22. Juni 2019 // Okaukuejo
Heute lautet unser erstes Ziel Gemsbokvlakte, und zwar als einziges Auto auf dem direkten Weg vom Camp aus.
Gemsbokvlakte bedeutet Gemsbock-Fläche auf Afrikaans und ist künstlich angelegt. Vor ein paar Jahren konnten wir beobachten, wie die Wasserstelle umgebaut wurde, da beim eigentlichen Bohrloch der Wasserstand immer weiter sank und teilweise Springböcke hinein fielen und darin verendeten.
Schon von Weitem erkennen wir den gepanzerten Freund und freuen uns über den "Guten Morgen", den Etosha uns mit ihm wünscht!
Nicht weit vom Wasserloch hat ein Raubadler auf einem toten Baum Stellung bezogen.
Bei Olifantsbad trinken ein paar tiefen entspannte Impalas und nach einer Weile starten wir Richtung Nebrowni. Unterwegs begegnet uns ein gefiederter Freund, von dem ich keine Ahnung habe, was ich da geknipst habe. Handelt es sich um einen Jungvogel?
Bitte Bestimmungshilfe Jepp, ein Singhabichtjungvogel - danke Matthias
Nebrowni wurde nach einer Akazienart benannt, kaum zu glauben, wenn man sich die kahle Umgebung ums Wasserloch herum anschaut. Hier treffen wir auf eine riesige Ansammlung von Autos, Bussen und offenen Safariwagen. Wir haben beide den selben Gedanken: Das wollen wir uns definitiv nicht antun! Auch nicht mit Aussicht auf Löwen. Spontan juckt es uns doch in den Fingern, nach Okondeka zu fahren und nach einer kurzen Toilettenpause im Camp starten wir unseren gewohnten Weg an unser Lieblingswasserloch. Leider wirkt dort alles wie ausgestorben. Beim Blick über die Anhöhe können wir aufgrund des fehlenden Grases wieder einen Honigdachs mit Schakal-Begleitung beobachten, allerdings sind sie sehr weit weg. Da die Zeit mittlerweile ein wenig verstrichen ist, wollen wir Nebrowni noch eine Chance geben. Ozonjuitji m'Bari möchten wir nicht mehr anfahren, weil wir nicht wissen, ob dort noch gebaut wird. Unterwegs begegnen wir keinem Wild, bloß diesem Turmfalken (
?).
Bei Nebrowni sind mittlerweile die Safariwagen verschwunden und nur ein großer Bus versperrt noch die Sicht. Dessen Insassen scheinen schon komplett desinteressiert zu sein und wir fragen uns, wann er endlich Platz macht. Unzählige Springböcke sind hier anzutreffen und Strauße, die allesamt verunsichert sind und sich nicht ans Wasser trauen.
Endlich fährt der Bus weiter und wir stehen in der Poleposition. Da zeigt sich wiedermal: So viel Aufruhr wegen eines schlafenden Paschas, der auch noch ein Senderhalsband trägt. Naja, der Herr wird uns so schnell nicht den Gefallen tun, aufzustehen - hat er es sich doch im weichen Elefantendung bequem gemacht.
Also heißt das für uns Frühstückszeit. Das schmeckt mit Löwen bekanntlich am besten. Selbst ein schlafender Löwe verleiht seiner Umgebung eine gewisse Anspannung und man spürt seine Anwesenheit. Die Wartezeit vertreibe ich mir mit den Versuchen, einen weiteren Raubadler im Landeanflug zu erwischen.
Plötzlich hebt der Pascha tatsächlich seinen Kopf an, denn eine Windhose hat ihn anscheinend unsanft aus dem Schlaf gerissen. Die Kameras sind schussbereit und der Finger am Auslöser.... Und er legt sich wieder ab
So oder so ähnlich geht es die nächste Stunde zu, bis er tatsächlich auf einmal wacher erscheint. Interessiert beobachtet er die Zebras und Oryx um ihn herum, die ihn ebenfalls nicht aus den Augen lassen.
Pünktlich um die Mittagszeit erhebt er sich und schreitet anmutig und ohne noch einmal zu trinken Richtung Büsche. Alle Tiere stehen stramm und beäugen ihn kritisch, aber er scheut sich nicht das Geringste um sie und sucht vermutlich nun ein schattiges und ruhiges Plätzchen.
Jetzt können auch wir entspannt zurück ins Camp und freuen uns auf kalte Malawi Shandys und eine erholsame Mittagsruhe.
Am Nachmittag warten wir wieder vergeblich auf Rodney, was uns sehr traurig stimmt. Wir hätten ihn gerne nochmal gedrückt und uns verabschiedet für dieses Jahr. Ohne unseren Glücksbringer verläuft auch unsere Sundownerrunde entsprechend mau. Kaum Wild, bloß ein paar Giraffen bei Olifantsbad. Bitte versteht mich nicht falsch - wir pochen nicht auf große Sichtungen, aber noch nicht mal Steppenwild zu sehen, deprimiert schon ein ganz klein wenig. Aber insgeheim hoffen wir weiterhin, dass alles Wild abgewandert ist und woanders mehr Futter findet.
Trauerdrongo
Zum Sonnenuntergang besuchen wir wieder Nebrowni, wo ein neugieriger Schakal herumwuselt.
Ein letzter Sonnenuntergang in Okaukuejo für dieses Jahr und ein leckeres Abendessen warten auf uns.
Morgen geht es weiter nach Halali, aber vorher wollen wir trotzdem noch bei Okondeka vorbeischauen. Ich teste am Wasserloch noch ganz schnell meine Kamera in Vorbereitung auf morgen Abend am Moringawasserloch.
Gefahrene Kilometer: 187
Das
Fazit für Okaukuejo, Halali und Namutoni überlasse ich Mama Petra