19.01.2023 (Teil 2 – Ein unerwartetes Highlight)

Auf dem Rückweg vom Restaurant Richtung Bijagua bin ich völlig unschlüssig. Soll ich direkt noch eine Faultiertour von einer Stunde mitmachen oder doch lieber nicht. Ein großes Schild hatte ich dazu auf der Hinfahrt zum Park an der Straße gesehen. Das hieße aber schon wieder laufen, eigentlich bin ich ziemlich erledigt. Und die Nacht- bzw. Abendwanderung von 2,5 Stunden im Tapir Valley Reserve steht heute auch noch an. Während ich so überlege, sehe ich auf einmal etwas von Ferne am Straßenrand. Hmm, für einen Hund bewegt es sich etwas komisch... Beim Näherkommen kann ich mein Glück kaum fassen: es ist tatsächlich ein Faultier, dass die Straße überqueren möchte! Damit hätte ich hoch oben auf Bäumen gerechnet, aber überhaupt nicht unten auf der Straße.

Ich lasse den Wagen auf der rechten Spur mit Warnblinker stehen und stelle mich sicherheitshalber mitten auf die Straße zum Faultier, damit niemand es überfährt. Und natürlich damit ich es erstmal ausgiebig betrachten und Fotos machen kann. Es schaut etwas verdutzt, aber doch recht freundlich zurück. Während es seinem Namen alle Ehre macht und im Zeitlupentempo über die Straße kriecht. Das Schöne ist, dass in diesen Minuten kein anderes Auto kommt und ich den Moment ganz für mich habe. Hier eine kleine Foto-Session.











Also das Faultier schon beginnt die Böschung auf der anderen Straßenseite hochzukrabbeln, kommen andere Touristen vorbei. Sie wundern sich, warum mein Auto auf der Straße steht. Ich zeige dem Pärchen das Faultier und sie steigen ganz begeistert aus. So betrachten wir das Tierchen gemeinsam noch eine gute halbe Stunde.





Es hat einen mühsamen Weg vor sich und macht allerhand turnerische Verrenkungen. Mitten durch den Maschendrahtzaun und immer höher auf einen Baum. Bis es sich endlich oben umschauen und dann entspannen kann. Puh, das muss anstrengend gewesen sein!









Ein total faszinierendes Erlebnis! Und das ganz ohne Eintritt. Jetzt kann ich mir die Faultiertour ohne schlechtes Gewissen sparen. Manchmal wird einem die Entscheidung einfach abgenommen. Vor der abendlichen Wanderung entspanne ich jetzt lieber noch etwas auf der gemütlichen Terrasse der Finca.

Hallo Tina,
als kleiner Tipp, falls du mal keine SIM Karte hast. Du kannst immer über offline Apps dich navigieren lassen. Wir hatten tatsächlich in Costa Rica (und auch nicht in Südafrika) keine Sim Karte gekauft und vorab bei maps me die Costa Rica Karte heruntergeladen. Das war sehr hilfreich- nur wenige Male wollte uns das Navi auf. Strassen lenken, die eher wie Fussgängerwege wirkten.
Ich hatte ja oft von Staus gelesen… Seltsam- wir fanden es sehr oft menschenleer und völlig entspannt. Einzig auf der Schellstrasse von San Jose an die Karibik tuckerten wir manchmal kurz in einer Schlange hinter Trucks hinterher. Aber nach kurzer Zeit wurde es immer zweispurig und wir konnten überholen, so dass uns das nicht störte. Einzig rund um San Jose fanden wir das Autoaufkommen etwas stressiger.
Auch wir wurden in den ersten Tagen sehr zerstochen und das Ganze brauchte 2 Wochen mit dem Abheilen. Lustigerweise waren die Mücken nach dem Tenorio Nationalpark nicht mehr zu sehen…
Hach ja- und beim Faultier bin ich immer noch ganz neidisch- zur rechten Zeit am rechten Ort;-)
Liebe Grüsse, Silke

Hallo Silke,
lieben Dank für den Tipp wegen der offline Apps! Das werde ich bei der nächsten Reise auf jeden Fall mal ausprobieren. Sicher ist sicher. Staus hatte ich tatsächlich ein paar. Und das ebenfalls meist um San Jose herum. Da ich meine Freundin da nochmal zwischendurch abholen musste, war ich auch öfter im Großraum San Jose als mir lieb war auf der Reise...
Wegen der Mücken beruhigt es ja mich etwas, dass ich nicht die Einzige war, die so zerstochen wurde. Und das auch noch in der gleichen Ecke . Meine Freundin hatte die Gegend ja ausgelassen und keinen einzigen Stich in Costa Rica bekommen. Das sagt dann auch schon alles.
Interessant übrigens, dass Du Dich auch für Sri Lanka interessierst (in der Antwort an Sascha in Deinem Bericht gelesen). Das ist mein nächstes Ziel für Anfang 2024. Dann werde ich direkt mal in den Bericht von Sascha reinschauen, den Du erwähntest.

