THEMA: Die Eulenmuckels sind endlich wieder in Namibia
07 Nov 2021 18:34 #629552
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  • Eulenmuckel am 07 Nov 2021 18:34
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@freshy: Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis wir uns zu einer Änderung an der Fotoausrüstung durchringen – wenn überhaupt.

@Sascha: Wir freuen uns sehr für euch, dass ihr ebenfalls wieder nach Afrika reisen konntet. Zu viele Reisen musstet ihr ja stornieren.

Viele Grüße
Uwe
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07 Nov 2021 18:38 #629553
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  • Eulenmuckel am 07 Nov 2021 18:34
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Tag 17 – Montag, 19. Juli – Mahangu-Park

Kaisosi River Lodge, Rundu – Shametu Lodge, Divundu

Die Nacht endete gegen kurz vor halb fünf, als wir von seltsamem, jammerndem auf- und abschwellendem Gegacker, welches sich fast wie hysterische Lachen anhörte, geweckt wurden. Nun haben wir ja nichts gegen Vogelstimmen. Wir mögen das sanfte Gurren der Tauben, das Geschwätz der Drosslinge oder den Ruf des Kuckucks sehr. Diesmal handelte es sich aber um zwei Trut- bzw. Streithähne, die vor unserem Auto einen kleinen Revierkampf ausfochten und sich heftig angifteten. Das war dann ein kurzes, gleichzeitiges Geschnatter in fortissimo, das sich etwa alle dreißig Sekunden wiederholte. Es hörte sich wirklich gruselig an. Als in weiter Entfernung dann noch ein Hahn anfing zu krähen, meinte das lokale Exemplar, es ihm gleichtun zu müssen. Unserer sprach aber mit irgendeinem Akzent, der sich anhörte, als wären die Akkus fast leer. An Schlaf war jedenfalls nicht mehr zu denken. Und irgendwie fanden wir die Geräuschkulisse auch ganz lustig.
Entgegen unserer Hoffnung, dass es im Caprivi – weil nördlicher – deutlich wärmer sei, hatten wir beim Aufstehen gerade mal gut fünf Grad auf dem Thermometer.



Uwe kochte Kaffee, und als zumindest die Sonne hoch genug stand, krabbelte auch Ruth aus dem Zelt. Als wir feststellten, dass es sogar heißes Wasser gab, duschte sie und setzte sich dann topfit an den Frühstückstisch. Eine Denksportaufgabe lag auch schon bereit: Auf dem Aufkleber unserer Brötchentüte waren sechs Teile für insgesamt 10 Dollar vermerkt. In der Tüte befanden sich 11 Brötchen, die wir gestern in Grootfontein gekauft hatten
Nach dem Abwasch packten wir zusammen, freuten uns über ein Alpaka, das neben uns auf der Wiese fraß, bezahlten unsere Rechnung und verabschiedeten uns von den Hühnern, die überall auf dem Gelände herumliefen. Diese machten zwar keine merkwürdigen Geräusche, sahen aber zumindest interessant aus.



Am Tor winkte uns der Pförtner mit einem strahlenden und freundlichen Lächeln.
Nun ging es zurück auf die B8, der wir weiter nach Osten folgten. Die Strecke ging kerzengeradeaus an unzähligen Dörfern vorbei. Es gab ein paar Baustellen, an denen die Schlaglöcher ausgebessert wurden. Anstelle der europäischen Baustellenampeln werden hier Schilder manuell von „Stop“ auf „Go“ und am anderen Ende der einspurigen Baustelle hoffentlich synchron umgekehrt gewechselt. Bisher hat das trotz manchmal kilometerlanger Baustellen einwandfrei geklappt.
Entlang der Straße war viel los. Frauen schleppten große Holzbündel auf dem Kopf, Kinder trugen Wasserkanister oder rollten kleine Fässer vor sich her. Manchmal trabte ein Esel mit Karren neben der Teerstraße, immer wieder querten Rinder oder Ziegen die Fahrbahn, zuweilen unter der Aufsicht eines Hirten, meistens aber ohne sichtbare Kontrolle.
Obwohl wir nur zweihundert Kilometer zu fahren hatten, zog sich die Strecke, bis wir in Divundu nach Süden abbogen und noch ein kurzes Stück am Okavango entlang fuhren. Dann erreichten wir die Shametu-Lodge, die wir in früheren Jahren schon mehrfach besucht hatten. Augenscheinlich waren wir die einzigen Gäste und bekamen einen schönen Campingplatz mit eigener Dusche, Toilette, Lapa und Grillstelle, Strom und Wasser. Wir machten zum Mittagessen einen Käse-Wurstsalat und ruhten uns ein wenig aus.





Dann erkundeten wir das Lodge-Gelände.

Common Grass Yellow (Danke, lieber Matthias!)



Ashy Flycatcher (Danke an Matthias)



Am Fluss stehen inzwischen einige Zelt-Chalets auf Stelzen, in zweiter Reihe weitere große Gästehäuser. Es gibt einen eigenen Obst- und Gemüsegarten. Der Besitzer zeigte uns stolz seine Pflanzen und schenkte uns Tomaten und Erdbeeren aus eigenem Anbau.





Wir pirschten noch ein paar Vögeln hinterher und brachen dann am Nachmittag in den Mahangu-Park auf, der nur wenige Kilometer entfernt liegt. Laut Register waren wir das dritte Fahrzeug am heutigen Tag. Wir bezahlten den Eintritt gleich für morgen mit und fuhren auf der östlichen Route parallel zum Fluss weiter nach Süden.



Dabei entdeckten wir immer wieder Kuduherden, einige Giraffen, Impalas, Zebras, ein paar Pferdeantilopen, ein Steinböckchen, Gnus und am Wasser und im hohen Gras versteckt eine Büffelherde. Über die freuten wir uns besonders.





