THEMA: Ukraine
02 Mär 2022 08:24 #638553
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  • mitglied19210 am 02 Mär 2022 08:24
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loser schrieb:
PS 1 zu obig
Nach der Abstimmung in der UN-GV wird man mehr wissen
Da wird man Russland verurteilen. Aber das ist dann reine Symbolik. Anders als Resolutionen des UN Sicherheitsrates sind Resolutionen der UN-Vollversammlung völkerrechtlich nicht bindend. Das ist eine reine Meinungsäußerung ohne irgendwelche Konsequenzen für Russland.

peterw schrieb:
Natuerlich muss Namibia da einigermassen neutral bleiben. Man kann es sich nicht leisten, irgendwen zu verurteilen. Die Weltordnung veraendert sich gerade...man muss erstmal abwarten.
Warum muss Namibia neutral sein? Wie kann man bei derartigen Verbrechen überhaupt neutral bleiben? Andere afrikanische Länder wie Kenia und auch kleine Länder wie Ghana und Gabun haben sich auch eindeutig positioniert (gegen Russland). Namibia kann das nicht? Putin hat sich verkalkuliert und es gibt kein Szenario, in dem er in dieser neuen Weltordnung stärker als zuvor da steht.

Selbst wenn man den Krieg außen vor lässt: Mit Russland wird es wirtschaftlich steil bergab gehen und Russland als strategischer Partner wird nichts mehr bieten können. Putin-Freunde wie Viktor Orban haben vermutlich nicht plötzlich Ethik und Moral entdeckt. Wenn sich jetzt sogar Orban von Putin und Russland abwendet, dann sicher, weil er ganz rational kalkuliert hat, dass Putin ihm auf lange Zeit nichts mehr bieten kann, was irgendwie zu seinem Vorteil ist.

Grüße, Torsten
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02 Mär 2022 10:49 #638575
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mitglied19210 schrieb:
Da wird man Russland verurteilen. Aber das ist dann reine Symbolik.
Guten Morgen Torsten, ich meinte nicht den Ausgang der Abstimmung, der ist klar, sondern das Abstimmungsverhalten von SADC-Staaten mit langem „innigen“ Verhältnis zu Russland. Siehe z. B. hier
"SA makes bland statement at UN on invasion of Ukraine, likely to abstain from vote condemning Russia"
www.dailymaverick.co...e-condemning-russia/
Schließlich waren UDSSR und "sozialistische Bruderstaaten" sowie China jahrzehntelange Unterstützer im „Befreiungskampf“. Die erste Generation der Bildungsschicht in diesen Ländern wurde dort ausgebildet, fand dort Schutz und politische Unterstützung, militärische Ausbildung usw. Sie sind zwar nicht mehr da oder sind unbedeutend und das Ende des kalten Krieges änderte Vieles grundsätzlich. Aber etwas könnte doch noch nachwirken, vermute (!!!) ich, wobei ich nach der Entwicklung der letzten Jahrzehnte RSA da "pragmatischer" einschätze als Namibia. PS: 11:00 Nach meiner Erinnerung hat sich Namibiai betr. Krim enthalten.
Jedenfalls ist die jetzt geforderte Positionierung außenpolitisch eine schwierige und knifflige Entscheidung für diese Länder
Werner
Letzte Änderung: 02 Mär 2022 11:01 von loser.
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02 Mär 2022 21:43 #638629
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03 Mär 2022 07:33 #638638
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Das Abstimmungsverhalten von Südafrika, Namibia und Simbabwe finde ich unreif bis beschämend. Auch strategisch kann ich das nicht verstehen. Was erhofft man sich davon? Sich Einschmeicheln bei einem Paria-Staat, der auch wirtschaftlich nichts mehr zu bieten hat? Der Befreiungskampf ist viele Jahrzehnte her. Das BRICS-Format ist ziemlich tot. Andere Länder werden sich an das Abstimmungsverhalten erinnern, wenn Personen aus Südafrika, Namibia oder Simbabwe in internationale Gremien gewählt werden wollen.


© Zapiro/Daily Maverick

Grüße, Torsten
Letzte Änderung: 03 Mär 2022 07:51 von mitglied19210.
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Abstimmungsverhalten vieler Staaten ist bekanntermaßen käuflich. Und man kann es auch andersrum sehen: Nicht Putin hat sich verkalkuliert sondern USA & NATO. Bei dem Versuch Ukraine in ein hochmilitarisiertes und Russland-feindliches Aufmarschgebiet mit NATO-Beitrittsperspektive zu verwandeln, haben sie hoch gepokert und nun alles verloren. Natürlich ist der Preis für Russland (übrigens auch für EU!) enorm hoch. Aber nach Putins Einschätzung eher zu ertragen als permanenter Bürgerkrieg an seiner Grenze in Ostukraine und das Risiko einer nuklearen Bewaffnung der Ukraine. Das Knowhow und die erforderliche Technik sind in Ukraine aus sowjetischer Zeit vorhanden. Der abenteuerlustigen US-Regierung ist überdies zuzutrauen dass sie nukleare Gefechtswaffen liefern damit das Kiewer Regime frei Hand in der Ostukraine bekommt.
Aber wie es auch ausgeht: Die strategischen Gewinner sind USA (wegen der mittel- bis langfristigen Zerstörung der EU-Russland Beziehungen, insbesondere auf dem Energiesektor); Verlierer sind Ukraine, Russland und EU. Von letzteren insbesondere Deutschland.
Der Krieg wird wahrscheinlich in 1-2 Wochen im Sinne Putins entschieden sein. Sei es durch Verhandlungen oder Kapitulation. Heroisierende Bilder des Widerstands von Armee und einer Art "Volkssturm" gepaart mit Durchhalteparolen darf man wohl im wesentlichen der Propaganda zuschreiben.
Bereiste Länder: Marokko, Algerien, Tunesien, Niger, Mali, Burkina Faso, Senegal, Gambia, Elfenbeinküste, Ghana, Ägypten, Äthiopien, Kenya, Uganda, Tanzania, Zambia, Zimbabwe, Botswana, Namibia, Südafrika, Lesotho, Eswatini, Mosambik, Seychelles, Mauritius, La Reunion, Syrien, Thailand, Russland, Brasilien, Argentinien, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien
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03 Mär 2022 08:55 #638640
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Bravo, Lugawe, selten habe ich eine so brillante Analyse der derzeitigen politischen Weltlage gelesen wie nun hier Deine! Was für eine kluge Weitsicht, welch scharfer Verstand, welch intellektuelle Begabung!
Ich beneide Dich um Deine Klarsicht. Wenn Du uns noch verraten könntest - und Du musst ja verlässliche Quellen haben - , wer die 141 Stimmen gekauft und vor allem bezahlt hat, wäre Dir meine uneingeschränkte Bewunderung gewiss. Dann können wir uns ja wieder gemütlich zurücklehnen und zusehen, wie der große Menschenfreund Putin den Schurkenstaat Ukraine in die Knie zwingt. Die paar toten Zivilisten - was soll’s! Kollateralschaden….
Heil Dingsbums
Friederike
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