THEMA: Argentinien/Chile - Gletscher, Gipfel und Geysire
24 Jul 2019 10:11 #562716
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fotomatte schrieb:
eigentlich lese ich im Namibia-Forum nur Berichte über das südliche Afrika.Eigentlich!
Der Rest, der inflationär diese Seiten überflutet, juckt mich nicht, es fehlt mir auch die Zeit dafür. Eigentlich!

Verständlich B)

fotomatte schrieb:
In Büsnau wurde mir von mehreren Seiten geraten, über meinen Schatten zu springen und deinen Bericht zu lesen, denn sowohl der Text- wie auch der Bildteil wären schlicht sensationell.

Huch! :blush:

fotomatte schrieb:
Was soll ich schreiben? Genauso isses. Sensationell!

Doppelhuch!! :blush: :blush:

fotomatte schrieb:
Ich habe noch lange nicht Alles gelesen, da werde ich noch manches Mal hier vorbei schauen müssen.

Na, da musst du dich ja sputen, ihr seid doch demnächst weg... ;)

Also, Matthias, vielen vielen Dank für die Blumen, es freut mich ungemein, dass du über deinen Schatten gesprungen und dann auch noch Gefallen daran gefunden hast! Ich bin gerade beim letzten Kapitel und wie immer am Ende eines Reiseberichts halb erleichtert, halb traurig.

Ich wünsche euch auf eurer Reise eine ganz tolle Zeit. Aber eigentlich ist ja ziemlich klar, es wird wieder ganz groß :cheer:

Liebe Grüße und nochmal Merci!
Bettina
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24 Jul 2019 10:36 #562720
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Hallo Bettina,
jetzt habe ich es doch nicht mehr geschafft deinen Reisebericht bis zum Ende mit zu verfolgen da unsere Reise ins Baltikum heute Nachmittag startet. Das werde ich dann nach unserer Rückkehr nachholen. Bin schon sehr gespannt wie es bei euch weitergeht.
LG Lothar
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Letzte Änderung: 24 Jul 2019 10:37 von Elde.
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24 Jul 2019 10:51 #562722
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Elde schrieb:
jetzt habe ich es doch nicht mehr geschafft deinen Reisebericht bis zum Ende mit zu verfolgen da unsere Reise ins Baltikum heute Nachmittag startet. Das werde ich dann nach unserer Rückkehr nachholen. Bin schon sehr gespannt wie es bei euch weitergeht.

Vielleicht ja doch, Lothar, der letzte Reisetag kommt jetzt! Ansonsten halt später, vielen Dank für deine Begleitung und einen ganz tolle Reise ins Baltikum!

Liebe Grüße,
Bettina
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24 Jul 2019 10:55 #562725
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The Dark Side of the Moon

Mein Kinderzimmer lag einst zwischen dem meiner älteren Geschwister. Mein Bruder hatte eine Vorliebe für Jimmy Hendrix, meine Schwester für The Doors und Pink Floyd. Ihr Faible für die britische Band hat sich auf mich übertragen, wenn auch viel später, denn während aus den Nachbarzimmern rockig-sphärische Töne klangen, lief bei mir noch Biene Maja ("In einem unbekannten Land...") in der Dauerschleife.

Als wir an unserem (bedauernswerterweise) letzten vollen Tag auf dieser Reise früh morgens das Hotel verlassen, sind wir freudig überrascht: Kein Riesengefährt wartet auf uns, sondern ein Mini-Bus. Außer uns sind ein junges, sympathisches Quartett aus Brasilien an Bord, ein (erneut weiblicher) Guide sowie am Steuer ein junger Mann, der uns nicht nur fahren wird, sondern zudem über einen exquisiten Musikgeschmack verfügt. Zu David Bowies "Space Oddity" rollen wir aus dem Ort und in Richtung Salar de Tara - was gut passt, denn wie so häufig in den vergangenen Tagen fühle ich mich in eine andere Dimension versetzt.