Weiter entfernt standen Letschwe-Antilopen auf der Flutebene. Viele Wasservögel tummelten sich am Fluss: Witwenenten, Reiher, Jacanas, ein Ibis und viele kleine Finken.



Einige Zwergspinte schaukelten auf herabhängenden Ästen, spähten nach einem kleinen Imbiss und kehrten in langgezogenen Schleifen nach einem kurzen Fangflug wieder auf ihren Ausguck zurück.



Hin und wieder kreuzte eine Familie Warzenschweine unseren Weg. Aufmerksam schätzte sie unsere Gefährlichkeit ab, bevor sie mit aufgestelltem Antennenschwanz hintereinander das Weite suchten.



Wir versuchten möglichst lange mit Blick auf das Wasser zu fahren. Das war aber nicht immer möglich. Beim ehemaligen großen Baobab hielten wir und betrachteten die Überreste des etwa 2000 Jahre alten Baumes, den im letzten Oktober ein Blitz zerstört hatte. Wir hatten es gar nicht glauben wollen, als wir im Forum von seinem Ende gelesen hatten. Einige Male hatten wir schon hier gestanden und den Riesen bewundert. Nun lagen nur noch Bruchstücke des einst so mächtigen Stammes herum. Noch immer war es kaum vorstellbar, dass dieses Trümmerfeld vor einem Jahr noch weithin sichtbar als besonders lohnenswert anzusehender Baum mit einem extra Wegpunkt auf einer Karte markiert war. Ruth war besonders traurig, da sie diesen Platz im Park besonders geliebt hatte. Das ist so schade!



Bald darauf kehrten wir wieder um und fuhren auf dem Hauptweg zurück zum Gate. Ein Weißbrauen-Coucal und ein paar Büffel waren die Ausbeute des Rückwegs.











Kurz vor 18:00 Uhr und mit dem Torschluss erreichten wir die Parkgrenze und kehrten zur Shametu-Lodge zurück. Den Sonnenuntergang am Fluss verpassten wir dort um ein paar Minuten.



Zum Abendessen grillten wir Boerewors und dünsteten Blumenkohl und Möhren im Potije. Das ganze zog sich ein wenig, und am Ende war die Temperatur schon wieder auf 11 Grad gefallen. Mit glühenden Kohlen unter dem Hintern, in eine Wolldecke gehüllt und mit einer heißen Tasse Tee in der Hand weigerte sich Ruth schon bald, das wärmende Feuer zu verlassen. So hatten wir auch schon lange nicht mehr auf der Campsite gehockt. Uwe ging noch schnell duschen, bevor wir gegen halb zehn ins Zelt krochen.



Kilometer: 258
Letzte Änderung: 10 Nov 2021 21:53 von Eulenmuckel.
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07 Nov 2021 21:42 #629562
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  • Sadie am 07 Nov 2021 21:42
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…”mit glühenden Kohlen unter dem Hintern…” da musste ich extra noch mal kucken :woohoo: :woohoo: schon witzig!
Es tut mir auch leid um den alten BillyBob wie wir diese nennen. Was der alles erzählen könnte…
Schön das es hier weiter geht.
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
Letzte Änderung: 07 Nov 2021 21:44 von Sadie.
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07 Nov 2021 22:09 #629563
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  • Flori am 07 Nov 2021 22:09
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Hallo,

ich hatte irgendwie gar nicht mitbekommen, dass der 'Giant Baobab' nicht mehr steht. :(
Wir hatten ihn vor 2 Jahren noch so bewundert. :ohmy:

@ Sadie

Du kanntest die Popoheizung noch nicht? :laugh:

Gruß

Doro
~ Africa is a feeling ~
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08 Nov 2021 08:57 #629569
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  • fotomatte am 08 Nov 2021 08:57
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Liebe Muckels,

ich freue mich, dass es hier wieder was zu Lesen gibt.

Den Schmetterling kann ich euch benennen, es ist ein Common Grass Yellow.
Den Flycatcher habe ich selbst noch nicht gesehen, aber ich sehe eindeutig einen Ashy Flycatcher (Augenring beachten!).

Viele Grüße,
Matthias
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09 Nov 2021 20:31 #629674
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  • Tanja am 09 Nov 2021 20:31
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Liebe Ruth, lieber Uwe,

ein ganz großes Dankeschön für euren wunderbaren Reisebericht!
Wenn ich eure genialen Fotos vom Namibrand Family Hideout sehe, wird mir wieder bewusst, warum das einer meiner absoluten Lieblingsplätze in Namibia ist :)

Und dann Etosha! Auch wenn ihr zwischendurch mal Flaute hattet, war das Sichtungsglück euch doch wirklich hold. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, dem Park nicht nochmal eine Chance geben zu wollen (wir sind KTP-Liebhaber und bei unserem Etosha-Kurzbesuch im letzten Dezember haben wir weder Löwen noch Elefanten, geschweige denn Nashörner oder sonst was Spektakuläres gesichtet), aber wenn ich eure Bilder sehe, möchte ich am liebsten sofort wieder hin :woohoo:

Außerdem faszinieren mich natürlich eure Nachthimmelaufnahmen und Stirnlampen-Zeichnungen! Wie einige meiner Vorschreiber schon meinten: ich würde das selbst mit Stift und Papier nicht mal annähernd so hinkriegen. Das ist wirklich einmalig toll!!!

Es macht mir sehr viel Freude, euch als virtuelle Mitfahrerin zu begleiten und versüßt die Zeit bis zum Abflug nach SA Anfang Dezember ungemein.

Herzlichen Dank nochmal und liebe Grüße von Tanja
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