23. Juni 2019 // Fahrt nach Halali -
ein laaaanger Tag, zumindest für mich
Petras heutiger Wunsch lautet Okondeka und ich füge mich dem gerne, da ich ein wenig planlos bin und sie mir damit die Entscheidung abnimmt. Noch bevor sie mich allerdings weckt staucht sie zwei Touristen ordentlich zusammen, die sich lauthals um 6 Uhr morgens am Wasserloch unterhalten. Dazu mehr in ihrem Fazit...
Die Frühstückspakete sind wieder perfekt vorbereitet und wir können pünktlich gen Norden starten. Mit den ersten Sonnenstrahlen sind auch wir die ersten auf Pad und vermissen das rege Treiben, das normalerweise auf dieser Strecke mit Sonnenaufgang zu beobachten ist.
Diese fast schon unheimliche Einsamkeit der Weite wird plötzlich von zwei Gestalten unterbrochen, die dank Geschichten und Erzählungen eigentlich perfekt in dieses Bild hinein passen: Hyänen! Wir lieben sie einfach und für uns sind sie alles andere als
"sabbernde, dreckige, dumme Aasfresser".
Just in dem Moment als ich auf den Auslöser drücke, um sie im schönsten Morgenlicht einzufangen streikt meine Kamera. Nein...... Bitte nicht.....
Ich probiere etwas herum, da entfernen sie sich aber immer weiter von uns. Vor lauter Rumgedrücke bemerkt nur Petra, dass sie extrem humpeln und böse angeschlagen sind. Ich könnte schier verzweifeln, denn der Fehler scheint bei der Speicherkarte zu liegen. Tränen schießen mir in die Augen, bis mir einfällt, dass die Fotos zumindest auf dem iPad gesichert sind - nicht aber die bisherigen Filmaufnahmen. Beim Wechseln der Karte bleibt also die Ungewissheit bis zuhause, ob Daten verloren gingen. Die neue Karte funktioniert auch erst nach ein paar Einstellungen und ich kann wieder durchatmen.
Zuhause dann die Erleichterung: Alles noch da, plus ein paar verhunzte Hyänen-Aufnahmen!
Bei Okondeka erwartet uns das Große Nichts. So verlassen haben wir diese Gegend wirklich noch nie erlebt. Der Blick über die Anhöhe fällt genauso ernüchternd aus und wir waren uns von vorneherein einig, direkt wieder umzudrehen, wenn nichts zu sehen ist. Wir sind noch keinen Kilometer vom Wasserloch entfernt, da huscht eine Gestalt etwa 100 Meter entfernt durch die Hügel und verschwindet. Da ich in dem Moment so gebannt und gleichzeitig frustriert bin, da die Gestalt verschwunden ist, entgleitet mir lediglich ein subtiles Schimpfwort mit "S". Neben mir höre ich nur ein "Hää?!" und müsste im Normalfall über unsere stumpfe Kommunikation schmunzeln. Aber nicht in diesem Moment.
Ich: "Mama, da war gerade eine braune Hyäne".
Petra: "Bitte was?! Kannst du mir mal verraten, wie du sowas erkennen kannst?!"
Ich (noch immer ein wenig perplex): "Doch.... Also ich bin mir ziemlich sicher... Also zu 95%..."
Petra: "Die wird jetzt gesucht! Wäre doch gelacht..."
Wir scannen die Gegend ab, was das Zeug hält, haben aber kein Glück. Fahren hin und her, aber sehen einfach nichts. Sie muss zwischen den Dünen sein. Wir warten. Und Warten. Zwischendurch hält ein Touristenauto neben uns, aber er scheint uns die Sichtung nicht zu glauben und fährt direkt weiter. Auch wir geben schließlich auf und machen uns auf den Weg. Plötzlich ein markerschütternder Schrei - der kann nur von einer Hyäne gekommen sein. Hören sich Braune Hyänen ähnlich an wie die Tüpfel? Weit weit entfernt sehe ich die schwarze Gestalt jetzt Rennen.
"Mama! Da vorne! Gaaaaas!!!". Irgendwann quert sie die Pad weit vor uns und wir schaffen es gerade noch, sie in den Ebenen zu erwischen. Uns war bis dato nicht klar, dass Hyänen so schnell rennen können. Aber wichtiger: Ich hatte tatsächlich Recht!
Da rennt eine braune Hyäne als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Anscheinend hat sie gerade den Schreck ihres Lebens erfahren - wer weiß, wem der Schrei von eben galt oder auf wen sie in den Senken getroffen ist. Wir werden es nie erfahren, aber sind mächtig stolz auf unsere Sichtung.
Während dem Warten konnte ich immerhin noch ein wenig birdern Eine Rotkappenlerche, danke Matthias
Auf der weiteren Fahrt begegnet uns nicht allzu viel Wild und wir spüren immer noch das Adrenalin, das uns das Braune Zottelvieh beschert hat.
Langsam wird Petra ganz schön mürrisch und vor allem hungrig. Als wir in unsere Lieblingsstrecke einbiegen und ich nicht bei Sueda anhalten will zum Frühstücken, ist es vorbei mit der Heiterkeit. Mama Petra hat Hunger! Ja, das verstehe ich ja auch, aber möchte zumindest rüber zu Charitshaub, um einen schönen Rundumblick zu haben. Ohje, wenn Gedanken töten könnten....würde Petra mich wahrscheinlich aufessen
Bei Charitshaub sieht sie ein, dass man einen schöneren Ausblick hat, aber erst nachdem sie das erste Sandwich aufgemampft hat. Mit einer hungrigen Mama ist nicht zu spaßen!
Da ist jemand happy und besänftigt - nach einem dicken Sandwich und dem zweiten Hähnchenschenkel...
So, jetzt können wir uns auch wieder aufs Wesentliche konzentrieren: Hier auf den weiten Flächen um die drei natürlichen Wasserlöcher, die allesamt noch aktiv sind, finden wir tatsächlich Gras und die dazugehörigen üblichen Verdächtigen. Wir lieben diese Gegend einfach!
Vermutlich die Überreste eines NHs
Beim Salvadora-Baum erwecken aber eher die Kleinen meine Aufmerksamkeit. Oh, ich liebe meine Sony mit ihrem Zoom einfach!
Ein Nektarvogel - wie cool! Genauer gesagt ein Rußnektarvogel - nochmals vielen Dank für die Bestimmung
Unser Weg führt uns nun nach Rietfontein und über die dazugehörige Detour, aber leider gibt es hier rein gar nichts zu sehen. Noch nicht mal Vögel, die brav sitzen bleiben. Also ab ins Camp zum EInchecken und für eine Mittagpause.
Fortsetzung folgt