3. September 2021: Unser letzter Morgen an der Chobe Riverfront (Teil 1)
Mitten in der Nacht - war es halb zwei oder halb drei ? - wache ich an einem lauten Geschepper auf
! Gleichzeitig sehe ich durch meine offenen Fenster starke Lichtkegel von Taschenlampen im Camp, die hin und her wandern.
Sofort schießen mir viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. HATAB hat seine Campsites am Fluss aus gutem Grund aufgegeben. Unten auf den Flutebenen patroullieren bewaffnete Soldaten zu Fuß und haben sogar ein festes Camp aufgebaut. In den letzten Monaten gab es für Diebe aus Namibia sicher wenig zu klauen, also scheuen die sicher nicht vor dem etwas weiteren Weg hoch an den Berg zurück, wo wir unser Camp aufgeschlagen haben
. Und wie war das mit dieser Geschichte, die Petra und Hans heute beim Essen erzählt haben? Ihr Campingbus wurde einmal im Urlaub ausgeraubt, während sie darin schliefen, sie vermuten, dass sie irgendwie betäubt wurden vorher.
Okay, sicher geht gleich mein Reißverschluss hoch und entweder wird etwas ins Zelt gesprüht oder ich bekomme mit einem harten Gegenstand eins über die Rübe gezogen
.
Doch nichts geschieht! Der Lärm geht allerdings weiter, ich höre, wie am Anhänger der Deckel geöffnet und wieder geschlossen wird, irgendjemand verlässt sein Zelt, die scheinwerferartigen Lichtstrahlen huschen weiterhin durchs Camp
.
Wer wird den Überfall wohl überleben? Hoffentlich nicht nur ich
!
Es wird langsam ruhiger und ich versuche mich zu entspannen und wieder einzuschlafen. Als ich ein paar Stunden später dann geplant aufstehe, klärt sich die Sache schnell auf. Wir hatten Honeybadger (Grüße an Sascha gehen raus
!) im Camp, sie haben sich im Landcruiser umgeschaut und dann versucht, den Müll aus dem Metallkorb zu ziehen . DT und KD sind aufgestanden, um sie zu verjagen und alles sicher zu verstauen.
Funfact am Rande
: Matthias (er war es, der sein Zelt verlassen hat) lebt ohne Uhr und dachte, als es im Camp laut wurde, dass KD und DT aufstehen, um das Campfire zu entfachen und Frühstück zu machen. Also ist er brav aufgestanden, um sein Zelt abzubauen…..
Da sitzen wir nun, alle noch ziemlich lebendig
, und lassen uns unser letztes Buschfrühstück schmecken. Danach wird der Rest zusammengepackt. Die Regel ist nämlich, dass man zuerst sein gepacktes Zelt, seine Matten und seine Tasche ans Fahrzeug bringen muss, bevor man frühstücken darf, damit während des Frühstücks schon DT und KD den Trailer laden können.
Die restliche Arbeit wird dann gemeinsam erledigt, wir spülen, während DT und KD das Camp wieder so herrichten, wie wir es vorgefunden haben.
Entsprechende Unterlagen muss man übrigens für HATAB ausfüllen, also wie man den Platz vorgefunden hat und ob es etwas zu beanstanden gibt.
Dann kann es losgehen!
Nein, stopp, doch noch nicht, ich muss noch unseren Camp-Vogel fotografieren. Dieser Striped Kingfisher, der nicht ans Wasser gebunden ist, wie der Name eigentlich vermuten lässt ( er „fischt“ Insekten) hat viel Zeit hier bei uns verbracht und auch hier geschlafen, soweit wir das nachvollziehen konnten. Wie schön er im ersten Licht des Tages auf seinem Ästchen sitzt
!
Jetzt aber wirklich – ab ins Auto und los zu unserem letzten Gamedrive mit Diteko und KD in unserem Landcruiser! Was für ein Glück wir doch haben - diese unerwartete zusätzliche Fahrt wird ein richtiges Geschenk, aus lauter kleinen Sichtungspäckchen bestehend, für uns werden
.
