THEMA: 20.000 Elefanten für Deutschland
05 Apr 2024 18:50 #685053
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  • tacitus am 05 Apr 2024 18:50
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Wow, ich sehe den Wald nicht mehr vor lauter Bäumen.
Folgend ein paar noch nicht erwähnte Facetten, warum Masisi so reagiert haben könnte, was ja das eigentliche Thema ist. Ob die „Trophäenjagd“ ethisch vertretbar ist, ist aus Sicht BWs ein Nischenthema.

Vorweg @Masisi: Die Erkennung von Ironie setzt immer auch Kenntnisse zum Kontext voraus. Wenn man die nicht hat oder dem Gegenüber überhaupt intellektuelle Fähigkeiten abspricht oder die Ironie noch dazu hart an der Grenze zu Sarkasmus ist, dann kann schon Empörung aufkommen.

Ja darf denn der Masisi das und muss man sich das bieten lassen?

Muss man mE schon, wenn man (sich PS dafür interessiert und) sich z. B. daran erinnert, wie man mit den südlich-afrikanischen Antragstellern bei deren CITES-Antrag in 2019 betr. Elefanten und Elfenbeinlagerbeständen umgegangen ist. Von Nichtanhörung bis Abqualifizierung und massive „Beeinflussung“ des Abstimmverhaltens Delegierter. Der Rest der Welt, der keine Elefanten hat, hat also entschieden, Elefanten unqualifiziert schützen zu müssen und den Staaten mit eklatanter Elefantenüberpopulation ausgerichtet, dass sie damit selber zurechtkommen müssen. Und ihr Problem wird exponentiell größer. 5 % iges Wachstum bedeutet eine Verdoppelung des Population alle 15 Jahre!! Irgendwelche Ideen?

Die Staaten haben obig sicher nicht vergessen. Die Antragsteller (oder SADC gesamt?) haben folglich „Reservations“ angemeldet. Ich glaube, dass das bei der nächsten Konferenz gleich nicht auf die Tagesordnung gelassen wurde, bin aber jetzt zu faul um nachzulesen.

Und es hat eine jahrelange Vorgeschichte. Die Erfolge im Natur- und Tierschutz und –Beständen seit den diversen „Wenden“ können sich sehen lassen. Alles ist besser als in der für Manche „guten alten Zeit“. Trotzdem werden sie ständig runtergemacht. Natürlich gibt es auch Fehlleistungen, Korruption usw., die zu thematisieren und kritisieren sind; aber der Saldo ist hoch positiv. Kein Mensch redet heute mehr davon, was z. B. die SADF betr. Elefanten und Nashörnern in NAM, AGO, ZMB aufgeführt hat .... danach ging es nur bergauf, so nebenbei ;) .

Dass obig mit (Trophäen)jagd auf Elefanten NullkommaNullNix zu tun hat, versteht sich sowieso von selbst. Dass sie in unserer öffentlichen und veröffentlichen Meinung (auch dieser hier) trotzdem mit Artenschutz verquickt wird, ärgert die Leute dort natürlich.

Ein paar Gründe gibt es also schon für ein paar schnippische Repliken auf Belehrungen von Europäern zum „Elefantenschutz“ im südlichen Afrika.
Letzte Änderung: 05 Apr 2024 20:36 von tacitus.
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05 Apr 2024 19:10 #685054
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:unsure:Dr. We schrieb:
" ... Man muss nicht Forstwirtschaft studiert haben, um die immensen Schäden der Elefanten an der dortigen Pflanzenwelt zu erkennen. Das erkenne ich (als Waldbesitzer) so. Dabei lasse ich nicht außer Acht, dass Elefanten dort bereits schon immer den Pflanzenbewuchs geprägt haben und Elefanten für den Erhalt der dortigen Vegetation notwendig sind. Für den Erhalt, nicht die Zerstörung.

Die „Flurschäden“ durch Elefanten sind wohl auch für Laien mit Hausverstand unübersehbar. Es störte die Leute aber nicht. Das große Elefantenkino an den künstlichen Tränken ist ihnen lieber und wertvoller. Wer braucht schon Bäume …. Außer für Schatten am Campingplatz. Trotzdem reflektiert niemand darüber, wie viele dort und unterwegs geschält sind, also nur mehr halbtote Bäume sind. Kürzlich habe ich hier über die tolle Landschaft am ...... gelesen .... die Bilder zeigten massenhafte Baumruinen.

