1. August 2019 - von Weaver's Rock Guestfarm zur Palmwag Lodge Campsite
Meine erste Bushcampernacht 2019 ist suboptimal
. Abends hatten wir noch aus Versehen die Alarmanlage aktiviert und Matthias meint daraufhin grinsend, dass er gespannt sei, ob sie auch losgehen würde, wenn ich mich im Dachzelt hin und her wälze
. Erschwerend kommt hinzu, dass das Auto direkt an der Kante der Stellfläche steht. Ich liege also wie der von Carsten zitierte Stahlbetonpfeiler möglichst regungslos im Schlafsack und stelle mir die ganze Nacht über vor, wie ich bei der nächsten falschen Bewegung unter dem Geheule der Alarmanlage mit dem Fahrzeug die Kante runterkippe
.
Immerhin werde ich durch das hustende Rufen eines Leoparden in den frühen Morgenstunden getröstet. Wir basteln unser erstes Frühstück und eigentlich sitzen unsere Camper-Skills schon ziemlich perfekt. Da werden wir hoffentlich heute Abend nicht gegenüber den Muckels ins Hintertreffen geraten wie damals auf Hoada
.
Nachdem wir einen Freiwilligen gefunden haben, der unsere Bezahlung entgegennimmt, geht’s noch vor 8 Uhr los nach Otjiwarongo, wo Matte mir zum zweiten Mal nach 2017 Samosas im Spar zum Frühstück verspricht, die es aber auch dieses Jahr nicht gibt
. Egal, es gibt größere Probleme auf der Welt – wir kaufen schnell ein, was noch fehlt und dann geht’s über Outjo nach Khorixas (wir beschließen, dass wir nicht über Kamanjab und den Grootberg fahren wollen).
Unterwegs machen wir bei schönem Licht an einer recht sauberen Picknick-Site Rast
und birden ein bissle, aber sowohl der Rotbauchwürger als auch die Lerchen schaffen es leider nicht in den Bericht. Der Drongo auch nur unter Protest und der Chestnut-Vented Tit-Babbler (was für ein Name!!) nur deshalb, weil es eine Erstsichtung für mich ist und wir ihn am letzten Tag unserer Reise nochmal treffen werden.
Unterwegs wird es immer trockener und staubiger:
In Khorixas muss natürlich die Stelle geknipst werden, wo wir uns für lange Zeit vom Teer verabschieden.
2011 habe ich die Stelle von der anderen Richtung in der Dunkelheit erlebt, mit Tutu Nakamhela, unserem Guide. Er hat damals ein paar 100 Meter vorher die Scheinwerfer aus- und erst wieder angeschaltet, als wir genau an dem Übergang waren. Damals waren wir auf Grund der Regenzeit ewig lange unterwegs und daher erst nach Sonnenuntergang bei der Unterkunft, total erschöpft und durchgerüttelt und daher glücklich über Teer.
Was für ein Unterschied – damals üppiger Regen, heute die große Dürre. Und wir, die wir uns über Gravel statt Teer freuen.
Wir halten immer mal wieder an, wo es uns gefällt
und ich sichte ein Mountain Wheatear-Mädel / Bergschmätzermädel (hoffentlich stimmt das auch
)
und einen europäischen Laubfrosch
Je näher wir Palmwag kommen, deste roter wird das Gestein und dann sehen wir auch endlich unsere ersten Giraffen.
Bevor wir Palmwag erreichen, gibt’s eine zweite Erstsichtung für mich: einen Booted Eagle / Zwergadler.
Matthias erklärt mir, dass man ihn gut an den „Positionslichtern“ rechts und links vom Kopf erkennen kann. Ich glaube, das werde ich nicht mehr vergessen – die Frage ist nur, ob ich jemals wieder einen Booted Eagle sehen und mein Wissen anwenden werde können.
Und schon sind wir in Palmwag, der Check-Inn ist sehr nett und wir bekommen Campsite Nr.3 (oder war es die 4, ich kann mir sowas nicht merken
), die uns gut gefällt. Schnell machen wir es uns gemütlich und dann beginnt das Warten auf die Muckels.
Sie hatten uns um 10.18 Uhr aus Swakopmund geschrieben „Wir machen uns jetzt langsam auf den Weg“. Aber danach war Sendepause und wir üben uns in Geduld. Vor lauter Langeweile fange ich schon mal an, Salat zu putzen, und wir genießen die schöne Landschaft direkt vor unseren Augen.
Die Oryx-Steaks sind auch schon aufgetaut. Als es gegen Abend geht, kapieren wir, dass das „langsam“ in der Nachricht ernst gemeint war
.
Wo bleiben sie nur?
Aber irgendwann hat das Warten ein Ende, wir freuen uns über das Wiedersehen
, Ruth ist enttäuscht, dass ich ihr mit dem Salat zuvor gekommen bin, denn sie möchte auch gerne etwas Platz im Kühlschrank schaffen und dann wird endlich zusammen gegrillt, gegessen und die nächsten Tage besprochen. Morgen geht es erstmal in die Palmwag Concession und auf den Crowthers Trail.
Bis dahin liebe Grüße von Bele