21. Juni 2019 // Okaukuejo -
Der Weg ist das Ziel, so viel Fahrerei...
Früh aufstehen, Frühstückspakete abholen und mit Sonnenaufgang geht es los nach Okondeka. Rodney klang gestern nicht allzu zuversichtlich, was das Löwenrudel angeht - wir lassen uns überraschen. Schon auf dem Weg zur natürlichen Quelle, die das ganze Jahr über Wasser fasst, sind die weiten Ebenen nahezu leer gefegt. All die Springböcke, Zebras und vor allem Gnus, die wir so lieben, sind wahrscheinlich in andere Gebiete gezogen mit der Hoffnung auf mehr Nahrung. Hoffentlich finden sie sie. Natürlich darf das obligatorische Bild vom Sonnenaufgang am 8 km Baum nicht fehlen, der aber leider mittlerweile links abgeknickt ist, wie schade
Sony auf manuellen Einstellung
Panasonic auf Automatik
Tatsächlich werden wir bis
Okondeka nicht ein einziges Mal überholt. Als wir uns dem Wasserloch nähern, erspäht Petra noch vor mir eine Löwin, die aufrecht im Gras sitzt. Ansonsten sind bloß ein paar wenige Strauße zu sehen. Wir fahren zuerst wie immer über die Anhöhe, aber auch hier entdecken wir nur einzelne Springböcke. Also wieder zurück zum Parkplatz. Die Löwin sieht etwas mitgenommen und lädiert aus, vielleicht ist sie aber auch bloß alt.
Nach dem Trinken legt sie sich flach ins hohe Gras und ist fast nicht mehr zu sehen. Wir beschließen, weiter zu fahren und Ozonjuitji m'Bari anzusteuern. Kurz nach Okondeka huscht eine dunkle Gestalt vor uns über die Pad und wir können den flinken Kerl gerade noch Breitseite erwischen
Ein paar Kilometer weiter entdecken wir tatsächlich noch einen Honey Badger, der eine Menge Staub aufwirbelt. Dicht gefolgt von einem dreisten Schakal, der auf eine kostenlose Mahlzeit hofft.
Bein Natco, das natürlich trocken ist, erkennt man gut, dass zumindest unterirdisch noch Wasser führt, denn hier gibt es einige grüne Sträucher und Bäume, die sich die Giraffen schmecken lassen.
Unterwegs begegnen uns zwei große Grader und bei Ozonjuitji m'Bari dann die große Enttäuschung: Baustelle! Das Bild von großen Maschinen und Bauarbeitern ersparen wir uns und drehen wieder um. Bis Sonderkop wäre es uns jetzt zu weit gewesen. Wir überlegen nicht lange und wollen bei Okondeka frühstücken. Vorher fahren wir noch Richtung Grünewald in dem Wissen, dass dieses Wasserloch trocken gelegt wurde, aber die Pad ist uns dann zu schlecht. Wir sehen während der ganzen Fahrt bloß ein Steinböckchen und diese Oryx mit Kalb.
Auch über Leeubron tut sich rein gar nichts - nicht mal Steppenwild. Zurück bei Okondeka liegt die Löwin noch an genau der selben Stelle und das Frühstück haben wir uns nach dieser enttäuschenden Fahrt nun redlich verdient. Immerhin ziehen jetzt ein paar wenige Springböcke und sogar eine kleine Herde Gnus ans Wasser, die ich aber gar nicht fotografiere, sondern nur filme.
Diese Überreste einer Giraffe haben wir erstmals 2016 gesehen
Bevor wir zu einer Mittagspause ins Camp aufbrechen, schauen wir noch bei Nebrowni vorbei, wo wir das gewohnte Bild von Springböcken, Gnus und Strauße vorfinden. Immerhin darauf ist Verlass.
Während ich mich über Mittag hinlege, ärgert sich Petra mit respektlosen und lauten Touristen herum und beobachtet noch einen der alten Bullen, die sich nie weit von Okaukuejo entfernen.
