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Mi, 02.12.15
Bootstour mit Hipps & Crocs / Auf der Suche nach Turtles
Unterkunft: Lodge Afrique, St. Lucia
Tageskilometer: ins Dorf und zurück
Nach dem wiederum sehr leckeren Frühstück wollen wir den Nature Trail in der Nähe des Sky Boat Clubs laufen. Nachdem uns Johann erzählt hat, dass es in St. Lucia einen Leopard gibt, der aus Altersgründen nicht mehr „wildnistauglich“ ist und deshalb seine Nahrung in der Nähe der Zivilisation sucht, finden wir den Trail schon etwas unheimlich.

Wir sehen aber nur ein paar kleine Böcke und keinen Leopard. Später treffen wir zwei junge weisse Südafrikaner mit langen Hakenstäben. Ich frage nach, ob sie Schlangen suchen. Gesprächig sind die beiden nicht gerade, der eine antwortet knapp mit „Yes“ (Johann meint später, dass viele Südafrikaner Schlangen jagen). Wir würden den Leo suchen, sagen wir spasseshalber. Sie lachen nur und wünschen uns „Good luck“!
Danach fahren wir nochmals zu den Hippos beim Board Walk. Dort steht eine einheimische Familie unter den grossen Baum beim Anfang des Stegs. Plötzlich schreit eine Frau aus Leibeskräften, sie kreischt, dass sie sicher kilometerweit hörbar ist.

Wir schauen nach, was denn da los ist. Man sagt uns, dass eine schwarze Mamba vom Baum runtergehangen sei, direkt neben der Frau. Nun ist die Schlange in den Baumwipfel entwischt und ist nicht mehr zu sehen. Aber der Opa der Familie, ein einheimischer Fischer, der seine Familie zu Besuch hat, ist sich ganz sicher, dass es eine „Black Mamba“ war. Huhh…

Auf dem Board Walk verkaufen zwei Jungs Souvenirs und Schnitzarbeiten. Nachdem wir nun schon ein paarmal dran vorbeigelaufen sind, kaufen wir ihnen dieses Mal eine schöne blaue Holzschale ab. Der Ältere erzählt uns, sie seien aus Mozambique. Weil die Menschen dort sehr arm seien und es keine Arbeit gibt, versuchen sich viele Leute inkl. seiner Familie in Südafrika mit dem Verkauf von Souvenirs über Wasser zu halten. Er bedankt sich überschwänglich für unseren Kauf und wir wünschen ihm alles Gute.
Am Nachmittag wollen wir an einer Bootstour auf dem Fluss teilnehmen. Johann bucht zwei Plätze für uns. Die Tickets sollen wir im Städtchen bei der Agentur abholen. Er erklärt uns, dass sich die Agentur beim „Fisherman’s“ Restaurant befindet. Dort angekommen, sehen wir ein Schild mit „Deepsea Fishing“. Der Beizer lockt uns ins Restaurant und will uns Fisch verkaufen.

Als wir nach Tickets für die Bootsfahrt fragen, meint er, da seien wir hier falsch. Die Agentur sei 100m weiter oben. Also laufen wir die Strasse hoch und finden das Büro von Advantage Tours. Dort erzählen sie uns, dass ihre Boote nicht ablegen können wegen Niedrigwasser.

Als wir unsere Reservation und die Abfahrtszeit 14.30 Uhr erwähnen, meint sie, dann hätten wir wohl bei Heritage Tours gebucht, denn hier fahren sie nur zur vollen Stunde. Ooch Mensch…

Also laufen wir die Strasse wieder runter und finden das Büro von Heritage Tours mit einem lebensgrossen Hippo vor dem Eingang gleich neben dem Fishermans Restaurant. Wäre eigentlich nicht zu übersehen…

Wir rechnen schon damit, dass unsere Tour ins Wasser fällt, doch weil der Jetty von Heritage weiter flussaufwärts liegt, haben sie hier genug Wasser für die Bootstour.

Wir kriegen einen Zettel in die Hand gedrückt – bezahlen sollen wir direkt am Jetty. Mensch, ist das kompliziert!
Obwohl der Himmel heute meist bedeckt ist, wird die Bootsfahrt unvergesslich. Hinter uns sitzen drei Osteuropäer, die als erstes gleich eine Pizza verdrücken auf dem Boot. Uns schwant nichts Gutes…

Aber die Herren sind dann erstaunlich ruhig und interessiert an der Umgebung. Unser Guide hat ein enormes Wissen über Flora und Fauna des St. Lucia Estuary. Wir sehen viele Hippo-Gruppen, unter anderem die „Townies“, die bekannt dafür sind, nachts jeweils das Städtchen unsicher zu machen.

