THEMA: 100 Tage quer durch das Südliche Afrika
29 Jan 2022 08:25 #635834
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Reisetag 22 (23. August 2021) – Kamieskroon – Springbok / Goegap NR

Planänderung – das ist der Plan! Ursprünglich wollten wir heute die Gegend um Kamieskroon nach weiteren Wildblumen absuchen, aber eine Schlechtwetterfront für den kommenden Tag „zwingt“ uns zu einer Planänderung. Da wir unbedingt das Goegap NR bei Springbok bei möglichst gutem Wetter besichtigen wollen, ziehen wir diesen Ausflug um einen Tag vor. Kamieskroon ist nicht weit von Sprinbok entfernt, insofern ist das auch kilometertechnisch keine große Sache…
Am Morgen spazieren wir zunächst noch am Farmgelände herum, gestern hat es uns hier sehr gut gefallen und wir wollen mehr entdecken.











Ziel unseres kurzen Ausflugs sind die zahlreichen Köcherbäume, die auf jeder Kuppe der Farm stehen. Diese Baumaloen sind vor allem am Morgen oder dann auch wieder am Abend am besten zu fotografieren, dann leuchtet der Stamm in einem besonderen Licht.









Aber auch die anderen blühenden Büsche zwischen den Granitkuppen verdienen unsere Aufmerksamkeit.







Zurück im Quartier entdecken wir ein Kapsperlingspärchen (Cape Sparrow), das direkt vor unserem Eingangstor sein Nest in einer Aloe angelegt hat. Wir warten ein wenig und die beiden setzen ihren Nestbau fort…











Gegen 10:00 Uhr legen wir los und fahren zunächst nach Springbok, wo wir den Tank auffüllen und im Whimpy das WLAN nutzen. Außerdem gibt es ein kleines Frühstück, in der Farm sind wir ja wieder einmal Selbstversorger und das heißt wieder nichts Gutes…
Kurz vor Mittag verlassen wir Springbok, das auch von einem Blütenteppich umgeben ist.





Wenige Kilometer weiter ist in der Nähe des Flugplatzes das Goegap Nature Reserve erreicht. Auf rund 16 ha Fläche finden sich hier zahllose Sukkulenten und – genügend Regen im Winter vorausgesetzt – Wildblumen. Durch mehrere Trails, die mit dem Auto erkundet werden, ist das große Areal gut erschlossen.
Bereits am Weg zum Visitor Center können wir sehen, dass der Regen offenbar ausreichend war, die Blütenpracht ist überwältigend. Es scheinen aber im Gegensatz zum Namaqualand NP gelbe Blüten zu dominieren…



Nach unserer Ankunft verweilen wir aber zunächst beim Visitor Center, wo ein wunderbarer Sukkulenten Garten angelegt ist.



























Mit dem Auto geht es nun weiter auf die sogenannte „Rooiberg-Runde“, ein Trail, der als besonders schön beschrieben wird, fahrtechnisch aber nicht ganz ohne ist, denn es müssen mehrere sehr steile und vor allem steinige Passagen überwunden werden. Vom Visitor Center weg geht es zunächst in ein breites Tal hinein. Die Köcherbäume sind auf nahezu allen Erhebungen auszumachen. Wir bleiben immer wieder stehen und machen kurze Spaziergänge durch die bezaubernde Landschaft.













Es ist kaum zu glauben, wie viele verschiedene Pflanzen blühen – der Artenreichtum ist definitiv größer als im Nationalpark.









Langsam steigt die Pad an, die Felsen treten näher an die Straße heran. Es ist schwierig einen Parkplatz für das Auto zu finden, denn sobald man am Straßenrand parkt, überfährt man automatisch Blüten…









Wir versuchen möglichst wenig Spuren zu hinterlassen, halten den Wagen auch fast durchwegs auf der Sandstraße, es sind Gott sei Dank sehr wenige Fahrzeuge unterwegs, sodass wir niemanden blockieren.

















