Fortsetzung Reisetage 26 und 27:
Kurz vor 15:00 Uhr brechen wir wieder auf, um ein zweites Mal an diesem Tag unser Glück zu versuchen. Ziel ist das Nossob-Tal. Gestern war hier, wenn man von der Gepardensichtung absieht, nicht wirklich viel los. Mal schauen, was heute kommt…
Noch im Camp stoppen wir für einen Afrikanischen Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas), von denen es eine große Zahl gibt.
Unser erster Halt ist bei einer kleinen Kolonie Erdmännchen. Die putzigen Tiere sind fleißig am Graben, zwischendurch stehen sie aber auf und sondieren die Umgebung.
Als nächstes sticht uns eine Weißflügeltrappe (Northern Black Korhaan) ins Auge, die in unmittelbarer Nähe zur Straße nach Insekten oder kleinen Reptilien sucht.
In letzter Sekunde sehen wir gerade noch einen Honigdachs, der aber sofort verschwindet und sich nicht einmal zu uns umdreht… Mit diesen Tieren habe ich noch nicht meinen Frieden geschlossen, die wollen mich irgendwie nicht!
Ein junger Kampfadler sitzt auf einem Webervogelnest – da müssen wir kurz reversieren, um einen besseren Blickwinkel zu erhaschen. Das Manöver mit dem Auto scheint ihn aber nicht zu stören, denn er bleibt brav auf seinem Ausguck sitzen.
Weiters sehen wir eine Kapturteltaube (Ring-necked Dove) und einige Kaptäubchen (Namaqua Dove).
Bei Kij Kij sehen wir die üblichen Spießböcke, die auch gestern bereits dort in der Nähe zu sehen waren, ansonsten bleibt es aber ziemlich still… Wir beschließen bei der Rückfahrt hier zu stoppen, dann sind auch die Lichtverhältnisse noch etwas besser. Kurz nach Kij Kij sehen wir ein paar Mahaliweber (White-browed Sparrow-Weaver) und einen Damara-Sperling (Grey-headed Sparrow), der auf einem Baumstamm herumturnt und eifrig einige Krümel aufpickt.
Heute Nachmittag ist offenbar der „Tag der Vögel“, denn die Säugetiere sind noch nicht bereit sich zu zeigen… Dafür zeigt sich auch noch ein Lannerfalke (Lanner Falcon), dessen kräftige Krallen mir besonders imponieren.
Als wir dabei sind, einen schönen Baum mit Siedlerwebernestern zu fotografieren, fällt unser Blick auch auf einige Afrikanische Borstenhörnchen, die direkt neben der Straße herumtollen. Sie haben in der Böschung zumindest einige Eingänge in ihren unterirdischen Bau.
Inzwischen glühen die Dünen in der Nachmittagssonne, das Licht wird nun langsam immer besser und lässt das Herz höher schlagen.
Bevor wir uns entschließen zu wenden, um nach Twee Rivieren zurückzufahren, sehen wir noch einen einsamen Springbock, eine laut krächzende Kapkrähe (Cape Crow) und einen weiteren jungen Singhabicht (Southern Pale Chanting Goshawk).
Genau an der Stelle, an der wir den Wagen wenden, fällt uns eine Vierstreifen Grasmaus (auch: Striemengrasmaus) auf, die zunächst am Boden und bald darauf in einem Busch herumturnt. Auch in einem anderen Busch daneben tummelt sich ein niedlicher Nager…
Am Rückweg bereiten uns zwei Schabrackenschakale viel Freude, die aus dem hohen Gras schielen, das nun bereits schön von der sich langsam senkenden Sonne bestrahlt wird.
Einer der interessantesten Vögel, denen man hier begegnen kann, ist für mich immer wieder der Sekretär (Secretarybird). Dieser große Greifvogel, der eine Flügelspannweite von etwa zwei Metern aufweist, schreitet majestätisch neben der Pad dahin. Wir hatten bereits am Vormittag einige dieser Vögel im Auob-Tal gesehen, aber relativ weit entfernt. Dieser hier hat offensichtlich kein Problem mit unserer Anwesenheit und lässt sich bereitwillig ablichten…
Wir begleiten ihn ein ganzes Stück weit und stoppen dann bei einem Maricoschnäpper (vielen Dank, Friederike!!!).
Bei Kij Kij ist inzwischen mehr los, dort wo gestern noch der Löwe lag, hat sich eine ganze Herde Spießböcke und Springböcke versammelt. Wir stellen uns oberhalb des Wasserloches, dort wo die Verbindungsstraße ins Auob-Tal beginnt, auf und beobachten die Szenerie…
Dort halten sich offensichtlich sogar Oryx-Antilopen an die Verkehrszeichen, bevor sie die Straße queren…
Auch in weiterer Folge sehen wir diese Antilopen mit ihren gewaltigen, spitzen Hörnern.
Für mich sind dies die schönsten Botschafter dieses Nationalparks, sie passen auch farblich fantastisch in die grandiose Szenerie!
Am Heimweg sehen wir noch einige Strauße, einen Singhabicht, der direkt neben uns eine Maus aus dem Gras fängt, mit ihr auf- und davonfliegt und das arme Nagetier in ein Nest hoch oben in einem Baum verfrachtet – die ganze Angelegenheit ging leider sehr rasch vor sich – Zeitlupe wäre hier hilfreich…
Auch bei Leeuwdril gibt’s nochmals ein paar Spießböcke.
Das letzte Bild des Tages stammt schließlich noch von einem Raubadler (Tawny Eagle), da ist die Sonne aber leider schon hinter einem Hügel verschwunden…
Sehr müde und mit brennenden Augen kehren wir in unser Chalet zurück, wo wir heute zur Abwechslung wieder einmal ein Steak auf den Grill werfen. Wir nehmen die letzte verbliebene Flasche Wein aus dem Fundus und genießen den Abend – ein wenig neidisch schielen wir zu den Nachbarn, die vor ihrer Hütte mit schwerem Grillgerät auffahren und mindestens ein 5-Gänge Menü auf die Teller zaubern. Lange wird gezecht und gelacht, vermutlich reisen sie am nächsten Morgen ab…
Fortsetzung folgt!