Die Morgenstimmung ist herrlich. Ich bin im "Happy Betti"-Modus und einmal mehr rundweg begeistert von der Landschaft um uns herum.



Wir fahren vorbei am knapp 6.000 m hohen Licancabur, der im Grenzgebiet von Chile und Bolivien liegt und seit unserer Ankunft unser visueller Dauerbegleiter ist.



Rund 150 Kilometer ist die riesige Salzpfanne (48 km²) von San Pedro entfernt, die unser Tagesziel ist. Sie liegt auf 4.300 m, doch unterwegs klettern wir mit dem Auto nicht nur deutlich höher, sondern sogar so hoch wie noch nie: auf 4.800 m. Als unser Guide mitteilt, dass der höchste Punkt nun erreicht sei, bin ich erstaunt, denn ich fühle mich ganz wunderbar.

Der Weg ist weit, aber alles andere als eintönig. Bei einer Gruppe Lamas legen wir einen längeren Stopp ein.







Sie sind im Gegensatz zu Guanakos oder Vikunjas domestiziert, allerdings ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Die Tiere ziehen frei herum und scheinen keine Beaufsichtigung zu benötigen.





Die Farben und die Weite der Vulkanlandschaft haben es mir wieder einmal angetan. Zehn Prozent aller aktiven Vulkane weltweit finden sich in dieser Gegend.



Wir treffen auf Vikunjas, die wilden Vorfahren der Lamas ...





... und halten bei einer schönen Lagune erneut an. Überhaupt gefällt mir das an diesem Trip ausgesprochen gut: Weil unsere Gruppe klein ist, gibt es keinen strikten Zeitplan und wir können mitbestimmen, wo und wie lange wir stoppen.



Andenfuchs






Schließlich verlassen wir die asphaltierte Straße, die weiter nach Argentinien führt, und biegen ins gefühlte Nirgendwo ab.



Keine Schilder, keine klar erkennbare Piste, nur Spuren im Sand weisen die Richtung. Wir würden uns hier oben heillos verirren und ich möchte die Strecke keinesfalls selbst fahren, doch wie unglaublich schön es hier ist! Unser fahrender DJ hat Pink Floyds "The Wall" aufgelegt und dreht nach Zustimmung seiner Passagiere richtig auf. "Is there anybody out there"? - nein, wohl nicht. Ich fühle mich lebendig bis in die Haarspitzen.



Nächster Halt ist die Salar de Aguas Calientes, über der sich die Monjes de la Pacana erheben, vom Wind geformte skurrile Felsformationen.

Sieht aus wie ... hm, ich komm nicht drauf. Jemand eine Idee?!?




Es ist still und die abgelegene Landschaft wirkt unendlich.





Es ist nicht mehr weit zur Salar de Tara, die nur wenige Kilometer vom Dreiländereck Chile/Bolivien/Argentinien entfernt in einer Senke liegt. Der Bus setzt uns ab und fährt voraus, während wir mit Rücksicht auf die Höhe gemächlich zur einer Lagune laufen, die in den schönsten Pastelltönen schimmert.







Sie ist das Zuhause vieler Flamingos und auch einige Nager (Murmeltier?) bekommen wir zu Gesicht, von denen ich leider wieder nicht mehr weiß, was genau sie eigentlich sind. Aber sie haben fleißig jede Menge Löcher in den Boden gebuddelt. Am Auto angekommen, gibt es einen Snack und den obligatorischen Coca-Tee, kaum ein anderer Mensch verirrt sich hierher.







Den spektakulären Hintergrund der Salzpfanne bildet die "Aschenkathedrale".



Die imposante Felswand mitten in der Wüste war einst Teil eines Vulkankraters und "ertrinkt" nun durch Erosion nach und nach in ihrem eigenen Geröll.



Zum Abschluss fahren wir mitten hinein in diese bizarre Steinformation. Wieder so ein unglaubliches Naturphänomen, die Atacama hält meine Sinne ununterbrochen auf Trab.