Die Straße steigt nun merklich an, das Gebirge rundum wird schroffer und die Blütenteppiche dünnen aus. Dafür sehen wir eine Vielzahl völlig neuer Arten…









Von hier oben genießen wir einen wunderbaren Rundblick hinunter in das Tal, durch das wird kurz vorher gefahren sind.











Nach einer Fahrzeit von etwa drei Stunden kommen wir wieder zurück zum Visitor Center, wo wir noch kurz durch den Köcherbaumgarten laufen, ehe wir die Rückfahrt in das nahe Springbok antreten.









In Springbok treffen wir um etwa 16:30 Uhr ein und beschließen, gleich hier das Abendessen einzunehmen, denn in unserem Quartier ist kein Restaurant vorhanden und wir wollen nicht selbst zum Kochlöffel oder zur Grillzange greifen. Eine Rangerin im Nature Reserve hatte uns die „Toren Steak Ranch“ im Zentrum empfohlen, die wir nun aufsuchen.
Wir essen beide ein großartiges Steak – der Laden ist nicht klein und sehr gut besucht! Zum Essen trinken wir ein Bier, anschließend geht es wieder zurück nach Kamieskroon in unser schickes Steinhäuschen. Dort werfen wir die Öllampen an und lassen die Tage in dieser Traumlandschaft des Namaqualandes revue passieren…

Gefahrene Tageskilometer: 186
Letzte Änderung: 29 Jan 2022 08:56 von Luigi15.
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29 Jan 2022 17:23 #635876
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Reisetage 23 und 24 (24. und 25. August 2021) – Kamieskroon – Springbok – Augrabies Falls NP

Schon während der Nachtstunden haben wir den Regen auf dem Blechdach unseres Häuschens wahrgenommen und als wir am Morgen durch die kleinen Fenster schauen, sehen wir – fast nichts, denn der Nebel umhüllt die Landschaft. Wir sind froh bereits gestern unser Besichtigungsprogramm abgeschlossen zu haben, von daher kann uns das schlechtere Wetter also ziemlich egal sein. Wir kochen uns Tee und Christian sichtet die aufgezeichneten Tracks, ehe wir unsere Sachen packen um die wunderbare Farm kurz nach 8:00 Uhr zu verlassen.

Fazit Verbe Farm: Der erste Eindruck war durchaus ein kleiner Schock – wer ist es schon gewohnt, in einem Steinhäuschen ohne Elektrizität und weitere Annehmlichkeiten zu wohnen. Wir haben uns aber extrem wohlgefühlt und die Besitzer, Pieter und Verenica waren äußerst zuvorkommend. Ein Gasherd kann genutzt werden, ein gasbetriebener Durchlauferhitzer für Warmwasser ist vorhanden. Christian zweifelt jedoch, dass die beiden Geräte unserem Tüv standhalten würden… Wir würden hier wieder wohnen wollen, wenn wir in der Gegend Halt machen; ein kleines Problem: Das nächste Restaurant befindet sich in Kamieskroon. Am Farmgelände sind aber auch „ganz gewöhnliche“ Häuser vorhanden, die auch angemietet werden können.

Wir fahren wieder zurück zur N7 und auf dieser weiter nach Springbok, wo wir wieder im Whimpy einen Cafe-Stopp einlegen. Auch das WLAN können wir wieder nutzen.
Im Anschluss daran fahren wir auf der N14 noch wenige Kilometer weiter, wo sich etwas abseits der Hauptstraße die Unterkunft für die kommende Nacht befindet, das Apollis Cottage.
Da wir das Quartier schon zu Mittag erreichen, sind wir froh, das Zimmer gleich beziehen zu können. Inzwischen hat sich auch der Nebel wieder gelichtet und die Sonne hat die Oberhand gewonnen – die angekündigte Schlechtwetterfront hat wohl einen Bogen um uns geschlagen…
Wir wandern am Nachmittag in der näheren Umgebung des Cottage herum und werden dabei vom Haushund begleitet.





