THEMA: Caprivi extra dry - "Fünf Flüsse"-Tour 2024
15 Dez 2024 17:35 #699092
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Liebe Fomis,

am 20.11. sind wir von einer dreiwöchigen Caprivi-Tour zurückgekommen. Bisher habe ich immer ein wenig gehadert, ob ich mal einen Reisebericht verfassen soll. Nun, nach unserer fünften Reise nach Namibia, will ich es doch mal wagen. Da wir schon von vielen Reiseberichten anderer Fomis hier für unsere zweite, dritte und auch die vierte Tour enorm profitiert haben, wollte ich gerne mal etwas beisteuern. Warum also eigentlich nicht mal einen eigenen Reisebericht, auch wenn wir natürlich den vielen Photo-Fexen hier im Forum nicht das Wasser reichen können und vielen hier die meisten Unterkünfte bestens bekannt sein dürften.

Wir (m60 und w64) sind überzeugte Lodge-Hopper und waren 2016 auf einer klassischen Ersttäterroute unterwegs, dann in 2017 auf einer Namibia-Botswana-Runde, in der wir aber den Caprivi von BOT kommend nur „gestreift“ haben, dann in 2018 eine große Runde durch die Nordhälfte über Epupa und Etosha-West und schließlich in 2022 eine Runde mit Schwerpunkt Caprivi (die wir eigentlich für 2020 schon komplett gebucht hatten, die aber dann aus bekannten Gründen ausgefallen ist :angry:) mit finalem Abstecher an die Spitzkoppe. Die 2022er Runde hatte ich wieder komplett selbst zusammengestellt, dann aber erstmals über eine hier gut bekannte Agentur mit Sitz in Swakopmund buchen lassen. Alles aus einer Hand, man hat sich wirklich um alles gekümmert. Würde ich nie mehr anders machen und so haben wir auch für die diesjährige Reise wieder alles über die genannte Agentur buchen lassen, einschließlich Fahrzeug. Das haben wir wieder – wie schon 2022 – bei SCR gebucht.

Da wir uns nach den tollen Erfahrungen aus 2022 in diesem Jahr für den Caprivi besonders viel Zeit lassen wollten (meine Holde wollte Tiere, Tiere, Tiere), haben wir im Vorfeld mit SCR geklärt, dass wir das Auto in Katima Mulilo übernehmen können und sind dann am Tag nach unserer Ankunft in Windhoek mit Zwischenlandung in Maun nach Katima geflogen, so dass wir quasi „one way“ aus der Zambezi-Region nach Windhoek zurückfahren konnten.

Der Flug hat uns rund 170,00 EUR pro Person gekostet. Dazu kommen umgerechnet rund 650 EUR „Einweggebühr“ für den Fahrzeugtransfer. Rechnet man von der Summe den eingesparten Sprit wieder runter (Windhoek - Katima Mulilo 1.245 km, Durchschnittsverbrauch real nach fast 3.000 km etwa 11 l / 100 km, also rund 150 EUR), so hat uns der Spaß insgesamt also rund 850 EUR „on top“ gekostet.
Das würden wir aber trotzdem wieder so machen, denn so konnten wir uns gleich zu Beginn auf die Flüsse-Region konzentrieren und hatten so die Möglichkeit, gleich mehrfach 3 Nächte an einem Ort zu verbringen und mussten natürlich auch nicht den öden Caprivi-Highway hin und zurück fahren.

Und warum „Fünf Flüsse“-Tour? Nun, vom Zambezi zum Chobe, dann an den Linyanti, dann an den Kwando (auch wenn 2-4 nur ein Fluss ist 😊) und schlussendlich noch an den Kavango. Doch genug der Vorrede, los geht´s. Und so sah die Runde dann aus:



A: Progress Guestfarm 1 Nacht
B: Zambezi Mubala Lodge 3 Nächte
C: Chobe River Camp 3 Nächte
D: Thobolo´s Bush Lodge 2 Nächte
E: Nkasa Lupala Lodge 3 Nächte
F: Camp Kwando 3 Nächte
G: Ndhovu Safari Lodge 2 Nächte
H: Hakusembe River Lodge 1 Nacht
I: Frans Indongo Lodge 2 Nächte
J: Auas Safari Lodge 1 Nacht
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15 Dez 2024 17:55 #699098
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Tag 1: Dienstag, 29.10.2024

Nach all den Schreckensnachrichten über Discover in den Monaten vor unserer Reise hab ich dem Abflugdatum entgegengefiebert, aber was soll ich sagen: Pünktlich wie die Maurer, tadelloses Fluggerät, die reservierten "more legroom"-Plätze haben wir auch bekommen und sind überpünktlich gelandet.




