16.07. Zum Erongogebirge nach Omandumba, die Entdeckung des roten Glühens
Wir verlassen die Lodge über die B1 nach Norden. Bei Okahandja erledigen wir noch letzte Einkäufe. Auf dem Parkplatz werde ich von einem Parkwächter angesprochen und lassen mich auf einen Plausch ein. Er spricht sehr gut Deutsch, heißt Michael (wie Balack) und benötig dringend Hilfe für seine Kinder. Schnell hat er mich breitgeschlagen und ich drücke Ihm 200N$ in die Hand. Darauf fällt er mir in die Arme und beginnt zu weinen. Ich kann nicht sagen, ob es gut oder schlecht ist, sich so einfach zu größeren Geldgaben überreden zu lassen, oder ob er mich ordentlich veräppelt hat, mir gibt es ein gutes Gefühl und daher werde ich es auch weiterhin so halten.
Wieder auf der B1 biegen wir nach Westen auf die D2414 Richtung Omaruru ab. Nun geht es endlich auf Gravel weiter und wir veranstalten kurz nach der Abfahrt unseren obligatorischen Gravelroad-Tanz. Hierzu fehlen darf auf keinen Fall der Song „Kagala Namibia“ von Elemotho. Er ist einfach wunderbar und passt besser als jede andere Musik zu diesem Land. Googeln und anhören. Es lohnt sich.
Hier lässt sich bereits erahnen, welch Glück wir dieses Jahr mit der Vegetation haben. Flächendeckend gibt es wunderbares, golden schimmerndes, kniehohes Gras. Zur Freude der Tierwelt und der Farmer, aber auch ein traumhaft schöner Anblick.
Von der Fahrt durch Erindi hatte ich mir mehr Tiersichtungen vorgestellt. Leider haben wir nur einige Hinterlassenschaften entdeckt.
Die Landschaft wird immer hübscher und die Granitfelsen des Erongo nehmen zu. Das Erongo-Gebirge kenne ich noch nicht und muss sagen, dass mir die Landschaft außerordentlich gut gefällt. Hier komme ich sicher nochmals her.
Auf Omandumba werden wir sehr nett vom Eigentümer und seinen Hunden begrüßt und über die Zufahrt zur Cave Campsite informiert. Brennholz können wir hier erwerben und starten zur Fahrt über diese traumhafte Farm. Es geht über rotsandige Wege, durch goldenes Gras, durch Täler mit grünen Bäumen, eingefasst durch die Ganitberge des Erongo.
Unterwegs schauen wir uns noch die 3 Elefanten Campsite an und gelangen nach einiger Zeit auf unseren Stellplatz an der Klipp-Schläfer Höhle. Diese beiden Stellplätze sind gerade hier im Forum ein Thema. Uns hat der Platz an der Cave wesentlich besser gefallen. Die von einem Bwana Tucke-Tucke Mitarbeiter erbaute „Höhle“ ist witzig und hat eine wunderbare Aussichtsterrasse.
Dort übernachten würde ich nur bei einem Unwetter, ansonsten bietet sich der unterhalb der Cave gelegene Stellplatz mit Feuerstelle eher an. Man steht auf einem erhöhten Plateau und hat einen wunderbaren Blick in das Tal.
Hier bauen wir erstmalig unsere Dachzelte auf, richten unseren Wagen noch ein wenig her, bereiten unser erstes Braai vor und genießen mit einem Glas Wein und einem Bier die absolute Einsamkeit und Schönheit dieses Ortes.
Zum Sonnenuntergang besteigen wir den Berg hinter der Cave. Es geht über steile Sandsteinhänge hinauf Richtung „Gipfel".
Mineralien glitzern in der Sonne, hübsche Pflanzen wachsen auf diesem steinigen Untergrund und überall sind diese teils sehr bizarren Felsformationen. Auf einem Felsvorsprung lassen wir uns nieder und erwarten den Sonnenuntergang.
Der eigentliche Sonnenuntergang ist hübsch und danach begeben wir uns auf den Rückweg.
Zurück an unserem Stellplatz ist es mittlerweile recht dunkel. Nun beginnt jedoch ein einzigartiges Naturschauspiel, das mir heute noch Gänsehaut beschert und welches ich so noch nie erlebt habe.
Dank Bele (hier im Forum Champagner) bin ich über dieses Phänomen ein wenig schlauer als zuvor. In Ihrem Reisebericht „Die Strecke zieht sich ein bisschen..!“ ist Sie bereits mehrmals darauf eingegangen und hat herausgefunden, dass es durch den Ausbruch des „Hunga Tonga-Hunga Ha´apai“ hervorgerufen wird. Dieser Untersee-Vulkan hat bei seinem Ausbruch die höchste jemals gemessene Aschewolke erzeugt. Diese Asche in der Atmosphäre könnte für das „Nachglühen“ des Himmels nach dem Sonnenuntergang verantwortlich sein. Da mir „Hunga Tonga-Hunga Ha´apai Phänomen“ zu lange ist und dieses Naturschauspiel uns noch öfters begleiten wird, nenne ich es nun nur noch HTHH-Phänomen.
An diesem Abend hier im Erongo, durften wir es sehr intensiv erleben.
Die nachfolgenden Bilder sind in der zeitlich richtigen Reihenfolge hier eingestellt und starten in der Dunkelheit nach dem Sonnenuntergang.
Der HTHHP ist so heftig, dass wenn man sich abwendet und in die andere Richtung schaut, alles vom roten Schimmer beleuchtet wird, vergleichbar mit dem silbernen Licht einer Vollmondnacht im Winter, nur alles in Rottönen.
Noch völlig geflashet von diesem Naturschauspiel zünden wir unser Feuer an und lassen den tollen Tag ausklingen.
Am Morgen frühstücken wir, packen zusammen und brechen Richtung Twyfelfontein auf.
Kurze Bewertung:
Die Strecke von Windhoek nach Omandumba hat mit gut gefallen und die Campsite, in dieser Traumhaften Landschaft, war einfach wunderbar.