Die Umgebung ist eigentlich sehr schön, eine typische Halbwüstenlandschaft mit Granitkuppen durchsetzt, aber in der Mitte von „absolutem Nichts“. Wir verbringen den restlichen Tag mit Lesen und dem Sortieren beziehungsweise Löschen von Bildern, wir schaffen wieder etwas Ordnung.
Wir haben vereinbart, das Abendessen im Apollis Cottage einnehmen zu wollen – und da nimmt „das kulinarische Unheil“ seinen Lauf: Die Managerin fährt zum Einkaufen und kommt nicht wieder – die beiden Hausangestellten übernehmen die Küche, müssen mit dem Servieren aber auf die Rückkehr der Managerin warten – diese kommt aber nicht – sie beschließen nach Ewigkeiten das Essen doch zu servieren – dieses kommt beinahe kalt auf den Tisch – wir machen gute Miene zum bösen Spiel und essen ein wenig – die Lammrippen sind aber ohnedies nahezu fleischlos und würden auch für einen Vegetarier passen, die Nudeln sind breiähnlich und in ihrer Konsistenz nur noch schwer zu erkennen…
Letztendlich beschließen wir nach Springbok zurückzufahren, um dort im Steakhaus den Hunger zu stillen – dieses ist aber ausgebucht… Wir fahren wieder zurück und setzen uns in den Aufenthaltsraum zu den anderen drei Gästen. Zusammen trinken wir das eine oder andere Glas Wein und bald ist der Kummer vergessen… Die beiden angestellten Damen haben zwischendurch die Besitzerin des Hauses, die in den Niederlanden wohnt, über die Situation informiert und wir werden den Abend über mehrfach aus Europa kontaktiert. Die Dame entschuldigt sich bei uns und wir erhalten Wein zur Kompensation… wir lehnen jedoch dankend ab.

Gefahrene Tageskilometer: 153

Nachdem es vom gestrigen Tag nur zwei Bilder gibt, muss ich das heute wieder etwas gutmachen. Wir erhalten unser Frühstück, drei weitere Anrufe aus Europa und eine mehr oder weniger freundliche Entschuldigung der Verwalterin zum Abschied… Das ist die einzige Unterkunft während der mehr als drei Monate, die ich vermutlich nicht mehr wieder aufsuchen werde – aber vielleicht war es ja nur eine Verkettung unglücklicher Umstände, ich will niemandem Böses unterstellen… Außerdem nehmen wir die Angelegenheit auch vor Ort schon sehr sportlich…

Kurz vor 8:00 Uhr brechen wir auf und fahren über die N14 weiter über Pofadder und Kakamas in den Augrabies Nationalpark, den wir kurz vor 11:00 Uhr erreichen. Wir genehmigen uns zunächst einen Kaffee ehe wir unsere Zimmer beziehen, die bereits bereitstehen – auch dieses Camp ist weit davon entfernt ausgebucht zu sein.
Am Nachmittag starten wir zu einer Rundfahrt durch den Augrabies NP, der sich südlich des Oranje Flusses entlang der Grenze zu Namibia erstreckt. Wichtigstes Highlight des NPs ist sicherlich der knapp 60 m hohe Fall von Südafrikas mächtigstem Fluss. Der Wasserfall ist im September wesentlich unspektakulärer, weil der Oranje weniger Wasser führt – dennoch lohnend und einen Besuch wert.
Zuerst laufen wir entlang des Wasserfalles von einer Aussichtsplattform zur nächsten, um einen möglichst guten Blick in die tiefe Schlucht zu erhaschen. Auf einigen Felsen sitzen fette Klippschliefer und eine Kapstelze (Cape Wagtail) thront malerisch auf Schilfhalmen.











Auch wenn nicht allzu viel Wasser über die Kante fließt, ist das Getöse des Wasserfalles weithin wahrzunehmen. Die Gischt spritzt hoch auf.











Inzwischen ist die Sonne zumeist wieder hinter mächtigen Wolkentürmen verschwunden und ein Gewitter zieht auf. Sobald die Sonnenstrahlen durchdringen, ist der Fall aber herrlich ausgeleuchtet…



Vom Visitor Center fahren wir nun weiter in den Nationalpark hinein, um an einigen der Aussichtspunkte in den tief eingeschnittenen Canyon zu halten. Im Park, wo sich die Granitfelsen an einigen Stellen mächtig auftürmen, beobachten wir eine ganze Gruppe Klippspringer.









