19.01.2023 (Teil 1 – Tenorio Nationalpark)
Hatte ich eigentlich schon geschrieben, dass Sandfliegen im Ranking der unbeliebtesten Insekten auf meiner Liste seit gestern Abend ganz nach oben gerutscht sind? Leider nämlich haben diese Biester mich kurz nach Ankunft in der Finca ordentlich zerstochen. Bei den vielen Teichen auf dem Gelände hätte man darauf kommen können, sich direkt nach dem Ausstieg aus dem Auto gut einzusprühen. Aber einmal nicht aufgepasst und sich von hübschen Kolibris an der Terrasse ablenken lassen und schon war es passiert.
Ich bemerkte beim Fotografieren auf einmal Blutstropfen an meinen Beinen herunterlaufen. Igitt! Diese Viecher stechen nicht, die sägen gefühlt, wie Bremsen.
Am nächsten Morgen jedenfalls wachte ich auf mit mindestens 15 mittlerweile dicken Beulen an Armen und Beinen. Ich bin da leider wohl recht allergisch gegen. Besonders fies war eine Beule direkt am Fußknöchel. Die sorgte dann dafür, dass ich einige Tage meine Wanderschuhe rechts nur mit Schmerzen anbekam. Das passierte mir den ganzen Rest der Reise übrigens nicht mehr. Mit Stechinsekten hatte ich nur hier Schwierigkeiten. Dies soll aber keinen abhalten dorthin zu fahren. Gut eingesprüht wäre dies sicherlich nicht passiert. Und die Gegend um Bijagua ist landschaftlich einfach zu schön, um sie auszulassen.
Das köstliche Frühstück von der Finca ließ ich mir jedenfalls nach dem Ausschlafen erstmal schmecken und die gute Laune dadurch nicht verderben.
Besonders die unterschiedlichen exotischen Marmeladen hatten es mir angetan. Sternfrucht- und Papaya-Marmelade zum Bespiel. Die Sternfrüchte entdeckte ich dann auch auf dem Rückweg zum Bungalow am Baum hängend.
Dann war es höchste Zeit die Tour in den Tenorio-Nationalpark zu starten. Ein wunderbares Gefühl von Freiheit mit dem Auto durch die schöne Landschaft zu düsen.
Das liebe ich am Urlaub. Ganz ohne Zeitdruck unterwegs zu sein und jederzeit unterwegs anhalten zu können, um Fotos zu machen.
Nach nur einer halben Stunde genussvollen Fahrens mit lauter neuen Eindrücken war der Park auch schon erreicht. Der Parkplatz war recht gut besucht, aber noch nicht zu voll.
Einen extra zu bezahlenden Guide lehnte ich am Eingang ab, denn ich wollte den Park ganz in meinem Tempo erkunden. Das war aufgrund der Laufprobleme mit dem rechten Fuß wohl auch eine gute Entscheidung. Die Beule machte mir doch ziemlich zu schaffen. Ich musste streckenweise humpeln oder länger mal anhalten. Den Park deswegen nicht zu besuchen wäre auf jeden Fall nicht in Frage gekommen.
Sowohl der Wasserfall als auch die noch etwas weiter entfernte Laguna Azul sind absolut sehenswert. Und auf dem Weg gibt es auch einen schönen Aussichtspunkt.
Die Besucher verteilen sich im Park aufgrund der Entfernungen zu den Highlights meiner Erfahrung nach recht gut. So dass auf den Wegen nirgendswo das Gefühl von Massentourismus bei mir aufkam. Man kann dadurch auch ab und zu mal etwas entdecken unterwegs. Hätte ich mir wegen dem Fuß nicht so viel Zeit gelassen und öfter mal gestoppt, wäre mir zum Beispiel diese kleine Schlange entgangen.
Oder der Carmiol´s Tanager. Diese Vögel pickten mit Vorliebe die Blattschneiderameisen auf den Wegen weg. Immer auf eine Touristenpause wartend, um wieder ans Futter zu kommen.
Hier sonnt sich noch eine Eidechse
Insgesamt eine klare Empfehlung zum Besuch. Nur das Wetter sollte mitspielen. In der Gegend regnet es wohl häufiger als anderswo, weshalb es aber auch so schön grün ist.
Zurück am Auto war ich dann mehr als froh, den hohen Wanderschuh für heute loszuwerden und den Fußmarsch „überlebt“ zu haben.
Ich war etwa drei Stunden unterwegs gewesen. Mit normalen Turnschuhen war es aber zum Glück überhaupt kein Problem zu Laufen.
Ich hatte nun den Luxus, den restlichen Tag bis zum Abend (wo ich eine Nachtwanderung im Tapir Valley gebucht hatte) frei zu haben. Eine Faultiertour wurde in der Gegend auch noch angeboten, die mich sehr interessierte. Fast schon etwas zu viel für den Moment, da ich auch noch Hunger hatte. Mein Bauchgefühl bestimmte im wahrsten Sinne des Wortes, erst essen zu fahren. Und das war im Nachhinein die beste Entscheidung überhaupt. Auflösung dafür folgt in Teil 2 des Tages.
Hier zum Abschluss noch Bilder vom Restaurant Tilaperia Los Laguitos. Ein uriges kleines Restaurant mit Fischteichen. Etwa 10 Minuten mit dem Auto vom Parkeingang entfernt in der entgegengesetzten Richtung von Bijagua. Dies wurde mir von den Besitzern der Finca empfohlen. Ich bestellte Arroz con Pollo (Reis mit Hühnchen) und dazu Bananenmilch. Beides köstlich.
Morgen geht es voraussichtlich weiter mit dem Bericht.