Unterwegs Richtung Fluss freuen sich die Impalas mit wilden Bocksprüngen, bei denen sie teilweise Handstand machen, ihres Lebens. Ein Ziel für die nächste Reise nach Botswanien: davon bessere Fotos zu machen! DT liebt Impalas und bleibt immer sehr gerne bei ihnen stehen!
Und gleich danach entdecken wir (leider unter schlechten Lichtbedingungen) diesen Brown-hooded Kingfisher, der leicht mit dem Striped Kingfisher verwechselt werden kann (wenn man nicht auf den Schnabel schaut, der ist nämlich sowohl oben als auch unten rot und er hat eben nicht diese "Strichel"):
Unten am Wasser grasen noch einige Hippos, da es noch recht kühl und die Sonne schwach ist. Auf der anderen Uferseite ziehen Elefanten ruhig ihres Weges.
Chobe Riverfront : ich habe schon lange den Verdacht, dass die Arche Noah hier gekentert ist und ihre Fracht sich über die Flutebenen „ergossen“ hat. Anders kann ich mir diese paradiesischen Zustände nicht erklären…
Eine Egyptian Goose watschelt Richtung Wasser
und wir genießen einmal mehr dieses sensationelle Licht am Morgen und den weiten Blick über die Flutebenen.
Es gibt hier so viel zu beobachten, ich dachte ja, ich reiße diesen letzten Game-Drive schnell in einem Kapitel runter
, aber dann habe ich beim Fotosichten gemerkt, dass es doch wieder so viele Kleinigkeiten (und Großartigkeiten) zu sehen gab an diesem geschenkten Morgen, die mir dieses Vorhaben unmöglich machen.
Wer sich zuerst bewegt, hat verloren!
Schaut mal, wie akkurat dieser Weißrückengeier die Spitzen seiner Schwingen oder seines Stoßes (?) über Kreuz zusammengelegt hat!
Hier wuselt es mal wieder!
Und während ich einen Büffel knipse,
fotografiert Petra mich, wie ich heute in der ersten Reihe stehe und meine Speicherkarte fülle.
Spot on – die Morgensonne trifft voll auf einen White-crowned Lapwing.
Ein Hemperl-Huhn für Elke!
Und die obligatorischen African Fish-Eagles.
Ein bisschen erinnnert er mich an meinen Physiklehrer in der 12. Klasse, der selbe strenge Blick, eine ziemlich spitze Nase hatte er auch und er trug immer ein weißes Hemd!
Und dann entdecken wir diesen Dreckspatz mit schlammigen Tatzen und einem dreckigen Bauch und Schwanz. Er, bzw. sie, es sieht nach einer Löwin aus, steht etwas unschlüssig da, als ob sie überlegt, ob sie durchs Wasser soll.
Besser nicht…
Hier fasziniert mich die Wasserlandschaft des Chobe fast mehr als die Löwin.
Ein Waterbuck rennt erschreckt davon - war das wegen der Löwin? Ich weiß es nicht mehr...
Und sie schleicht durchs Gras davon, wobei sie einige Vögel aufschreckt.
Ich bin nun etwas ratlos, war das unsere namibische Löwin vom Vortag? Knickschwanz ist es definitiv nicht, aber es kann ja durchaus auch noch mehr Löwen hier geben. Ich zähle sie aber mal vorsichtshalber nicht mit in meiner Statistik und hoffe auf sachdienliche Hinweise meiner Mitreisenden: Was haben wir damals denn beschlossen, wer das ist…..?
Wieder schweifen unsere Blicke über die Flutebenen – Herr
und Frau Sattelstorch
genießen die Sonne!
Vier Minuten später bleibt unser Blick an diesem Totholz hängen – an welchem wiederum ein Greif hängt!
Ich vermute stark, dass es sich um denselben African Harrier-Hawk wie gestern handelt.
Und da dies eine so besondere Sichtung für mich ist und wir viel Zeit mit ihm verbringen durften (und entsprechend viele Fotos gemacht haben), bekommt dieser Greif ein eigenes Kapitel. Das hat auch den Vorteil, dass diejenigen, die sich für Vögel nicht so sonderlich interessieren, diesen Teil einfach überspringen können
!