Die Lichtstimmungen über der kargen Landschaft werden minütlich eindrucksvoller, wir genießen den Blick vom Oranjekom Lookout auf die mächtige Schlucht unter uns.







Während wir hier ein wenig herumspazieren und nach immer neuen Motiven Ausschau halten, zucken die ersten Blitze über dem Süden Namibias auf, es wird bedrohlich schwarz auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses.









Wir beschließen noch ein Stück weiter in den Park hineinzufahren, auf der Suche nach einigen der Antilopen, die hier angesiedelt sind. Vorbei an einem wunderschönen Köcherbaum mit einem großen Siedlerwebernest sehen wir aber ausschließlich eine kleine Gruppe Oryx-Antilopen und ein niedliches Klippspringer-Pärchen.











Wir fahren noch ein wenig in der wunderbaren Landschaft herum, ehe wir den Rückweg Richtung Camp antreten, um uns in unserem Häuschen frisch zu machen. Bereits auf dem Rückweg stellen wir fest, dass der Regenguss über Namibia hinweggezogen ist und Nebel aus der Landschaft aufsteigen.



Der Ausflug in diesen Nationalpark hat sich für uns jedenfalls gelohnt, auch wenn wir faktisch nur einen Nachmittag hier verbringen durften. Aber wir wollen natürlich morgen relativ rasch aufbrechen, weil wir uns nach all den Steinen und Blumen endlich auch wieder auf eine Vielzahl von Tieren freuen – das jedenfalls ist unsere Erwartungshaltung, wenn wir an den Kgalagadi NP denken, der den krönenden Abschluss des ersten Teils meiner Reisen bilden soll. Das Abendessen nehmen wir im Restaurant im Camp ein und ich muss an dieser Stelle hervorheben, dass wir dort tatsächlich ein hervorragendes Service genossen haben. Die Bedienung war zuvorkommend, das Essen reichlich und vor allem sehr schmackhaft…

Gefahrene Tageskilometer: 372
Letzte Änderung: 29 Jan 2022 18:11 von Luigi15.
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29 Jan 2022 17:40 #635880
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  • Silvy am 29 Jan 2022 17:40
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Hallo Liugi,

mit großer Begeisterung lese ich deinen Reisebericht und bin fasziniert davon und von deinen Fotos!! Da ich nur Knipserin bin, kann ich mich an schönen Fotos sehr erfreuen. Ich habe sie mehrmals angeschaut, vor allem die Blumenpracht im Namaqua-Land, wo wir hoffentlich Ende August, nach 2 mal verschobener Reise, auch sein werden. Freue mich aufs Weiterlesen und deine interessanten Erlebnisse in diesem schönen Land.
Herzliche Grüße aus Bayern
Silvy
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30 Jan 2022 07:49 #635902
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  • Luigi15 am 29 Jan 2022 08:25
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Guten Morgen, Silvy! Ich freue mich, dass du diesen Reisebericht mitliest und dass dich die Bilder ansprechen. Auch wenn man nur "knipst" entstehen wertvolle Erinnerungen... Wenn ihr nächsten August im Namaqualand unterwegs sein werdet, dann werdet ihr ziemlich sicher auch die grandiose Blütenpracht erleben können! Ich wünsche euch jedenfalls jetzt schon eine ganz tolle Reise.
Beste Grüße von Wien nach Bayern, Peter
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31 Jan 2022 07:39 #635965
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Reisetag 25 (26. August 2021) – Augrabies Falls NP – Kgalagadi NP