Blick auf die Etosha-Pfanne


Ankunft in Windhoek

Einreise im neuen Terminal zügig und freundlich (!) und der Fahrer für den Transfer zur Progress Guestfarm wartete auch schon. Dort erwartete uns ein überaus freundlicher Empfang und ein großzügiges Zimmer. Hier wollten wir eigentlich erstmal nur „ankommen“, ein wenig faulenzen, uns vom Flug erholen und vorbereiten auf die Weiterreise am nächsten Morgen nach Katima Mulilo. So verbrachten wir den Tag überwiegend mit Lesen am Pool und der Jagd auf gefiedertes und nicht gefiedertes Kleingetier.


Gartenanlage der Progress Guestfarm


Blisterkäfer (Mylabris oculata)


Guineataube (Speckled Pigeon)


Akaziendrossel (Groundscraper Trush)


Kapstelze (Cape Wagtail)

Am Abend in der Boma trafen wir ein sehr junges deutsches Pärchen, die Berufspraktika in Namibia gemacht hatten und am nächsten Tag nach Kapstadt weiterreisen wollten sowie ein „älteres“ 😊 Pärchen ca. Mitte 60 aus der Schweiz, die auf der Farm ihren eigenen Landcruiser abgestellt hatten und sich auf eine mehrwöchige Reise nach Angola vorbereiteten. Respekt! Ein interessantes Gespräch zum Diner und ein leckeres Eland-Stew.

Fazit Progress Guestfarm (1 Nacht)
Unterkunft: 3 von 5
Essen: 3 von 5
Service: 5 von 5
Preis-Leistungsverhältnis: 3,5 von 5
Zusammenfassung: Nicht umwerfend, aber ok. Nettes Ambiente, sehr persönlicher Service. Das Garten- und Poolmobiliar ist etwas in die Jahre gekommen und lädt nicht wirklich zum entspannten Faulenzen ein. Dennoch ein guter Stopover für den Start oder auch das Ende einer Rundreise.
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15 Dez 2024 18:24 #699101
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Ein neuer Reisebericht, da bin ich doch glatt dabei. Noch dazu eine Tour, die ich sehr interessant finde. Die Guestfarm gefällt mir von den Bildern her sehr gut. Habe ich mir trotz deiner nicht ganz perfekten Bewertung mal vorgemerkt :)

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf viele Bilder und den Bericht.

Lg, Melanie
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15 Dez 2024 19:18 #699104
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Tag 2: Mittwoch, 30.10.2024

In der Nacht bzw. am frühen Morgen weckte uns das laute Gegacker der Frankoline in der Savanne.
Wir frühstückten gemütlich um 07:00 Uhr, und um 08:00 Uhr brachte uns der Farmer zum Flughafen. Die Fahrt dauerte rund 15 Minuten. Der Farmer erzählte sehr eindrucksvoll von der Dürre und deren Folgen für seine Farm und die Agrarwirtschaft in Namibia im Allgemeinen. Er meinte, er wisse auch nicht, ob das mit dem Klimawandel alles so stimme und ob das die Ursache für die Dürre sei – aber klar sei, wenn sie noch so ein Jahr hätten wie 2024, dann wisse er nicht, wie es mit dem Farming in Namibia weitergehen solle. Ein wenig Nachdenklichkeit machte sich breit ….
Pünktlich um 08.15 Uhr waren wir am Flughafen und checkten direkt ein am Terminal für die nationalen und regionalen Flüge. Alles sehr flott und smart. Pünktlich konnten wir dann boarden und bestiegen „unsere“ Embraer ERK 145 für 45 Passagiere:

Die Maschine war nur etwa halb voll. Vorne saßen die wenigen Passagiere, die in Maun ausstiegen, hinten die, die weiterflogen nach Katima. Vor dem Start wurden wir mit einem üblen was-auch-immer-Spray eingenebelt.
Wenige Monate vor unserer Reise wurde der Flugplan dahingehend geändert, dass der Flug 4Z8937 nicht mehr wie bisher ab Eros, sondern ab Hosea Kutako ging und zudem zunächst bis Ende Oktober 24 mit Zwischenlandung in Maun, vorher war es ein Direktflug. Danke an Christian, dass er immer regelmäßig die Flugpläne hier einstellt! So mussten wir unsere ursprünglich in der Heinitzburg gebuchte erste Nacht noch rasch umbuchen auf eine Unterkunft in der Nähe des HKIA. Schade, in der Heinitzburg waren wir schon zweimal und hatten uns schon sehr darauf gefreut, aber die Progress Guestfarm war eine gute Wahl für die erste Nacht und so konnten wir auch etwas länger schlafen.

