2. August – Palmwag Concession/Crowthers Trail (Teil 2)
Als wir von unserer Campsite aufbrechen, starten auch gleichzeitig unsere beiden Nachbarinnen. Eine davon hatte ich morgens in den Ablutions getroffen, wo sie mir erzählte, sie wären die Multi Use Area gestern gefahren und die sei nuuuuur öde und langweilig
. Aber sie beneide uns, dass wir erst am Anfang unserer Reise sind und diese auch noch in den Norden führt, da sie heute Richtung Windhoek aufbrechen. Allerdings sei sie nur halbtraurig, weil eine Kältewelle im Anzug sei
. Okeeee……
Dann schaunmermal, in welchen Punkten sie Recht behalten wird.
Von der Multi Use Area fahren wir nur den Teil (mit ein paar kleinen Abstechern), der Richtung Western Route (= Crowther’s Trail) führt. Und wie auf der Karte zu erkennen ist, beginnt hier unsere Flusskreuzfahrt so richtig
.
Es ist ein ständiges Auf und Ab, dazu über viele Steine und insgesamt sehr harte Pisten. Entsprechend langsam sind wir unterwegs, zumal wir öfters für Fotos anhalten.
Insgesamt läuft uns mehr oder weniger der ganze Inhalt unseres Freezers über den Weg
: Kudu (von heute morgen), Oryx, Springbock – nur Zebra haben wir bei KWS nicht geordert
(Edit: und Kudu auch nicht, dafür Eland) Was die Tiere hier fressen erschließt sich uns allerdings nicht – wir tippen auf Steine. Auch Wasserstellen sehen wir keine.
Vögele gibt's auch - wenn auch nicht in rauhen Mengen:
Marico Flycatcher O-Ton Matthias:
ein Chat, wobei ich nicht sicher bin, ob es ein Karoo C. oder ein Tractrac Chat ist ( ich tendiere eher zu Karoo Chat ).
Sabotalerche
Und dann diese Lerche - ich erinnere mich, dass vor Ort diskutiert wurde, wie sie heißt. Was haben die Experten denn nun entschieden? Spike-heeled Lark? Weiße Spitze am Schwanz kann ich aber keine erkennen, da ging es doch irgendwie drum, zumindest hat Matthias dauernd sowas im Auto vor sich hingemurmelt
Edit: es ist wohl eine Benguela Long-billed Lark . Danke Matthias
Wir cruisen weiter durch die roten Steine, keine Ahnung, wo genau wir sind:
Der Weg schlängelt sich scheinbar willkürlich durch die Landschaft
Immer wieder steigen wir aus und schauen uns die Ausblicke genauer an:
Unsere erste Welwitschia - es werden unzählige und viel größere folgen!
Es gibt Leben auf dem Mars!
Vorallem die Trappen waren zu niedlich, wie sie inbrünstig ihr "Lied" gesungen haben
Immer wieder entdecken wir besondere Steinformationen:
Spätestens ab hier sind wir auf der Western Route, denn das ist die Campsite Nr.3. Wir überlegen, ob wir hierbleiben sollen, denn sie sieht recht hübsch und auch nicht so kahl aus wie die restliche Landschaft. Auch eine Giraffe treibt sich hier herum.
Das Problem: es ist erst 15.30 Uhr, eigentlich noch zu früh zum Schlussmachen, und außerdem hat Uwe eigentlich die Nr.5 für heute auf dem Plan stehen (Theun’s Campsite). Ob wir es bis dorthin in unserem Tempo schaffen, ist aber wiederum auch nicht klar. Also entscheiden wir, uns mal die Nr.4 anzuschauen. Diese entpuppt sich aber als eine Anhöhe, die komplett mit Steinbrocken übersät ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ein sehr starker Wind bläst, und wir uns beim besten Willen ein gemütliches Lager hier nicht vorstellen können. Okay, die Aussicht ist gut (wobei man auch nur ins Nichts schaut), aber bleiben wollen wir hier nicht. Es gibt kein Foto, nicht dass Ihr denkt, ich hätte es vergessen einzufügen, aber es sah in etwa so aus dort, nur waren die Steinbrocken größer:
Wir versuchen abzuschätzen, ob wir es noch bis zur Nr.5 schaffen und beschließen, dass das hinhaut. Allerdings wird es immer staubiger und karger.
Dort angekommen haben wir dieselbe Situation – ein Plateau, auf dem man davongeblasen wird.
ABER, der Abhang des Plateaus, im Prinzip das Ufer, bzw. die Abbruchkante des zwar in der Karte eingezeichneten, aber namenlosen Trockenflusses eignet sich für unsere Zwecke (man beachte auch die große Welwitschia am Hang!).
Matthias hat schnell ein windgeschütztes Plätzchen für sich gefunden
und Ruth und Uwe führen die tägliche „Wo und wie stellen wir den Landcruiser hin“-Diskussion
.
Ruth und Matthias machen ein paar Flugübungen im Gegenwind
und dann würzt Ruth schnell unsere
Kudusteaks, Edit: eben hat mich Matte angeschrieben: wir hatten gar keine Kudu-Steaks, das muss Eland gewesen sein. Somit stimmt das oben mit dem Inhalt des Freezers auch nicht....! Übrigens hier für Camperneulinge ein Tipp: die großen auffaltbaren Bestecktaschen von Savanna würden jeweils einen ganzen Tisch in Anspruch nehmen, wir haben daher das, was man eigentlich täglich braucht, in mitgebrachte Behältnisse (bei Muckels zusammen mit den Gewürzen, bei uns in der grünen Schachtel nur noch plus Feuerzeug) untergebracht, was sich als sehr praktisch erweist. Dieses Besteckdingens von Savanna haben wir höchstens zwei/dreimal aufgemacht, weil wir daraus etwas benötigten.
Uwe installiert seine Kamera für Startrailfotos, während Matthias in bewährter Manier unsere Gin-Tonics mixt.
So hat jeder seine Jobs bei uns – ich z.B. bin (meistens) für’s Wasserkochen (da kann ich wenig falsch machen
) und für’s Spülen (dito
) zuständig.
Wie man an unserem Outfit erkennen kann, ist es inzwischen ziemlich kalt geworden, und es kühlt quasi minütlich noch mehr ab. Wir können es uns gerade so verkneifen, zum Essen Handschuhe anzuziehen….
Somit kann ein kleines Fazit gezogen werden: Mit der Kältewelle hatten unsere Campnachbarinnen vermutlich Recht. „Langweilig und öde“ – tja, das ist Ansichtssache. Ich will es aber nicht ganz von der Hand weisen, denn wenn man eher auf lieblichere Landschaften steht, passt das schon irgendwie. Außerdem muss man sich klarmachen, dass die Pisten hart sind, also nicht im Sinne von richtig schwer, sondern tatsächlich hart! Da fühlt man sich mit Offroadreifen auf jeden Fall wohler.
Wir – so ganz am Anfang unsere Tour – waren jedoch fasziniert von der kargen Landschaft, durch die wir heute gefahren sind und von den Tieren, die hier ein sehr entbehrungsreiches Leben führen!