Ein Besuch im KTP gehört zu den ganz großen Erlebnissen in Südafrika – für mich gehört dieser Nationalpark zu den besonderen Naturwundern dieses Landes. Aus diesem Grund freue ich mich seit geraumer Zeit, endlich wieder hierher zurückkehren zu können, denn ich verbinde damit wunderschöne Erlebnisse… Ich werde etwa nie diesen ganz besonderen Moment vergessen: Wir (meine Familie und ich) sitzen an einem Heilig Abend vor unserem Chalet in Twee Rivieren, ein gewaltiges Gewitter zieht auf, Blitze zucken über den Nachthimmel und die Angestellten singen „Stille Nacht“… Gänsehaut! Ich freue mich, heute wieder dorthin fahren zu können…
Wir gehen zum Restaurant und trinken einen Kaffee, aufgrund des reichlichen Abendessens am Vortag verspüren wir keinen Hunger. Im Shop organisieren wir uns noch etwas Wasser und dann geht’s auch schon zum Auto. Aus einem Augenwinkel sehe ich jedoch noch einige Klippschliefer, die sich in der Sonne aufwärmen – so viel Zeit muss sein!





Es entstehen noch rasch einige Fotos dieser putzigen Tiere und schon sind wir unterwegs! Die Sonne strahlt wieder vom wolkenlosen Himmel und wir fahren über Kakamas, Keimoes und die N14 weiter nach Upington, wo wir das Auto auftanken und in der Kalahari Mall im Spar einiges an Lebensmitteln einkaufen, denn in Twee Rivieren werden wieder zu Selbstversorgern… Von Upington geht’s dann weiter über die R360 und Askam bis nach Twee Rivieren.















Entlang der schier endlosen, geraden Strecke stoppen wir nur kurz an einigen der riesigen Siedlerwebernester, die die alten Telefonleitungsmasten fast unter sich zu erdrücken drohen, beim Ausblick auf die Goerapan, eine der zahlreichen Salzpfannen und bei den neben der Straße herumliegenden Tsamma-Melonen. Wir kommen zügig voran und erreichen das Camp von Twee Rivieren um etwa 13:45 Uhr.

Die Landschaft der Kalahari gehört zu meinen absoluten Lieblingslandschaften, ich freue mich immer wieder über den Anblick der roten Sanddünen, die mehr oder weniger überwachsen sind, des flachwelligen Landes mit seinen im Wind wogenden verdorrten Grashalmen und der knorrigen, uralten Bäume, die dennoch der Last der riesigen Siedelwebernester standhalten. Wenn dann auch noch Tiere herumlaufen, dann umso besser!
Am Parkeingang registrieren wir uns, zeigen die Reservierung für das Chalet vor (wir erhalten die Nummer 24) und fahren dann weiter hinauf zu unserem Quartier, das wir für die kommenden drei Nächte beziehen.



Wir haben uns dazu entschieden, in diesem Park nicht zu übersiedeln, einerseits weil ich aus Erfahrung weiß, dass viele Tiere im südlichen Parkabschnitt zu finden sind, andererseits auch, weil wir während unserer Rundreise bereits so viele Quartiere wechseln mussten, dass wir es zumindest zum Abschluss etwas gemächlicher angehen wollen.
Twee Rivieren ist das größte Camp im Park, aber diesmal ist es bei weitem nicht voll, auch am Campingplatz verteilen sich die anwesenherumstehenden Trailer gut über die weite Fläche. Vor Ort gibt es einen Shop, eine Tankstelle und zur Not auch ein Restaurant – über unsere Erfahrungen dort werde ich aber noch schreiben.

Von Twee Rivieren aus unternehmen wir unsere Pirschfahrten sowohl in das Auob- wie auch in das Nossob Rivier, ich möchte aber gleich hier anfügen, dass wir während unseres Aufenthaltes nie weiter als bis kurz nach Urikaruus im Auob-Tal und Dikbaardskolk im Nossob-Tal gekommen sind – wir hatten ausreichend Tiere in diesem relativ überschaubaren Areal. Wir sind aber sehr wohl auch die beiden Verbindungsstraßen zwischen diesen beiden Trockentälern gefahren.

