Mogambo schrieb:
Ich würde mal meinen, es geht hier nicht vordergründig um Elefanten, sondern es geht eher darum, dass - im Sinne postkolonialen Denkens - in Europa und USA Dinge beschlossen werden, welche unmittelbare Folgen für afrikanische Länder haben. Hier wäre es vermutlich aus Sicht der afrikanischen Ländern angebracht, sie bei solchen Entscheidungen einzubeziehen und nicht blind und aus purem Gutmenschentum irgendwelche Dinge zu beschließen, deren Auswirkungen nicht erfasst sind.
Viel von dem, was wir in Deutschland entscheiden, hat Auswirkungen auf andere Länder. Wenn wir entscheiden, keine Steinkohle mehr aus Russland zu beziehen und diese teilweise mit Steinkohle aus Südafrika substituieren, dann betrifft das Südafrika - in positiver Weise. Wenn wir dann aus der Kohleverstromung aussteigen wollen, betrifft das auch wieder Südafrika - in negativer Weise. Es sind souveräne Entscheidungen Deutschlands. Wenn Südafrika immer noch neu Kohlekraftwerke baut, fragen die uns auch nicht um Erlaubnis und würden das als innere Angelegenheit bezeichnen, bei der sie sich Einmischung verbieten.
Einerseits wird jetzt dauernd verächtlich von "Gutmenschen" gesprochen. Offenbar präferieren viele Schlechtmenschen. Und gleichzeitig wird der Vorwurf des Neokolonialismus und Rassismus erhoben. Das ist vollkommen absurd, weil es ja gerade Merkmal der Gutmenschen ist, geradezu verbissen auf politische Korrektheit zu achten und eben nicht rassistisch und neokolonial zu agieren. Wenn Politiker aus Namibia, Südafrika oder Botswana den Vorwurf des Neokolonialismus oder Rassismus gegen westliche Politiker erheben, dann ist das fast immer ein untrügliches Zeichen, dass ihnen Argumente in der Sache fehlen. Wie eben bei der Trophäenjagd.
Übrigens: Weißt Du, warum Frauen heute gleichberechtigt sind, wählen dürfen, Schwangerschaften abbrechen können, Homosexuelle straffrei sind, usw.? Es waren immer die heut gern verächtlich gemachten "Gutmenschen", die den gesellschaftlichen Fortschritt gebracht haben, den heute alle für selbstverständlich halten. Bevölkerungsgruppen, die man heute gern mit "alte weiße Männer" umschreibt, waren jedes Mal dagegen (Per Hautfarbe und Geburtsdatum falle ich selbst mittlerweile auch in die Kategorie "alte weiße Männer"
) . Bei der Trophäenjagd ist es dasselbe Schema. Einige sind schon weiter. Andere noch nicht. Einige profitieren irrsinnig von der Trophäenjagd und verteidigen dieses Privileg.
Grüße