Im finalen 3. Teil dieses "Kurzberichtes" führt es und Richtung Swakopmund. Dort werden wir bereits von einem Kollegen und einer Kollegin erwartet. Beide hatten eine ganz spezielle und völlig individuelle Tour auf meine Bedürfnisse abgestimmt was es ermöglicht hat in und um die Dünen von Swakopmund einige ganz besondere Reptilien zu finden und fotografieren. Besonderen Dank gilt hier Dayne Braine dem Inhaber von Batis Birding und Tommy Collard ( Living Desert Tours).
Dayne hat sich als erster unser angenommen und eine Tour geboten wie es sie so nicht käuflich zu erwerben gibt - wir hatten eine tolle Zeit und waren über viele Stunden in der Wüste auf der Suche nach den beiden bekannten Vipern Arten in diesem Gebiet: Zwergpuffotter bzw. Siderwinder (Bitis peringueyi) und die Gehörnte Zwergpuffotter (Bitis caudalis). Die Sindwinder Viper kommt quasi nur in den Dünen um Walvis Bay, Swakopmund und Sossusvlei vor, während man die gehörnte Zwergpuffotter im Prinzip in ganz Namibia findet (ausser dem ehemaligen Caprivi Zipfel, dort gibt es sie nicht).
Üblicherweise fahren die Guides immer ihre klassischen Routen ab, in diesem speziellen Fall jedoch war es mir erlaubt Exemplare zu sehen die man aus den unterschiedlichsten Gründen, dem normalen Tour buchenden Touristen nicht zeigt. Es handelt sich dabei insbesondere um zwei grosse, schwangere Exemplare der Zwergpuffotter (Bitis peringueyi) bei denen man das Stresslevel auf absolutem Minimum halten wollte. Wir konnten uns die Tiere aufgrund meiner Erfahrung im Umgang und der Zucht von Ihnen dennoch anschauen und sie selber handeln, damit wir schöne Fotos machen konnten. Von einem der Exemplare zeige ich euch hier 2-3 Fotos:
Selbstverständlich das auch ein Namaqua Wüstenchameleon nicht fehlen, auch von diesen haben wir 4 Stück gefunden innert weniger Stunden.
Leider gelang es uns nicht, trotz intensivsten Suchen, eine gehörnte Zwergpuffotter (Bitis caudalis) zu finden. Egal wo wir suchten und was wir umdrehten, ausser einiger Kriechspuren im Sand die ins Nichts verliefen und einem eindeutigen "Fussabdruck" einer liegenden Viper, war nichts zu sehen. Hier der Track:
Am Folgetag ging es mit meiner guten Freundin Chantelle in die Dünen, ebenfalls nur zu dritt im Fahrzeug. Pardon, eigentlich zu viert, denn wir hatten noch einen etwas ungewöhnlichen Passagier an Board

Bei diesem handelte es sich um eine junge Viper deren Art und Ursprung noch gänzlich unklar ist. Entweder ist es ein Hybrid (Kreuzung) zwischen Bitis caudalus und Bitis peringueyi, oder aber um eine neue dritte Art die es in den Dünen gibt und welche man in den letzten 20 Jahren immer fehlidentifiziert hatte. 5 dieser Tiere wurden in den vergangen Monate gefunden und eingesammelt von den lokalen Experten und DNA-Samples davon werden nun in einem spezialisierten Labor in den USA ungersucht. Mit etwas Glück sollte man gegen Dezember 2020 mehr wissen, bis dahin sind diese Schlangen namenlose "Gespenster". Die Profis vor Ort nennen sie nur liebevoll "99's", weil sie sich zu 99% sicher sind, dass es sich um eine neue Spezies handelt und keine Hybridisierung der genannten Arten ist.
Diese Tiere sind extrem selten und man weiss hier in Europa unten den Schlangenfreunden, dass es diese gibt. Daher wären sie auf dem Schlangenmarkt (jaaa, sowas gibt es, nicht nur Gold und Aktien werden gehandelt