Im Laufe der drei Tage im Park haben wir wenige Autos angetroffen, zumeist stehen wir allein bei unseren Sichtungen und haben ausreichend Zeit zum Fotografieren. Das ist ein beträchtlicher Vorteil auf der einen Seite, andererseits müssen wir uns auf unsere eigenen Augen verlassen – darauf zu warten auf ein stehendes Auto zu treffen, in der Hoffnung, dass von anderen etwas erspäht wurde, ist diesmal eher weniger erfolgversprechend…

Das Essen – sowohl am Morgen als auch am Abend, haben wir – bis auf eine Ausnahme – selbst zubereitet. Am Abend haben wir vor unserem Chalet gegrillt, am Morgen ein Picknick mitgenommen und dann unterwegs gegessen. So war gewährleistet, dass wir sofort bei Gate-Öffnung in den Park konnten. Das Abendessen im Restaurant des Camps war eine relative Katastrophe: Die Bedienung war zunächst nicht erfreut, dass wir überhaupt ins Lokal gekommen sind. Die drei Damen waren mit ihrem Handy beschäftigt, keine anderen Gäste weit und breit. Erst nach einiger Zeit wurde die Speisekarte an den Tisch gebracht – das wäre aber nicht nötig gewesen, denn es gab ohnehin nur Burger… Wir bestellten also zwei Burger, die lauwarm serviert wurden, zunächst innen noch ziemlich roh. Nach Urgenz wurde das behoben. Als wir auch noch Besteck orderten, brach für die Damen eine Welt zusammen – sie „schleuderten“ uns abgepacktes Plastikbesteck auf den Tisch… Wir sind an sich sehr pflegeleichte Gäste und sehen über vieles hinweg, aber der Service hier war tatsächlich von extrem mieser Qualität; das ist vermutlich auch der Grund, weshalb wir die einzigen Gäste im Lokal sind… sehr schade, denn gut geführt wäre das sicher eine kleine „Goldgrube“!
Nun aber zu den erfreulichen Dingen, den Tiersichtungen…

Die erste Ausfahrt führt uns von Twee Rivieren nach Samevloeiing, wo wir bereits kurz nach dem Gate das erste Tier sehen, einen junger Raubadler (Tawny Eagle), der auf einem abgestorbenen Ast sitzt.



Als wir kurz darauf zur kleinen Wasserstelle kommen, sehen wir dort zu unserer Überraschung die ersten Katzen, zwei Geparde liegen unter einem Baum und dösen im Schatten, gelegentlich fallen ihnen die Augen zu…





Die Tiere sind relativ weit von uns entfernt und die Lichtverhältnisse sind alles andere als optimal. Wir sondieren die Umgebung und sehen einen dritten Gepard auf einer Anhöhe noch etwas weiter entfernt sitzen.



Wir parken unseren Wagen auf den kleinen Parkplatz ein, der westlich und etwas oberhalb des Wasserloches liegt, haben aber relativ wenig Hoffnung, dass sich in nächster Zeit etwas tun wird. Nach rund 20 Minuten, wir wollen eigentlich schon wieder weiterfahren, erheben sich die beiden Geparde unter dem Baum, strecken sich und marschieren geradewegs auf das Wasserloch zu.













Die beiden trinken nur ganz kurz, es scheint, als würden sie lediglich ihre Zunge benetzen und legen sich dann unmittelbar neben dem Wasserloch wieder auf den Boden. Langausgestreckt liegen sie vor uns, heben aber immer wieder den Kopf und schauen wachsam um sich.









Plötzlich springen die beiden auf und ziehen an uns vorbei, über die Pad und plötzlich sind sie zu dritt – das andere Tier hatte sich still und leise von der Anhöhe herunter in das Tal begeben und gemeinsam marschieren sie fort…









Welch ein Erlebnis nach nur wenigen Minuten im Park! Am Weg nach Kij Kij, dem Ziel unseres Nachmittagsausfluges, sehen wir einige Oryx-Antilopen. Wir halten hier nur kurz, denn wir sind uns ziemlich sicher, dass wir diese Tiere bei besseren Lichtverhältnissen auf der Rückfahrt oder an den anderen Tagen auch noch dort antreffen werden.







