Tag 16 – Sonntag, 18. Juli – Ab in den Caprivi
Camp Maori, Grootfontein – Kaisosi River Lodge, Rundu
Heute ist nicht allzu viel passiert. Im Gegensatz zu den letzten Tagen im Etosha blieben wir etwas länger in den Schlafsäcken liegen. Da kein Wind wehte, war es auch nicht sehr kalt. Uwe stand mit Sonnenaufgang auf, kochte die erste Tasse Kaffee, setzte sich in die Sonne und sichtete ein paar Fotos. Peter war auch schon wach und schaute vorbei. Als es dann etwas wärmer war, stand auch Ruth auf, und wir frühstückten in der Sonne Müsli. Dann spülten wir, räumten schon ein bisschen zusammen, und Ruth nahm die inzwischen trockene Wäsche ab, legte sie zusammen und verstaute sie wieder im Auto. Danach schlenderte sie auf der Suche nach ein paar Vögeln, von denen es hier reichlich gibt, über das Gelände.
Angola-Schmetterlingsfink
Maskenbülbül
Gelbbauchammer
Lappenstare
Der Vogel war schneller, aber die grünen Schoten sind auch nicht schlecht.
Uwe klemmte sich mit dem Notebook an das WLAN und kommunizierte etwas mit der Heimat.
Eine Zeit lang saßen wir auch noch mit Conni und Peter zusammen und unterhielten uns über alles Mögliche. Wir spielten noch ein bisschen mit Lola. Besonders schön war es, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich abmühte, einen Fußball zu bekämpfen, der ihr an Größe noch deutlich überlegen war.
Schließlich kauften wir noch gefrorenes Wild-Filet und machten uns auf den Weg. Es war bereits Mittag. Die Verabschiedung fiel kurz aus, weil wir in gut einer Woche auf dem Rückweg aus dem Caprivi nochmal bei den beiden vorbeikommen werden.
In Grootfontein fuhren wir zu der relativ neuen Mall und kauften im Pick ‘n Pay Lebensmittel für die kommende Woche ein. Nachdem wir alles im Auto verstaut hatten, genehmigten wir uns noch eine Portion Pommes bei Hungry Lion.
Ruth registrierte wohlwollend, dass die Grootfonteiner ihre Prioritäten richtig setzten. Neben den Trikots von MU und Liverpool fand sich im Schaufenster das aktuelle Schmuckstück des BVB. Rote Läppchen mit blau-weißem Rauten-Schnickschnack und fürchterlich vielen Sternen waren glücklicherweise nicht zu entdecken. Nette Menschen, die Ahnung von Fußball haben, gibt es tatsächlich überall auf der Welt!
Nun wurde es aber höchste Zeit aufzubrechen. Auf der B8 ging es nach Rundu. Es herrschte kaum Verkehr. Am Vet-Fence bei Mururani wurden wir durchgewunken. Im wie immer quirlig-wuseligen Rundu tankten wir nochmal voll
und fuhren dann die letzten Kilometer zur Kaisosi River Lodge. Auf der Campsite waren wir die einzigen Gäste, außerdem waren noch zwei Chalets belegt.
In der späten Nachmittagssonne spazierten wir nur noch ein bisschen über das Lodgegelände und suchten nach Vögeln. Viele waren nicht zu entdecken, außerdem war es recht kühl, denn die hohen Bäume spendeten reichlich Schatten.
Eine Schar Drosslinge hüpfte lärmend über den Rasen. Die geselligen Vögel zeterten und keckerten um die Wette, während sie ihr Abendessen pickten.
Rotschnabeldrossel
Rotscheitel-Zistensänger
Zwischen den einzelnen Häusern stolzierte ein Pfau umher. Wir sahen uns den recht hübsch angelegten Minigolfplatz an, verzichteten aber auf ein Spiel. Jede einzelne Minute in Afrika ist uns zu wertvoll, um sie mit Dingen zu verbringen, die man auch zu Hause machen kann, obwohl eine Runde Minigolf bestimmt lustig gewesen wäre. Stattdessen liefen wir zum Okavango hinunter und sahen einem Otter bei seinen Schwimmübungen zu. Der flinke Kerl schraubte sich gewandt durch die Wellen, tauchte unter und wieder auf und behielt uns dabei ebenfalls im Auge.
Außerdem entdeckten wir die ersten Jacanas in diesem Urlaub.
Zum Abendessen wollten wir heute mal nicht kochen und setzten uns draußen ins Restaurant der Lodge. Während die Sonne unterging, verspeisten wir ein leider recht zähes Stück Rindfleisch.
Da kann man sich doch gleich wieder darauf freuen, wenn man selbst grillt. Anschließend duschte Uwe in dem zu unserem Stellplatz gehörenden Waschhäuschen. Da es ziemlich kühl war, verzogen wir uns schon bald ins Zelt. Uwe tippte noch die Erlebnisse des Tages, während Ruth schon die Augen zufielen. Als der Ruf der Weißgesichtseule aus dem Baum unmittelbar nebenan erklang, war sie aber mit einem Schlag wieder hellwach. Uwe schaute ungläubig. Da wurde keine Sekunde gezögert und keine Anstrengung gescheut: Schnell in die Hose gestiegen, die Jacke übergeworfen und nach der Brille getastet. Die Taschenlampe hatte sie schon gepackt, und Uwe sollte sie gefälligst begleiten, denn mit Leuchten und gleichzeitig Fotografieren war Madame überfordert. Hat Mann da eine Wahl? Mit der Aussicht auf ein Herumstolpern zwischen Büschen und Hüttchen schlüpfte auch Uwe vollmotiviert wieder in seine Anziehsachen. Wie schade, dass die verständnisvolle Eule genau in dem Moment, als er die Campertüre öffnete, das Weite suchte und davonflog. Puh, da waren beide nochmal davongekommen!
Kilometer: 288