Tag 15 – Samstag, 17. Juli – Weiter nach Osten
Namutoni – Camp Maori, Grootfontein
Der Morgen begann sehr entspannt. Das lag an den vergleichsweise hohen Temperaturen von 13 Grad und an dem fast leeren Campingplatz, auf dem wir uns sehr wohl fühlten. Wir packten rasch alle Sachen zusammen und brachen auf.
Zuerst fuhren wir nach Chudop, konnten aber leider keine Tiere entdecken.
Wir drehten um, und es ging weiter nach Klein Namutoni. Der Löwe lag noch immer gut versteckt neben den Resten seiner Giraffe, die Geier warteten geduldig auf dem Baum nebenan, und am Wasserloch schwammen nur ein paar Enten.
Erfolgreich fuhren wir allen Vierbeinern aus dem Weg. Dafür entdeckten wir eine Rotschopftrappe, dich sich nicht schnell genug vor uns in ein besseres Versteck hatte flüchten können.
Auch ohne das ganz große Sichtungsglück genossen wir die Fahrt durch den morgendlichen, sonnigen Etosha sehr. Wie gestern waren freundlicherweise wieder ein paar Wölkchen auf den Himmel getupft. Die Laune war bestens.
Dann begaben wir uns auf eine letzte Runde über Twee Palms und sahen viele Riesentrappen. Meist waren sie in Paaren unterwegs, und noch nicht alle hatten sich ordentlich gekämmt.
Gleitaare und viele Raubadler saßen in den Baumkronen, waren aber meist zu weit weg für ein gescheites Foto. Selten haben wir so viele Gabelracken gesehen. Auf fast jedem größeren Busch hockten sie auf ihrem Ausguck und schaukelten im Wind. Außerdem waren sie deutlich kooperativer vor der Kamera.
Nun ja, nicht alle!
Bei Klein und Groß Okevi war ebenfalls nichts Nennenswertes zu sehen. Kurz vor Namutoni querte eine große Herde Gnus vor uns die Straße. Wie auf einer Perlenschnur aufgereiht lief ein Tier hinter dem anderen her. Klein folgte auf Groß oder umgekehrt, und auch die Verkehrserziehung funktionierte gut. Brav wurde am Straßenrand angehalten, nach links und rechts geschaut und kontrolliert, ob wir den Vortritt gewähren. Das taten wir natürlich gerne.
Es dauerte ein wenig, bis auch das letzte wilde Biest die Straße überquert hatte. Dann konnte es weiter gehen, aber Halt! Fast hätte ein Nachzügler den Anschluss verpasst. Nun aber schnell hinterhergesprungen.
Nach einem kurzen Toilettenbesuch verabschiedeten wir uns von Namutoni und fuhren noch ein letztes Mal nach Klein Namutoni, um den Giraffenkadaver sowie den schlafenden Löwen zu besichtigen. Am Wasserloch frühstückten wir Nutellabrote und Müsli. Dann war es aber wirklich Zeit, den Etosha zu verlassen, und wir steuerten das Van Lindequist Gate im Osten an. Drei Kudubullen grüßten zum Abschied, und wir waren glücklich über die vielen schönen Tiersichtungen im Park in den letzten Tagen. Außerdem waren wir uns bewusst, dass wir den Park wahrscheinlich nie wieder so exklusiv für uns haben werden.
Auf der Teerstraße ging es zunächst nach Tsumeb.
Dort tankten wir uns holten uns im benachbarten Wimpy eine Portion Pommes, die wir während der Fahrt verspeisten.
Die Sonne schien, und wir waren guter Dinge, als wir kurz nach Mittag das Camp Maori in Grootfontein erreichten. Peter nahm uns im Empfang und hatte viel zu erzählen. In Windeseile erfuhren wir die Neuigkeiten aus den letzten zwei Jahren. Als er davon berichtete, wie Conni zur Regenzeit mit dem Schlauchboot über den Platz gepaddelt war, wussten wir nicht, was wir davon halten sollten. Wer Peter kennt, weiß, wie schwierig es ist, seine nur teilweise ernst gemeinten, meistens jedoch ironischen oder fantasievollen Geschichten richtig einzuordnen. Er wechselt so schnell zwischen den verschiedenen Ebenen hin und her, dass es ein Leichtes ist, den richtigen Abzweig zu verpassen und sich plötzlich nicht mehr zu Recht zu finden. Irgendwann nutzten wir eine Gesprächspause (vielleicht gab es die aber auch gar nicht und wir mussten einfach nur auf die Toilette), um für das Auto einen Stellplatz auf der sonst leeren Campsite zu suchen. Dann wuschen wir Wäsche und unterhielten uns noch mit Conni, die inzwischen auch eingetroffen war. Dabei leistete uns ihr erst wenige Wochen alter Welpe Lola Gesellschaft. Die Kleine war ganz schön munter und wurde viel gehätschelt und bespielt. Auch Conni erzählte die Geschichte mit dem Schlauchboot. Aha, falsche Verdächtigung! Da hatte uns ihr Spaßvogel vorhin also doch kein Lügenmärchen aufgetischt.
Natürlich bestaunten wir auch die anderen Vögel im Garten. Viele der putzigen Rosenköpfchen quietschten in den Bäumen. Ruth mag diese kleinen Papageien sehr und gab keine Ruhe, bis sie sie aufgespürt hatte. Da sie sich so laut miteinander unterhielten, war es nicht schwierig, ihre Sonnenschaukeln zu finden.
Vielleicht war es noch ein wenig früh, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Eine einzige rote Kugel saß trotzdem schon dekorativ bereit und trällerte, was das Zeug hielt.
Rotbauchwürger
Strichelracke
Sichelhopf
Elsterdrossling
So verging der Nachmittag, bis wir fast ein bisschen zu spät zum Sonnenuntergang auf den Turm stiegen.
Zum Abendessen gab es zur Abwechslung mal kein Fleisch, sondern eine Pizza im Potije. Das war zwar erwartungsgemäß etwas aufwändig, aber die beiden Pizzen gelangen gut und schmeckten sehr lecker.
Bis wir alles gespült und weggeräumt hatten und geduscht waren, zeigte die Uhr halb elf und das Thermometer nur noch 12 Grad. Morgen fahren wir weiter in den Caprivi. Uwe hatte am Nachmittag noch telefonisch zwei Reservierungen für die nächsten drei Tage gemacht.
Kilometer: 238