Weiters sehen wir eine Riesentrappe (Kori Bustard), einen Schabrackenschakal und einen Großen Singhabicht (Southern Pale Chanting Goshawk), der, mit dem Kopf im Schatten, auf einem Ast thront. Er dreht seinen Kopf hin und her, um dann letztendlich wegzufliegen.













Parallel zur Straße spaziert ein Strauß neben uns her, es ist interessant zu beobachten, wie er seinen kleinen Kopf am langen Hals mit jedem Schritt wiegt… gelegentlich piekt er ein Körnchen auf, vermutlich aber nur Sand, denn sonst können wir hier nichts wahrnehmen…









Unsere Fahrt wird einmal kurz durch zwei Südliche Baumagamen gestoppt, die sich die Pad als Balzplatz ausgesucht haben.





Bei Kij Kij ist es verdächtig still, wo sonst eigentlich immer Tiere zu sehen sind, ist auf den ersten Blick gähnende Leere. Wir stellen den Wagen ab und scannen die Umgebung – vor allem die Schattenplätze unter den Bäumen. Zu unserer Freude haben wir bald den ersten Löwen-Kater ausfindig gemacht, der unter einem Baum und hinter abgestorbenen Ästen kaum auszunehmen ist.



Der Kerl meint es gut mit uns, denn er erhebt sich wenig später und steuert direkt auf uns zu. Langsam trottet er zu einem Baum, der nur noch wenige Meter von uns entfernt steht, um sich dort wieder im Schatten niederzulassen.







Das stattliche Tier ist nun so nahe bei uns, dass wir entsetzt feststellen können, wie viele Zecken über seinen Kopf spazieren… Das Ungeziefer scheint ihn aber nicht zu stören, denn er lässt seinen Kopf zu Boden plumpsen und schließt friedlich die Augen… Als wir uns im Auto bewegen, starrt er uns kurz an, dreht sich auf den Rücken und wälzt sich genüsslich im Sand.









Nun ist an der Zeit, ein wenig zu gähnen. Er leckt sich über sein Maul, das er schließlich mehrmals weit aufreißt.







Als der Löwenkater dabei die Zähne fletscht, sehen wir, dass der linke untere Fangzahn abgebrochen ist. Nun wird noch ein wenig gekratzt, ehe er sich am Boden ausstreckt und wieder vor sich hin döst…







Wir treten nun langsam die Rückreise Richtung Twee Rivieren an, denn wir wollen nicht zu spät zum Gate kommen. Dabei sehen wir einen jungen Singhabicht, der, als wir mit dem Wagen stehenbleiben, sofort auffliegt, um sich in einem anderen Baum in unmittelbarer Nähe wieder niederzulassen.







Rein zufällig fällt uns ein Fleckenuhu (Spotted Eagle-Owl) auf, der auf einem umgekippten Baumstamm im Schatten sitzt. Da gehört immer sehr viel Glück dazu, im richtigen Moment auf den richtigen Platz zu achten…





Etwas weiter streift neuerlich ein Schabrackenschakal durch das weite Tal, ansonsten ist es, bis auf ein paar weitere Spießböcke, die aber fast zu nahe an der Straße stehen, eher ruhig.





Wir sind mit dieser ersten Pirschfahrt durch den Park aber mehr als zufrieden, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne haben wir bereits sehr viel gesehen. Der nächste Tag kann kommen, wohlwissend, dass wir nicht immer so viel Glück haben werden. Vor unserer Hütte werfen wir den Griller an und essen heute wieder einmal Boerewors mit Kartoffeln, dazu gibt es Salat, den wir fix und fertig aus dem Spar-Markt mitgenommen haben…

Gefahrene Tageskilometer: 420
Letzte Änderung: 31 Jan 2022 08:11 von Luigi15.
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31 Jan 2022 19:48 #636028
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  • austria am 31 Jan 2022 19:48
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Hi,
es ist wieder mal an der Zeit „DANKE“ zu sagen für den sooo interessanten Reisebericht.
LG Anita
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