Tag 10 29.10.2017 KTP Kieliekrankie Teil 1
Gefahrene KM: 115
Was ich an Urikaruus so liebe, ist die Möglichkeit im Bett liegend zum Wasserloch schauen zu können. Der Versuch, so lange wie möglich wach zu bleiben scheiterte irgendwann an zufallenden Augen, bis dahin hatte sich auch noch nichts spektakuläres zum Wasserloch verirrt. Auch wiederholte Blicke nachts ergaben nichts als Leere. Wahrscheinlich immer zum falschen Zeitpunkt eingeschlafen
Nachdem wir heute ein Bett, eine Küche und all den Luxus zur Verfügung hatten und es auskosten wollten, dass die immerhin eine Nacht in Urikaruus buchen konnten, entschieden wir uns zum ersten Mal in diesem Urlaub den morgendichen Game Drive ausfallen zu lassen und erst nach einem entspannten Frühstück aufzubrechen. Zudem mussten wir irgendwie die Zeit bis 14:00 Uhr rumrkiegen, obwohl wir nicht wirklich viele Kilometer zu unserer nächsten Unterkunft zu absolvieren hatten.
Der Baum am Wasserloch war von einer Grupppe Rotschulter-Glanzstare (?) zum Sammelplatz auserkoren worden.
Gegen viertel nach Sieben ging es dann doch auf die Piste. Wir sahen – fast wäre man versucht zu sagen, schon wieder – einen Tawny Eagle. Ich muss ja zugeben, wir hatten vor Ort nicht alle Greifvögel immer sofort identifiziert und ich war hinterher daheim doch überrascht, wie oft wir die immer selben Arten nur in unterschiedlichen Altersstufen, Farbabweichungen etc. erwischt hatten
Kurz darauf trafen wir auf eine relativ große Springbockherde.
Einige Zeit später waren es erneut Sprinböcke, die unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen. Zwei Böcke waren in einen Kampf verwickelt – einer der beiden hatte dabei eine grausame Horndeformation, die wohl über Kurz oder Lang zu sehr unangenehmen Folgen führen dürfte..
Ein Kronenkiebitz war auf Nahrungssuche.
Auf einem toten Baum neben der Straße saß ein neugieriger juveniler Kampfadler.
Kurz darauf trafen wir noch auf einen Schwalbenschwanzspint.
Dann wurde die Ausbeute immer spärlicher. Am Auchterlonie Picknickplatz fuhren wir für eine kleine Pause rauf. Auch dieser Picknickplatz ist – mit Ausnahme der steilen Auffahrt – wieder 1a. Es war nun ca. 10.30h und wir überlegten, wie wir nun die nächsten paar Stunden verbringen sollten, nachdem wir die letzten 1-2 Stunden fast gar nichts mehr gesehen hatten. Wir beschlossen, zunächst ein wenig Richtung Süden zu fahren und dann weiterzusehen.
Beim Runterfahren vom Picknickplatz, sahen wir, dass ein einzelnes Fahrzeug seltsam im Schatten eines großen Baums nicht weit entfernt vom Wasserloch geparkt hatte – eine Situation, die eine genauere Inspektion erforderte. Als wir langsam näher kamen, zeigte ein Arm direkt nach oben und tatsächlich, da war lag irgendwas.. mit komischen Punkten.. unser allererster Leopard
Es war anfangs nicht wirklich einfach, eine gute Position zum beobachten zu finden.
Irgendwann zeigte er sich etwas, um zu sehen, was wir hier unten so trieben.
Unser Vordermann, der uns auf die Sichtung aufmerksam gemacht hatte, verabschiedete sich. Da ich unsere Position ganz gut fand, fuhr ich nicht in seine Position, sondern ließ unseren inzwischen angekommenen Hintermann vor – leider ohne zu sehen, dass er da noch einen fetten Wohnwagen hinter sich herzog, so dass nun ein gutes Stück der guten Sichtachse durch den Wohnwagen blockiert war..
Insgesamt verlief die Sichtung jedoch sehr gesittet ab. Eine Spur blieb immer frei, es wurde sich abgewechselt etc. Grundsätzlich alles so, wie es sein sollte.
Glücklicherweise wechselte der Kleine wiederholt seine Position, so dass wir nunmehr eine relativ gute Beobachtungsposition inne hatten.
Es wurde geputzt, geschleckt, gegähnt.. das volle Programm.
Wir waren schlicht geflasht davon, WIE schön ein Tier sein kann.. Liebe auf den ersten Blick
Da wir zuvor noch nie einen Leoparden gesehen hatten, war uns das offensichtlich noch vorhandene Kindchenschema zu Anfangs überhaupt nicht aufgefallen, erst nach und nach kam die Erkenntnis, dass wir es hier offenbar mit einem Jüngling zu tun hatten. Nachträglich fanden wir heraus, dass es sich wohl um den ca. 1,5 Jahre alten Sohn von Miera (?), die sich kurz zuvor getrennt hatten.
Irgendwann ging es auf einen anderen Ast, so dass er nun direkt über der Straße lag.
Euphorisch verließen wir ihn schließlich, um uns auf die letzten Kilometer bis Kieliekrankrie zu machen.