Mit einem herzlichen "Danke" an die treuen "Danke-Button"Drücker geht es weiter Richtung Süden:
Dienstag, 16.08.2016: Es wird grün!
Heute Morgen hieß es wieder Koffer packen. Unser nächstes Ziel war die Norotshama Lodge am Orange, nahe der Grenze zu Südafrika.
Ein letzer Blick aus dem Bett in den Canyon
Üblicherweise sind wir es gewohnt, dass man sich beim Auschecken und Bezahlen noch ein bisschen unterhält und wir auch gefragt werden, wohin es weiter geht. Hier: Nichts. Ein kurzes Präsentieren der handgeschriebenen Rechnung, einmal Kreditkarte durchziehen und weg waren wir. Auch okay. Es hat zum Rest gepasst.
Der Abfahrt von der Lodge zog sich wieder hin. Die Zufahrt selbst mit einem Ford Ranger unangenehm zu fahren. Da kommt einem doch der böse Gedanke, ob man nicht viel lieber mehr Fly-Inn-Gäste hätte und sich deshalb so wenig wie möglich um die Zufahrt kümmert. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass die Strecke zwischen Flugplatz und Lodge keinen Deut besser ist als die restlichen Kilometer.
So, endlich geschafft. Die Zufahrt lag hinter uns. Da wir uns nicht entscheiden konnten, ob wir nun links Richtung Witputs oder rechts zur anderen Seite des Fish River Canyon fahren sollten, warfen wir kurzerhand eine Münze. Die Variante über Witsputs gewann. Und so ging es wieder über die landschaftlich zwar wunderschöne, aber teilweise recht anstrengend zu fahrende D 463 zurück. (Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum es von dieser Strecke keine Bilder gibt.
)
Ich hatte ja schon bei der Hinfahrtsbeschreibung berichtet, dass es sogar ein bisschen Wasser gab. Hier mal ein Video unserer „höchst aufregenden“
Wasserdurchfahrt:
Einige Zeit später dann ein komisches Geräusch. „Micha, ich glaube, da stimmt was nicht mit dem Reifen.“ Und tatsächlich, unser erster Platten in insgesamt 6 gemeinsamen Afrikareisen.
Praktischerweise im völligen nirgendwo. Also Rückbank freigeräumt, um das Werkzeug herauszuholen, Ersatzrad aus dem Kofferraum geholt (das unter dem Auto befestigte machte war einen deutlich besseren Eindruck, aber wir wollten uns nicht auch noch mit der Frage herumschlagen, wie man das denn von dort wegbekommt
) und meinen reifenwechseltechnisch begabten
Mann dabei beobachtet, wie er das Problem löst. Luft braucht das Ersatzrad auch noch, wie gut, dass wir den Kompressor dabei hatten.
Danach wieder alles im Auto verstaut, Staub abgeklopft und weiter. Nach kurzer Zeit ein Fluch von Micha: Das Ersatzrad war nicht ausgewuchtet gewesen, unser Lenkrad führte ein hübsches Eigenleben. Na toll! Wir beschlossen, unser defektes Rad trotz des miesen Profils nach Möglichkeit in Rosh Pina reparieren zu lassen, statt so weiterzufahren. Aber zunächst einmal mussten wir die restlichen 30 km auf der D 463 hinter uns bringen.
Leute, ich war echt dankbar, als wir vorne an der Kreuzung der Teerstraße standen. Mir ist ja Gravel normalerweise viel lieber, aber nach der Reifenaktion hat es mir erst mal gereicht.
Als wir dort unseren mittlerweile fast üblichen Reifenaufpumpstop machten, kam ein Pärchen im Corolla aus Richtung Rosh Pinah und hielt bei uns. Ob wir Hilfe brauchen würden? Nein, alles gut, wir pumpen nur auf. Die beiden setzten ihren Weg auf der D 463 fort. Micha und ich schauten uns kurz an, dann lief Micha ihnen winkend hinterher. Ob sie wüssten, was für eine Straße sie erwarten würden und dass die Wasserdurchfahrt mit dem Corolla wahrscheinlich schwierig werden würde? Ob sie auf dem Weg zur Fish River Lodge wären? Völlig erstaunte Gesichter: Nein, sie würden nur ein Restaurant zum Mittagessen suchen…..
