind begrenzend, ausgrenzend, einengend.. Ehrlich gesagt, ist das das, was mich am südlichen Namibia mit Abstand am meisten stört. Eine Wüste, die von Zäunen durchschnitten ist, ist für mich nur noch parzellierter Sand, das Essentielle der Wüste fehlt irgendwie.. Ist das das deutsche Erbe? Mich würde interessieren, ob ich der einzige bin, den die Zäune so stören?

Bitte nicht falsch verstehen – ich liebe Namibia und seine Landschaften und seine Weite, aber wie viel schöner und toller wäre es ohne all die unendlichen Zäune?

Verschiedene Spuren – unter anderem große Pfützen in Senken – zeigen uns, dass es hier vor kurzem ziemlich geregnet haben muss. Welch Segen für das Land. Und in der Tat beginnt überall zartes Grün zu sprießen, zum Teil wirkt die gesamte Landschaft wie mit einem leicht grünen Touch überzogen.





Es ist heute der bisher heißeste Tag. Das Thermometer nähert sich erst der 40° C – Marke, um dann schließlich bei 44° C stehen zu bleiben. So heiß hatten wir das bisher noch nie. Dazu weht ein eher kräftiger Wind aus der Namib, der uns die nächste Zeit noch stärker beschäftigen sollte..

Die Landschaft ist einfach atemberaubend. Diese Berge mit Dünen außenrum.. wie nicht von dieser Welt.





Irgendwann kommen wir an der Abfahrt nach Koiimasis an. Wir konnten uns bei der Planung schlicht nicht entscheiden, ob wir lieber in Namtib, Koiimasis oder Kanaan bleiben möchten und splitteten daher unseren Aufenthalt – was rückblickend betrachtet eine durchaus sinnvolle Lösung war. Heute nun also zunächst Koiimasis. Wir folgen der Zufahrt für viele Kilometer Richtung Berge. Es ist schwer vorstellbar, wie hier irgendwie Landwirtschaft möglich sein soll. Freilich, früher war es nicht gar so trocken, aber trotzdem.. der Mut, sich hier hinzustellen und zu sagen: hier baue ich eine Farm auf!..







Wir sehen einige Oryx mit Nachwuchs und erreichen schließlich das Farmhaus. Von der Dame des Hauses (wir haben sie als weder besonders freundlich noch unfreundlich erlebt) wird uns erklärt, wie wir zur Campsite kommen und dass wir uns einen Stellplatz aussuchen können. Tatsächlich werden wir heute die einzigen Camper bleiben. Die Campsites sind am Ende eines Tals umgeben von Felswänden gelegen und Verfügen über Tische, Schattendächer und wunderschön gestaltete Gemeinschaftsablutions.

Auch hier sieht man anhand von einigen weggespülten Begrenzungssteinen, dass es vor kurzem stark geregnet haben muss. Tatsächlich erfahren wir am nächsten Tag, dass es vor 2 Tagen zum ersten mal seit mehr als (2?) Jahren geregnet hatte.

Abends gehen ich noch ein wenig spazieren auf dem Gelände um Fotos zu machen.











Es ist durchaus erstaunlich, wie viel Grün hier gedeiht.

Gegen Abend wird der Wind immer stärker und zwingt uns frühzeitig ins Zelt, da es draußen schlicht nicht mehr angenehm auszuhalten ist..
Letzte Änderung: 26 Mär 2020 10:40 von fidel.
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26 Mär 2020 10:43 #584321
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  • Gromi am 26 Mär 2020 10:43
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:whistle: da du ja gerade noch am weiter schreiben bist, quetsche ich mich ganz schnell mit diesem dazwischen:



so sah es im Mai 2018 immer noch aus :laugh:
freut sich die Gomi
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26 Mär 2020 18:55 #584443
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Liebe Gromi,

da hat sich in der Tat offenbar wenig verändert - auch die Hinweiszettel sind geblieben :-P

Aber wesentlich Grüner :)

Viele Grüße
fidel
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26 Mär 2020 19:42 #584454
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  • Champagner am 26 Mär 2020 19:42
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Guten Abend Fidel,

nun ist meine KTP- (Mit)Reise also vorbei - schön war's, vielen Dank :)

Aber auch die Fortsetzung gefällt mir sehr gut, Ihr habt wirklich immer wieder ganz besondere Sichtungen gehabt! Und deine Fotos davon gefallen mir sehr gut, dieses Mal speziell die von den Zwergfalken mit Beute :woohoo:

Liebe Grüße von Bele
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