Pünktlich zu Rodneys Zeit stehen wir vorne bei der Rezeption, warten aber vergeblich auf unseren Freund. Wir hoffen sehr, ihn wenigstens morgen noch einmal zu sehen. Vielleicht ist ja Meriam heute an der Rezeption. Als wir das Gebäude betreten, erkennen wir sie nicht auf Anhieb, denn sie hat eine neue Frisur und steuern zunächst das Sichtungsbuch an. Plötzlich ertönt ein herzerwärmendes "Oh look, who's coming there?" und blitzschnell sind wir uns in die Arme gefallen. Die Wiedersehensfreude ist groß und Meriam bedankt sich für das Bild, das Silke für uns mitgenommen hat vergangenen Herbst.
Über Nebrowni und Gemsbokvlakte geht es nun nach Olifantsbad, wieder in Schrittgeschwindigkeit durch den Mopanewald. Wir ringen uns dazu durch, nach Aus zu fahren, was sich als keine so tolle Idee entpuppt. Die Pad ist in einem katastrophalen Zustand und wir beten, dass die Reifen heil bleiben.
Aus bedeutet so viel wie "bitteres Wasser" und es ist nicht zu übersehen, dass auch diese Wasserstelle künstlich ist. Wir erspähen weit weg in den Büschen ein schlafendes SNH.
Alsbald treten wir aber schon wieder den Rückweg an und wollen lieber noch ein wenig bei Olifantsbad stehen bleiben. Immerhin begegnet uns ein stattlicher Kudubulle und ein einsamer Elefantenbulle.
In
Olifantsbad nimmt heute kein Elefant ein Bad, was einmal namens gebend für das Wasserloch war, das auch künstlich angelegt ist. Doch zu unserer großen Freude stolziert ein anderer Dickhäuter gerade zum Wasser und wir können dieses siamesische Frankolin ablichten
Wir wollen langsam aufbrechen, starten den Motor und kommen etwa 3 Meter weit, da steht sie plötzlich wie aus dem Nichts vor uns - eine wahre Schönheit. Elegant wie eh und je schreitet sie über die Pad und wird von den meisten Anwesenden noch gar nicht wahrgenommen. Als sie längere Zeit liegen bleibt, drängt Petra wieder mal mit der Zeit.
Bei Gemsbokvlakte läuft uns noch ein SNH vor die Linse im schönsten Licht
Zurück zum Camp wollen wir wieder den Weg über Nebrowni fahren, sehen allerdings nach etwa einem Kilometer, dass auf der direkten Strecke zurück ins Camp einige Autos stehen. Also wenden und den anderen Weg nehmen. Zunächst können wir nicht den Grund für die Ansammlung ausmachen, aber dann zeigt sich uns eine offensichtlich noch säugende Löwin, die ein Senderhalsband trägt. Immer wieder ruft sie und schaut bestimmend in eine Richtung, aber leider werden wir nie erfahren, auf wen sie so ungeduldig gewartet hat. Die Zeit rennt und wir müssen uns los reißen.
Diese Begegnung durchkreuzt unsere morgendliche Routine und wir sind uns einig, morgen früh mal ausnahmsweise nicht nach Okondeka zu fahren. Zurück im Camp möchte Petra unbedingt den Sonneuntergang noch erwischen und ich schicke sie mit ihrer Kamera vor. Wie ein Packesel hänge ich mir Rucksack, Fotostaschen, Kühltasche, Ferngläsern und unseren Jacken um und bringe alles irgendwie heil ins Zimmer. Dort schnappe ich mir auch flugs meine Kamera, denn ein Elefantenbulle ist auf dem Weg, um im schönsten Gegenlicht durch die untergehende Sonne zu stolzieren. Gerade noch so erwischt
Danach folgt die Abendroutine und das selbe Bild wie gestern, nur plus Gurke, denn der Shop wurde heute neu beliefert.
Wir sind sehr gespannt, ob es sich morgen früh lohnt, mit den alten Gewohnheiten zu brechen. Good Night, Etosha!
Gefahrene Kilometer: 247