Liebe Grüße
Tina

Hallo Tina,
Ich möchte Dich nicht beunruhigen. Aber bist Du sicher, dass Sri Lanka derzeit sicher zu bereisen ist? Laut meinem Mann hat es immer wieder Unruhen gegeben und daher ist es auf meiner Reiseliste nach hinten gerutscht. Aber vielleicht war da ja auch jemand vor kurzen und kann berichten.
LG Silke

Hallo Silke,
laut Auswärtigem Amt soll sich die Lage in Sri Lanka (nach den Unruhen im Frühjahr 2022) derzeit wieder beruhigt haben. Aber natürlich kann sich das immer schnell ändern. Wir werden die Situation die nächsten Monate beobachten, bevor wir buchen.

Liebe Grüße und viel Spaß im Harz
Tina

19.01.2023 (Teil 3 – Tapir Valley Reserve)

Nach dem unerwarteten Highlight der Faultierbegegnung auf der Straße geht es am Abend nur recht unspektakulär weiter. Die Nachtwanderung im Tapir Valley Reserve hatte ich extra schon vorab in Deutschland gebucht, um dort eine Chance zu haben, die namensgebenden Tapire zu sehen. Natürlich besteht in der Natur keine Sichtungsgarantie, aber die Hoffnung bzw. leise Erwartung ist natürlich trotzdem da. Zumal der Tapir dieses Jahr mein heimliches Maskottchen der Reise ist – sprich mein Wunschtier, dass ich unbedingt sehen möchte. Es ist ein kleiner Tick von mir, dass ich vor jeder Reise, eine bestimmte Vorstellung habe, welches Tier (Erstsichtung) ich unbedingt erleben möchte. Das hat tatsächlich einige Male geklappt, aber eben nicht immer. Hier jedenfalls zeigt sich in den ganzen 2,5 Stunden, die die abendliche Wanderung im Dunklen dauert, zu meiner Enttäuschung kein noch so entfernter Tapir. Aber nicht nur das, auch die anderen Tiere machen sich leider rar. Unsere kleine Gruppe von 5 Leuten stiefelt mit Gummistiefeln vom Anbieter und Stirnlampen ausgerüstet kreuz und quer übers Gelände. Es ist wohl zu warm und trocken seit ein paar Tagen meint der Guide. Da sind die Tiere nicht so aktiv. Hmmm, wer hätte gedacht, dass man sich mal über zu schönes Wetter ärgern kann…

Die magere Ausbeute der langen Wanderung sind ein paar weniger gute Fotos von Schlangen und Fröschen sowie leider nur die Spuren einer Wildkatze.












Kurz vorm Ende der Wanderung gibt es noch einen halbstündigen Essens-Stopp in einer Hütte. Dort treffen wir eine zweite kleine Gruppe, die heute in einer anderen Ecke des Reserves ebenfalls erfolglos war bei der Tapirsuche. Den Stopp zwischendurch hätte ich ehrlich gesagt nicht gebraucht. Zumal das Fingerfood keine kulinarische Offenbarung ist. Immerhin das Obst (Ananas, Bananen, Papaya) ist wie überall in Costa Rica lecker.

Mein persönliches Fazit ist, dass ich diese Nachtwanderung – auch aufgrund des recht hohen Preises und der langen Dauer mit Essenpause - nicht nochmal machen würde. Wäre ich erneut in der Gegend, würde ich die Faultiertour ausprobieren, die auch an der Straße zum Nationalpark beworben wird.

Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Tag, denn die Faultier-Erstsichtung hat meine Erwartungen übertroffen. Und die Natur in Costa Rica begeistert mich. Ich bin schon sehr gespannt, was die nächsten Tage bringen werden. Morgen geht es erstmal zurück nach San Jose, um meine Freundin Serap dort einzusammeln. Ab da wird die Reise zu zweit fortgesetzt.