Okay, eine Straßenkarte und ein Reiseführer hatten da im Gepäck wohl auch keinen Platz mehr gefunden.
Ziemlich entgeistert schicken wir Sie auf Teer Richtung Aus, nicht ohne den Hinweis, dass sie da bis zum Mittagessen aber noch einige Kilometer vor sich hätten…
In Rosh Pinah angekommen, suchten wir als erstes eine Reifenwerkstatt und wurden neben der Tankstelle auch gleich fündig. Der Ersatzreifen wurde von der Felge gezogen, das Loch fachmännisch von innen verschlossen und anstelle des Ersatzreifens wieder aufmontiert. Den hätten wir sinnvollerweise auch gleich auswuchten lassen sollen, aber wer glaubt schon an zwei Reifenpannen innerhalb eines Urlaubs, wenn man vorher noch nie eine hatte? Für eine gute halbe Stunde Arbeit haben wir gerade mal 60 N$ bezahlt. Dafür gab es dann für die Jungs noch ein großzügiges Trinkgeld in die Kaffeekasse. Wenn ich mir vorstelle, was wir dafür daheim bezahlt hätten….
Weiter ging es auf der C 13 durch den Ais-Ais-Nationalpark. Landschaftlich einfach wunderbar. Hier werden wir sicherlich nochmals herkommen, um die Gegend näher zu erkunden. Besonders gut gefallen hat uns die Strecke direkt am Orange entlang. Es tat einfach gut, nach so vielen Tagen Sand und Steine wieder Wasser und grün zu sehen.
Auf der Höhe von Außenkehr sahen wir dann auch die ersten Weinberge. Der Anblick von Außenkehr selbst, das ja nur auf einfachsten Hütten besteht, war insbesondere für Mara ein Eindruck, der uns mal wieder zu einer arm/reich-Diskussion führte. Dabei kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Menschen hier wahrscheinlich schon sehr zufrieden sind, regelmäßige Arbeit und genug zu essen zu haben und man unsere Maßstäbe von Glück, Zufriedenheit und Reichtum nicht ohne weiteres übertragen kann.
Dann bogen wir zwischen zwei Weinbergen (heißen die auch so, wenn sie flach sind?) zur Lodge ab. Ursprünglich wollten wir hier zwei Tage verbringen und dann für zwei Tage ins Naries Namaqua Retreat weiterfahren. Nachdem ich Nane, die eine ähnliche Tour letztes Jahr gemacht hat, von unseren Plänen erzählt habe, riet sie mir nur zu einer Zwischenübernachtung. An dieser Stelle ein herzliches Danke, sie hat vollkommen recht gehabt.
Dazu kam noch, dass ich ziemliche Problem mit dem Buchen hatte: Die Damen an der Rezeption schafften es in mehrmaligen Versuchen nicht, mir die richtige Anzahl Nächte mit dem dazugehörigen Preis zu bestätigen. Daraufhin habe ich Norotshama über Kathrin von info-namibia buchen lassen.
Zuerst das positive: Die Lodge liegt toll am Fluss (es ist alles grün und das Mitten im Spätwinter/Frühfrühling!) und auch das Abendessen war sehr lecker. Außerdem gab es für Mara einen netten Spielplatz.
Der Pool war leider nicht gereinigt. Die Temperaturen hätten ein kurzes Bad wohl schon hergegeben… Nicht so gelungen fanden wir unseren ziemlich dunklen und recht muffeligen Bungalow:
Außerdem liegen Camping und Bungalows direkt nebeneinander, was irgendwie ein bisschen merkwürdig war. Aber egal, als Zwischenstopp ist die Lodge absolut in Ordnung. Ich kann mir vorstellen, dass es zur Lesezeit durchaus auch etwas lauter werden könnte, da die Hallen des Weinguts und die Lodge direkt nebeneinander liegen:
Eigentlich hätten wir noch gerne einen Abstecher ins Außenkehr Nature Reserve gemacht, aber nach der doch recht langen Fahrtstrecke und dem außerplanmäßigen Stop in Rosh Pinah fehlte dann dazu doch die Lust.
Nach einem Spaziergang über das Lodgegelände und einer Lesepause genossen wir noch das wirklich gute Abendessen auf der Terrasse und gingen wie üblich früh zu Bett.