14.03.
I bless the rains down in Africa
Unsere letzte Nacht im Bella Camp ist vorüber und wir müssen uns heute schweren Herzens von diesem tollen Ort verabschieden - aber erst heute Nachmittag. Jetzt geht es erstmal fast pünktlich um kurz nach 6 Uhr zur Morgenpirsch. Die Massai Medizin gestern hat mir leider nicht wirklich geholfen.
Noch im dunklen Morgengrauen treffen wir wieder auf den
Rongai Pride, jedoch sind die sechs Löwinnen anscheinend losgezogen, um nach Beute Ausschau zu halten. Als Babysitter ist der etwa 7 Monate alte Halbwüchsige bei den Kleinen geblieben und darf diese nun bespaßen. Er hat alle Mühe, die 10-köpfige Rasselbande in Schach zu halten. Die Kleinen üben wie die Weltmeister, um einmal erfolgreiche Jäger zu werden und wir hätten nach dem Topi Pride 2021 nicht gedacht, dass wir noch einmal so viele Cubs gleichzeitig antreffen würden.
Dieses unfassbar süße Foto hat die liebe Jennie geknipst
"Spieglein, Spieglein ..."
Langsam wird es dem Teenager zu viel und er überlässt die junge Verwandtschaft sich selbst. Wir wundern uns, allerdings deutet George auf ein paar Autos in der Ferne und meint, dort wäre
Oloimina und die Kleinen somit nicht in Gefahr. Sonst hätten auch die Löwinnen die Cubs nicht alleine gelassen. Also fahren wir ihm entgegen. Leider erreicht er gerade die Büsche, die er so schnell nicht mehr verlassen wird und es reicht gerade noch für zwei Schnappschüsse bevor er sich in den Schatten verzieht. Die Impalas einige Meter weiter sind in Alarmbereitschaft.
Wir setzen unsere Fahrt fort und begegnen einem etwas freundlicher drein schauenden Hippo.
In der Graslandschaft finden wir eine riesige Büffelherde mit weit mehr als 1.000 Tieren jeden Alters, die uns sehr fasziniert. Gerade in der weiten Savanne geben sie tolle Fotomotive ab.
Dann erhält George einen Funkspruch und es wird aufregend. Ausnahmsweise erzählt er uns, wo wir hinfahren und meine persönliche Spannung steigt ins Unermessliche - Leopard beim Lookout mit Beute im Baum. Es könnte sich um Shujaa handeln, ein Leopardenmann, dessen Blick einen erstarren lässt - Klaudia hatte vor einer Woche das Glück, ihn zu treffen.
Als wir am Baum ankommen ist klar, es handelt sich eher um ein Leopardenweibchen, wenn man die Größe abschätzt. Sie gibt nicht genug von sich Preis, dass man sie identifizieren könnte und wirkt sehr nervös. Die Hyänen haben bereits mitbekommen, dass man hier etwas abstauben könnte, aber es liegt wohl auch an den Autos, die immerhin einen respektvollen Abstand vom Baum halten. Während wir warten, drehe ich mich zu Petra herum - und die hat doch tatsächlich die Augen zu, obwohl wir erst wenige Minuten hier verweilen
Vor uns ein Leo im Baum und Mama Petra pennt...
Gerorge versichert uns, dass sie definitiv nicht fressen wird, solange die Hyänen hier herumstreifen, denn ihre Beute könnte beim Fressen herunterfallen. An so etwas habe ich gar nicht gedacht. Also fahren wir ein Stück weiter, aber bleiben in Sichtweite, und wollen unser Frühstück genießen. Die wenigen anderen Autos tun es uns fast alle gleich, drei Stück bleiben beim Baum. Wir haben noch nicht ganz ausgepackt, da düst eines der Autos auf einmal los und die anderen beiden hält es dann auch nicht mehr. In der Ferne sehen wir die Leopardin rennen. Muss das sein? Nein. George hat mittlerweile für mich die Antwort auf die Frage der Identifikation. Es handelt sich um eine namenlose Leopardin, die sich so gut wie nie zeigt und sehr heimlich sei, daher auch keinen Namen trägt. Na, das Verhalten dieser Fahrer trägt nur weiter dazu bei, dass sie keine Touristen mag.
Jetzt lassen wir es uns aber schmecken.
Ich zumindest bis ich einen Hustenanfall vom Feinsten bekomme und danach nichts mehr an mich dran geht. Auf der Weiterfahrt treffen wir schon wieder
Lorkulop der heute von tausenden Fliegen belagert wird. Das mit seiner Wunde kann einem gerade jetzt sehr leid tun.
Wir begegnen einer Herde Elefanten, dessen Anwesenheit wir einige Zeit sehr genießen. Die Mama mit dem Schlappohr vertraut uns so sehr, dass sie ihr Kalb unmittelbar an unserem Auto kurzzeitig einfach stehen lässt und weiter zieht.
Auf dem Weg zurück ins Camp entdecken wir die 8-jährige Gepardin
Imani, die laut George "very hungry" ist und sich bereits eine einsame Thomson Gazelle ausgeguckt hat. Allerdings taucht ein paar Meter neben ihr ein Topi auf, doch sie duckt sich erfolgreich und das Topi bemerkt sie tatsächlich nicht, was uns sehr überrascht.
Wir fahren in die Nähe der Gazelle und warten. Und warten. Wahrscheinlich warten sie auch im Camp auf uns, aber den Jagdversuch hier dürfen wir uns nicht entgehen lassen! Zumal wir die ganze Zeit über alleine hier stehen und niemand stört. Leider bemerkt die Thommy sie aber nach gut einer Stunde und warnt alle anderen Tiere, die in Höhr- und Sichtweite sind. Wir folgen der Gepardin noch ein kleines Stück und erleben, wie es aussieht, wenn die Topis sich gegen den Feind verbünden und plötzlich ganz mutig werden. Imani ist sichtlich frustriert und wehrt sich gegen den Aufstand.
Diese beiden Glückstreffer hat Jennie geknipst
ich war natürlich am Filmen.
Zurück im Camp werden wir schon erwartet und alle tragen ihre Massai-Roben. Unser Lieblings-Aufpasser strahlt uns entgegen und freut sich einen Ast ab, als ich "Duma" (Swahili für Gepard) sage. Wir wiederholen es noch ein paar Mal, da er ansonsten kein Wort von uns versteht und knipsen schon mal unsere Erinnerungsbilder mit ihm.
Zum Lunch erwartet uns ein Überraschungsmenü und Petra ärgert sich grün und gelb, dass sie wegen ihren Magenproblemen verzichten muss. Jennie und ich hauen ordentlich rein und Jennie lässt sich vom Koch noch das Rezept für den Karottenkuchen geben - im Nachhinein ein völliges Desaster zuhause
zum Glück backe ich sowieso nicht gerne.
Danach heißt es, Sachen zusammen packen und Abschied nehmen. Wir bedanken uns sehr herzlich für die tolle und exklusive Zeit hier im Bella Camp und bereuen es alle drei, heute schon abzureisen!
Fortsetzung folgt! ...mit einem echten Highlight, besonders für mich!