Mittwoch, 26.02.2020
Morgens erwachten wir wunderbarerweise durch den Duft von frisch gebrühtem Kaffee – kein Wunder, denn der Frühstücksraum lag direkt neben unserem Zimmer. Um kurz vor neun fanden wir uns dann genau dort ein – leider konnte man nicht draußen frühstücken, das ist uns bei angenehmen Temperaturen immer lieber. Es war zwar noch ein bisschen frisch draußen, aber mit Pulli wäre es auf jeden Fall gegangen. Das Frühstück im Lavender Farm Guesthouse war okay, von der reinen Auswahl her ähnlich zu unserer Unterkunft in Kapstadt, an den Kleinigkeiten konnte man jedoch Unterschiede erkennen: Die Kaffeemaschine funktionierte anfangs nicht, weshalb wir recht lange auf den ersehnten Muntermacher warten mussten
, die Brotauswahl war mit normalem und Vollkorn-Toast eher begrenzt, der O-Saft war nicht frisch gepresst etc. Zusätzlich wurden aber auch Haferbrei und verschiedene Eierspeisen angeboten.
Auf dem Tagesprogramm stand heute das Abklappern diverser Weingüter (im Endeffekt waren es dann nur zwei). Erst mussten wir jedoch noch einkaufen, es fehlte uns an Wasser und Sonnencreme. Das konnten wir direkt bei Pick’n‘Pay an der Hauptstraße in Franschhoek erledigen. Danach hatten wir als erstes Weingut Dieu Donné ausgewählt, und es war noch relativ früh, als wir dort ankamen (ca. 10:30 Uhr). Entsprechend waren wir die einzigen Gäste. Die Dame am Empfang schien ob der frühen Tageszeit noch etwas unmotiviert und wenig begeistert, von ihrem Handy ablassen zu müssen. Hier wählt man eine Weinverkostung nach Kategorie (Basic, Premium etc.) – Marc entschied sich für vier Weine (zweimal weiß, zweimal rot) aus der mittleren Kategorie und wir setzten uns auf die Terrasse und genossen den tollen Ausblick über das Weinanbaugebiet.
Vor allem der Sauvignon Blanc hatte ihm gut geschmeckt, und wir nahmen zwei Flaschen davon mit, zum einen für die Tage, an denen wir Selbstversorgung geplant hatten, und falls am Ende noch etwas für daheim übrig bleiben sollte, wäre es auch nicht so schlimm
Man darf laut Ausfuhrbeschränkungen pro Person nicht mehr als 3 Liter Wein ausführen, also vier Flaschen, das ist nicht viel. Als wir fuhren, waren wir immer noch die einzigen Gäste, auf dem Parkplatz kam aber gerade die Weintram mit einigen verkostungswilligen Passagieren an.
Weiter ging es für uns nach La Motte. Bereits die Zufahrt gefiel uns sehr gut, vor allem die Häuschen im kapholländischen Stil und der schöne Innenhof, eine große Wiese mit verstreut gruppierten Loungemöbeln, um die sich ein Restaurant, ein kleiner Shop und eine Kunsthalle gruppierten. Über eine Brücke erreichten wir das Gebäude für die Weinverkostungen. Man zahlt dort 80 Rand für insgesamt sieben Weine – das ist absolut in Ordnung, da hier auch echt hochwertige Weine dabei waren. Ein netter Praktikant aus Hamburg bediente uns und erzählte uns Informatives zu den einzelnen Tropfen. Langsam bekamen wir auch Hunger und gönnten uns im Restaurant noch einen kleinen Lunch. Für mich gab es eine Käseplatte, Marc wählte die mit Pesto überbackene Aubergine, und beides war ganz hervorragend.
Es war mittlerweile halb drei, ziemlich heiß und reichte dann auch erstmal mit Weinen. Marc verträgt eh nicht so viel und ich darf ja nicht… Somit habe ich uns im Anschluss zum Gästehaus zurück chauffiert.
Dort verbrachten wir einen entspannten Nachmittag am Pool, bis wir uns später frisch und auch ein wenig schick gemacht haben für unser Dinner auf dem Weingut La Grande Provence. Das Restaurant ist immer gut gebucht, aber unsere Unterkunft konnte zum Glück noch kurzfristig einen Tisch für uns reservieren. La Grande Provence ist auch super schön angelegt. Man fährt zunächst eine Weile durch Weinberge, lange und schnurgerade Alleen entlang. Der Innenhof war mit Lichterketten beleuchtet, und insgesamt herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre mit gutem Service.
Wir entschieden uns für ein 4-Gang-Wahlmenü. Ich hatte als Vorspeise irgendwas mit rote Beete, was geschmacklich toll abgestimmt war. Als Zwischengang gab es Straußentartar, ebenfalls sehr lecker, aber auch gut scharf. Nach einem zarten Rinderfilet folgte Blaubeerparfait mit weißer Schokoladenganache als Dessert. Marc wählte Blumenkohlsuppe, Caprese mit Pesto, Springbock und Panacotta, dazu die Weinbegleitung, die wohl sehr stimmig war. Insgesamt war es ein sehr schöner Abend, wenn auch kein günstiger Spaß, das muss man sagen.
Wir haben hier in Franschhoek auf jeden Fall zwei Abende sehr gut gegessen, und werden beim nächsten Besuch mehrere Tage dort einplanen (+ einen Fahrer, denn ich werde das dann sicher nicht mehr übernehmen
).