Dienstag, 29.4.14 Teil 1
Manchmal gibt es in einem Urlaub in Afrika auch undankbare Momente. Vor allem dann, wenn schon am frühen Morgen
vor dem Frühstück (!) diverse Aktivitäten anstehen.
So wie heute morgen: Der Gamedrive in den Chobe-Nationalpark startet um 6 Uhr, Treffpunkt an der Rezeption sogar schon um 5:45 Uhr
. Wenigstens stehen Kaffee und ein paar Muffins für die verschlafenen Teilnehmer bereit. Es ist noch dunkel, die Dämmerung hat gerade eingesetzt. Auch die Australier fahren mit, allerdings nur die Frauen. Für die Männer ist es nach der gestrigen Verkostung botswanischen Bieres zu früh
,
Saukalt ist es oben auf dem Safari-Fahrzeug, das nun mit 60 Sachen in Richtung Nationalpark düst. Im Park ist das ganze schon deutlich gemäßigter, zwar immer noch saukalt, aber wenigstens ohne den schneidenden Fahrtwind.
Keine Ahnung, wer sich derart unchristliche Startzeiten für Gamedrives ausgedacht hat. Jeder sagt ja, wegen der Tiere. Ich sage das ist Unsinn. Denn die Tiere scheinen genauso wenig begeistert von der Uhrzeit wie wir Parkbesucher.
Sie erscheinen entweder
- verschlafen
- oder ungekämmt (Giant Kingfisher)
- oder mit Frühstücksresten im Gesicht an ihrem „Arbeitsplatz“.
Überhaupt sind einige noch mit dem Frühstück beschäftigt:
Im Verlauf der Fahrt gibt sich das aber. Zu etwas späterer Stunde wirken Tier und Mensch deutlich ausgeschlafener. Und zu sehen gibt es auch jede Menge.
Juvinile Martial Eagle (Polemaetus bellicosus)
Nach ein paar Funksprüchen gibt der Fahrer plötzlich Gas. Offenbar gibt es in der Nähe was interessantes. Tatsächlich treffen wir auf ein wildes Durcheinander etlicher Fahrzeuge:
Grund des ganzen Spektakels ? Das da:
Na, wer erkennt da was ? Richtig - ein Löwe, habt ihr ihn gefunden
?
Ich hab's euch aber auch leicht gemacht, denn das Bild ist nämlich eine radikale Ausschnittvergrößerung, und das trotz KB-äquivalenten 640mm Brennweite!
Wem das nichts sagt: Mit bloßem Auge ohne Hilfsmittel war da nichts, aber auch rein gar nichts zu entdecken
.
Aber auch so müßt ihr mir einfach glauben, daß da im hohen Gras unter dem Baum im Schatten ein Löwe liegt
.
Ein ganz schöner Aufriß für so ein bischen Löwe, der eine halbe Stunde (!) lang nichts, wirklich nichts gemacht hat. Interessanter war auf jeden Fall die Beobachtermeute in den ganzen Autos.
Auch diese Gabelracke frühstückt noch. Genauer gesagt, sie versucht es, denn der erbeutete Grashüpfer ist doch etwas groß und das Zerteilen offenbar schwierig:
Dann wird's aber auch mal Zeit für uns, eine Kaffeepause mit ein paar Keksen an einem idyllischen Picknickplatz (Name vergessen
)
Unser Verschwinden wird vom Reinigungspersonal sehnsüchtig erwartet:
Auf der Rückfahrt auf einmal Geier und ein penetranter Verwesungsgeruch
. Wenige Meter von der Straße entfernt liegt ein toter Elefant. Dem Geruch und dem Zustand nach schon etwas länger. Der Kadaver ist übersät von Geiern, auch ein paar Marabus sind da. Ein schauriges Schauspiel, so etwas haben wir bisher noch nicht gesehen.
Auch ein Ohrengeier war dabei, den habe ich erst bei der Auswertung der Bilder entdeckt:
Nach gut 3 Stunden erreichen wir wieder die Lodge. Nach ausgiebigem Frühstück (endlich!
) melden wir uns für den Nachmittag zu einer weiteren Bootsfahrt an. Gamedrives kann man ja fast überall machen, aber diese Bootstouren - speziell hier auf dem Chobe - sind schon was besonderes
.
Wegen der Bewegungsfreiheit entscheiden wir uns wieder für das „mittelgroße“ Boot von gestern. Auch dieses kommt immer recht nah an die interessanten Stellen heran, kein signifikanter Unterschied zu den kleinen Booten, wie wir gestern beobachten konnten. Ob das aber auch bei voll besetztem Boot in der Hochsaison gilt ? Zumindest jetzt in der Nebensaison empfinden wir es als angenehm.
Für diese Aktivitäten ist übrigens nicht die Lodge selbst zuständig, sondern ein Unternehmen namens African Odyssey.
Anschließend erkunden wir die Lodge. Dazu hatten wir bislang noch keine Gelegenheit. Im kleinen Souvenirshop erstehen wir erste Mitbringsel, genießen die Terrasse mit Blick über den Chobe und verlümmeln so die Mittagszeit.
Für die Bootstour des Tages brauche ich mal wieder einen zweiten Teil
.