) eine Stange Geld wert. Dass ich dabei sein durfte als man eines dieser Tiere wieder in die Freiheit entlassen hat, war eine grosse Ehre für mich und ein Zeichen wie gross das Vertrauen in meine Person als Fachmann für Schlangen aber auch als Freund ist. Aber wie sieht sowas denn eigentlich aus? Here we go, einige meiner besten Shots:
Als hätte dies nicht bereits gereicht um mich in den 7. Himmel zu befördern, hatten wir auch noch das grosse Glück kurz darauf 2 wunderschöne gehörnte Zwergpuffottern (Bitis caudalis) zu finden. Es handelte sich um ein Weibchen (trächtig) und ein wunderhübsches Männchen, nur 150m Luftlinie von einander entfernt. Was für wundervolle Tiere, eine der schönsten, am weitesten verbreiteten und farbenfrohesten Vipern des Kontinents.
Männchen:
Weibchen:
Die gehörnte Zwergpuffotter suchte derweil ständig nach etwas Schatten und hatte den Platz direkt neben meinem linken Fuss als "geeignet" empfunden. Ich für meinen Teil wiederum liefere den Beweis, dass diese äusserst giftigen Vipern keinerlei Interesse daran haben einen Menschen zu beissen, solange man sich entsprechend korrekt verhält. Was für ein Moment
Natürlich fanden wir auch an diesem Tag wieder eine Zwergpuffotter (Bitis peringueyi), dieses Mal sogar eingebuddelt im Sand wie es sich für eine Sidewinder gebührt. Ich wäre sogar beinahme drauf gekniet, hätte ich nicht im letzten Moment noch die Orangenen Augen gesehen

Was für ein tolles Motiv und endlich mal eine Schlange die nicht vor hat zu fliehen ...
Zumindest zuerst nicht
Ein weiteres und bedeutend harmloseres Highlight war diese seltende Dwarf Beaked Snake. Die finden selbst die Guides die täglich draussen sind, maximal 2-3 vielleicht 4x mal im Jahr. Wir hatten grosses Glück und fanden sie nur kurz nach den Vipern, was für eine Schönheit:
die Dwarf Beaked Snake zaubert selbst dem abgebrühtesten Schlangenfan ein dickes Lächeln ins Gesicht
Auch eine Namib Sand Snake (Psammophis spec.) hat sich kurz gezeigt und ich habe mein Bestens gegeben um diese super schnelle Schlangen zu erwischen und fotografieren zu können. War gar nicht so einfach mal einen "ruhigen" Moment zu erwischen, diese Art ist die reinste Sprungfeder und schiesst pfeilschnell los wenn sie keine Lust mehr hat ..
Ebenfalls immer eine wahre Freude sind die hübschen und empfindlichen Palmato Geckos. Sie kann man auch auf ganz normalen Touren sehen, was eigentlich immer klappt. Auch wir haben auf unserer "VIP-Tour" jede Menge von Ihnen gefunden und ich habe mir erlaubt die 2-3 witzigsten Fotos mit euch zu teilen:
und noch ein Baby als krönenden Gecko-Abschluss
Selbstverständlich dürfen ein paar Dünen Impressionen ebenfalls nicht fehlen, also here we go:
Ich hätte noch einiges mehr zu zeigen, aber ich denke dies würde den Rahmen etwas sprengen. Dennoch hoffe ich euch mal einen anderen Einblick in eine etwas andere Welt, aus einer ganz anderen Perspektive aufzuzeigen. Es geht eben nicht immer nur um diese BIG 5, das südliche Afrika hat für den interessieren und offenen Besucher noch weitaus mehr zu bieten als nur Löwen, Geparden und Elefanten ..
Wäre schön wenn ich damit den einen, oder die andere, davon überzeugen konnte auch den tollen Reptilien der beiden Länder eine Chance zu geben. Sie hätten es nämlich mehr als nur verdient!
Mit den besten Grüsse
Marco