Immer mehr und mehr künstliche Tränken für Touristen zu schaffen ist nur „more of the same“, mit bekanntem Ausgang (PS:20:40: Man kann nämlich öfters Wasser zur Verfügung stellen als Futter). Es ist nur eine (örtliche) Verlagerung des immer gleichen/alten Problems. Warum hat man wohl die „Wasserspiele“ im KNP rückgebaut?
Unten neuerer Lesestoff zum immer gleichen/alten Problem.
www.conservationfron...oo-many-not-too-few/
von einem (auch) Wissenschaftler, der „am Chobe“ aufgewachsen ist, mit/unter Vater "vom Fach". Aber wahrscheinlich verstanden/verstehen sie auch nix davon. ............
denn PS: Wer braucht schon Bäume?

Letzte Änderung: 05 Apr 2024 20:39 von tacitus.
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05 Apr 2024 20:32 #685060
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gelöscht, war falscher Knopf :blush:
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Hallo zusammen,

tacitus schrieb:
Warum hat man wohl die „Wasserspiele“ im KNP rückgebaut?

die künstlichen Wasserlöcher waren geschaffen worden, um die Tiere während einer Dürreperiode zu unterstützen. Die Löwen hatten irgendwann herausgefunden, dass sie nicht mehr jagen, sondern sich einfach nur an den Wasserlöchern auf die Lauer legen mussten. Die Antilopenpopulation schwand im Zuge dessen beträchtlich und alles geriet aus dem Lot (wie es eben so gehen kann vor allem in umzäunten Parks, auch mit Elefanten). Also hat man die Löcher nach und nach wieder zugekippt. Zumindest ist es das, was uns beim Besuch im KNP berichtet wurde.

LG, Betti
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Lustig, was ich mit meinem Link hier ausgelöst habe :) . Ich denke, wenn Präsident Masisi hier mitlesen würde, würde er sich in seiner Meinung bestärkt sehen: was für Klugscheißer, diese Deutschen! Wollen uns unser Land erklären.
Eines der Vorzeigeländer Afrikas, das z Z sehr viel richtig macht - Botswana. Und auf der anderen Seite ein Land in Europa (wer es nicht checkt: Deutschland), über das die ganze Welt lacht und das weltpolitischer Geisterfahrer ist. Und wir immer noch mit der Nase ganz oben und wissen immer und überall, was für andere das Beste ist...
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05 Apr 2024 21:46 #685068
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tacitus schrieb:
Die „Flurschäden“ durch Elefanten sind wohl auch für Laien mit Hausverstand unübersehbar. Es störte die Leute aber nicht. 

Gibt es am Chobe massive Schäden an Bäumen? Zweifellos. Die Frage ist, wie sah die Landschaft da früher aus? Was ist der Normalzustand? Du implizierst, dass die Bäume da "heil" sein müssten und die Schäden durch zu viele Elefanten verursacht werden.

Gegenthese: Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es 200.000-400.000 Elefanten in Botswana - wie heute primär im Norden von Botswana. Die vielen (heute häufig beschädigten/absterbenden) Bäume am Chobe gab es da früher gar nicht. Diese Bäume sind nicht der Normalzustand. Diese Bäume konnten in einer Zeit wachsen, als die Elefantenbestände durch übermäßige Trophäenjagd und andere Effekte drastisch reduziert waren. Jetzt stellt sich wieder der (bzw. ein) Normalzustand ein.

Die Elefantenpopulation in Botswana ist im Übrigen seit ca. 2 Jahrzehnten stabil. Die ökologische Katastrophe, die die Anhänger der These "zu viele Elefanten" seit 30 Jahren voraussagen, findet und findet einfach nicht statt.

Weil ich das hier noch rumliegen habe, hänge ich Dir ein Peer-Reviewed Paper an. Behandelt die Frage der Baumschäden am Chobe. Ist schon 20 Jahre alt, tausendfach zitiert, aber für den einen oder anderen ja noch neu.

Grüße
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