Praktisch alle 50 Meter steht ein Reiher, es scheint als würden sie uns Spalier stehen. Daneben sind viele Krokodile, Wasservögel, Büffel, Kudus und Wasserböcke zu sehen. Sogar einen Giant Kingfisher entdecken wir! Die zwei Stunden sind im Nu vorbei.
Goliath-Reiher
Nimmersatt
Giant Kingfisher
Nach der Bootsfahrt haben wir Hunger und beschliessen, schon jetzt nach einem Restaurant fürs Abendessen Ausschau zu halten. Im Braza (gemäss Tripadvisor das beste Restaurant in St. Lucia) werden wir fündig. Um 17 Uhr sind wir natürlich noch die einzigen Gäste. Der Kellner namens Rambo empfängt uns sehr freundlich, er ist sympathisch und von einer ansteckenden Fröhlichkeit. Zur Vorspeise bestellen wir Oliven mit Tzatziki und frittierte Zucchini, als Hauptspeise nimmt Mäthu eine Beef/Chicken-Espetada (am Spiess über dem Teller aufgehängt) und ich Pasta. Allerdings sind die Zucchinis nicht wie erwartet einfach „frittierte Zucchini-Scheiben“, sondern zwei faustgrosse Plätzchen. Sie schmecken echt lecker, aber nachdem ich alles aufgegessen habe, muss ich schon nach dem zweiten Bissen Pasta Forfait geben.

Zum Glück geben sie mir den Rest unkompliziert in einem „Doggybag“ mit. Von Mäthus Espetada schicken wir ein Foto an seine Eltern, worauf der Vater fragt, ob das ein grillierter Elefantenrüssel sei!
Zurück in der Lodge treffen wir auf Martin und Johann, wieder unterhalten wir uns längere Zeit; Mäthu und Martin führen eine technische Diskussion über den Unterschied zwischen afrikanischen und asiatischen Elefanten, ausgehend von der Holzstatue in der Lounge der Lodge Afrique.

Danach muss sich Mäthu losreissen, denn er will noch etwas „vorschlafen“, bevor er heute Nacht auf die Turtle-Tour geht. Ich bleibe noch etwas in der Lounge, bevor ich in unseren Bungalow zurückkehre und Mäthu zu gegebener Zeit wecke. Er wird um 22 Uhr abgeholt. Als er weg ist, hat‘s in meinem Magen wieder Platz für die restliche Pasta und ich darf die Mikrowelle der Lodge-Küche benutzen. Danach lege ich mich ins Bett.
Zur Turtle-Tour übergebe ich Mäthu das Wort:
Abends um 22 Uhr werde ich abgeholt und zusammen mit 8 anderen Touris und dem Guide fahren wir durch den iSimangaliso-Park Richtung Cape Vidal. Von dort soll es noch 25 Kilometer weiter nördlich den Strand rauf gehen, wo wir auf Leder- und Karettschildkröten hoffen, die zur Eiablage an den Strand kommen. Im Park sehen wir in der Dunkelheit grasende Hippos und Büffel. Unser Guide entdeckt sogar einen Leopard, aber der verschwindet für uns Touris leider zu schnell im Busch.

Am Cape Vidal sichten wir eine Hyäne, die auch gleich weg rennt. Unser Guide stoppt dann, um Luft aus den Reifen zu lassen für die Weiterfahrt am Strand. Leider entdecken wir nur die riesigen Spuren der Lederschildkröten, die Tiere selber sind bereits zurück im Meer. Wir sind zu spät!

Der Guide versucht, unsere Enttäuschung mit vielen Infos über die Schildkröten wett zu machen. Obwohl er sehr bemüht ist und über ein grosses Wissen verfügt, gelingt es ihm nur schwer, die Stimmung aufrecht zu erhalten. Danach gibt es einen kleinen Imbiss für alle. Die Rückfahrt ist sehr anstrengend, es dauert ewig und es ist mit dem Fahrtwind sehr kalt. Ich bin zum Glück gut ausgerüstet mit Jacke und darüber der Regenjacke zum Schutz vor dem Wind. Andere haben nicht viel überlegt und sind in Shorts und T-Shirts mitgekommen, die erfrieren fast bis wir zurück in St. Lucia sind.

Natürlich kann man auf den Zeitplan der Schildkröten keinen Einfluss nehmen…
In Anbetracht des stolzen Preises von ca. CHF 90.- war es heute eine gute Entscheidung von Karin, zuhause zu bleiben (ihr dauerte die Tour einfach zu lang). Um 4 Uhr morgens falle ich müde und enttäuscht ins Bett.