Die Formen und Farben sind außergewöhnlich, wir fühlen uns zwischen den bunten Felsen wie Entdecker.





Ich bin froh, dass wir für unseren letzten Tag diese Tour gewählt haben, die wir ursprünglich kaum auf dem Zettel hatten. Wir spüren die Einsamkeit der Wüste und auch die Vielseitigkeit dieses Trips ist einmalig.



Noch einmal stoppen wir auf dem Rückweg bei der Salar de Aguas Calientes, dann geht es endgültig zurück nach San Pedro.





Zurück auf Asphalt, arbeiten wir uns aus der Senke auf 4.800 m hoch. Bislang habe ich mich in der Höhe bis auf dann und wann einen leichten Kopfschmerz gut gefühlt, doch nun erwischt es mich aus heiterem Himmel. Mein Kopf dröhnt und droht zu platzen, mir ist übel und Pink Floyds "Dark Side of the Moon" - eigentlich eins meiner Lieblingsalben - tobt wie ein Presslufthammer. Die dunkle Seite des Mondes, ich stecke mittendrin.

Thomas dreht sich zu mir um und sieht mit seinem grünen Gesicht aus, wie ich mich fühle: Ihn hat es ebenfalls ereilt. Ich war sicher, dass wir nach den ersten Tagen besser akklimatisiert sind, doch das ist eindeutig nicht der Fall - und wir kommen und kommen nicht von diesem Plateau herunter. Als wir dann endlich zügig bergab rollen, geht es uns beiden schnell wieder besser. Nur ein dumpfer, ferner Kopfschmerz bleibt - und Erstaunen darüber, wie fies und plötzlich sich Höhe bemerkbar machen kann.

Am Gesamteindruck kann dieses - zum Glück sehr kleine - Intermezzo allerdings nichts ändern: Diese Tour war ein absoluter Höhepunkt und in ihrer Durchführung so ganz nach unserem Geschmack.





Ein letztes Mal streifen wir am Abend durch San Pedro, genießen die Atmosphäre und die laue sommerliche Luft. So gerne würde ich noch bleiben, doch ich bin vor allem dankbar für die vergangenen vier Wochen und diese Reise, die uns so vielfältige und unglaubliche Eindrücke beschert hat.





Am nächsten Morgen beginnt für uns mit der Busfahrt zum Flughafen in Calama der lange Rückweg über Santiago und Madrid ins winterliche Hamburg, wo der Zauber unserer Erlebnisse noch lange, lange nachwirkt.

Was an dieser Stelle bleibt, ist ein riesiges, dickes Dankeschön an alle virtuellen Mitfahrer und Ratgeber sowie ein Fazit, das in den nächsten Tagen abschließend folgt!

Letzte Änderung: 25 Jul 2019 09:49 von Beatnick.
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24 Jul 2019 12:10 #562730
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Danke Bettina. Jetzt habe ich es kurz vor dem Abflug doch noch geschafft zu lesen wie eure Reise zu Ende gegangen ist. Die Landschaft ist überwältigend und deine Bilder wieder fantastisch. Danke für diesen tollen Reisebericht.
LG Lothar
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24 Jul 2019 13:38 #562739
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  • Clamat am 24 Jul 2019 13:38
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Hi Bettina,

och manno, eure Bilder sind ja wieder mal so was von ge(mein)nial :woohoo:

Der Stein erinnert dich bestimmt an die Moaris von der Osterinsel.



Die "Monjes de Tara" (Mönche der Tara) werden ja auch oft als “Moais de Tara” oder auch “Centinelas de Tara” (Wächter von Tara) bezeichnet.
Wenn du ein Bild von der anderen Seite hast, dann erkennst du den Mönch/Wächter ganz gut.



Ich habe in ihm aber eher einen "Indianer" gesehen. :blink:
LG
Claudia
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