Auf dem Landeanflug auf Maun konnte man rechter Hand sehr gut den völlig trockengefallenen Ngami-See sehen:

Nach dem erneuten Start in Maun konnte man auf der linken Seite sehr schön das Delta und später dann den Verlauf von Kwando, Linyanti und Chobe erkennen. Im Osten sah man Savuti und zahlreiche kleinere Rauchsäulen, vermutlich von lokalen Feuern. Alles sah furztrocken aus:


Und schon ging es nach etwa 30 Minuten wieder runter nach Katima. Die „große“ Embraer sah hier völlig fehl am Platze aus, der Flughafen wirkte sehr rustikal. In der Empfangshalle wartete auch schon der Fahrer von SCR und schon ging es in die Einweisung des Fahrzeugs. Der Hilux mit Baujahr 2022 hatte gute 115.000 km auf der Nabe, wirkte aber taufrisch.
Der Fahrer, dessen Namen wir leider nicht mehr genau erinnern, wollte dann allen Ernstes mit dem Taxi nach Katima fahren. Natürlich haben wir ihn mitgenommen und im Zentrum von Katima zum Busbahnhof gebracht, was für ihn offenbar nicht ganz selbstverständlich war. Auf der kurzen Fahrt erzählte er von der Fahrt von Windhoek nach Katima. Er hatte in Grootfontein eine Nacht in einem Guesthouse verbracht und ist dann von dort nach Katima gefahren. Seine Rückfahrt würde er noch am gleichen Tag mit einem Bus antreten. Insgesamt hatten wir jedoch den Eindruck, dass ihm der Trip in den Norden, der ja wahrscheinlich nicht ganz alltäglich war, sehr gefallen hat.

Das waren die ersten 53 km unserer Runde:


Am Zambezi Mubala Camp stellten wir das Auto ab und luden unser Gepäck aus, um dann mit dem Boot zur Lodge gebracht zu werden. Das Procedere kannten wir ja schon aus 2022. Hier würde der Wagen jetzt erstmal drei Tage stehen. Im Nachhinein hätten wir den Wagen auch erst ab Tag 4 mieten können, wenn wir z. B. mit einem Taxi zum Zambezi Mubala Camp gefahren wären. Nachher ist man immer schlauer.
An der Rezeption des Camps dann ein erster kleiner Schockmoment. Unsere Buchung für drei Nächte ab heute war in deren System eine Buchung für zwei Nächte ab morgen. Kein Problem aber, das Chalet war eh frei, also nix wie hin. Die Details klärten dann NCAT und Gondwana untereinander.
Wir waren schlussendlich gegen 16:00 Uhr in der Lodge und chillten den Rest des Tages mit Savannah dry. Das Abendessen war wie bekannt vorzüglich!




Gelbsteißbülbül (Dark-capped Bulbul)



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15 Dez 2024 20:29 #699106
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  • Sue.ch am 15 Dez 2024 20:29
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Hallo Sangwali

Vielen Dank, dass du einen Reisebericht schreibst!
Super, dass du eure Erlebnisse mit uns teilst!

Schöne Adventszeit und herzliche Grüße,
Sue
2023 Reisebericht Johannesburg bis Kapstadt: www.namibia-forum.ch...tadt-okt-nov-23.html
2022 Reisebericht Westküste bis Etosha: www.namibia-forum.ch...ha-retour-bitte.html
2017 Reisebericht Richtersveld: www.namibia-forum.ch...ld-richtersveld.html
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15 Dez 2024 20:58 #699108
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  • BMW am 15 Dez 2024 20:58
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Das ist ja mal ein etwas anderer Einstieg mit Flug via Maun und ein interessanter Vergleich zum Start mit Auto

ab WH....................... :) :) :)

LG...................BMW
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