Am Vormittag des 22.03. ging es dann nach 10-Monatiger Wartezeit nach dem Buchen doch tatsächlich los. Selten haben wir uns überhaupt auf irgendetwas so sehr gefreut. Schließlich wusste man jetzt zumindest in etwa, nachdem man in Südafrika schon Erfahrung sammelte, was einen erwartet.
Gebucht hatten wir den Direktflug von Frankfurt nach Windhoek mit Air Namibia (Condor). Da wir noch 400 km nördlich von Frankfurt wohnen, stand also schon vor Beginn der Reise direkt die erste längere Autofahrt an, die auch relativ anstrengend war. Wir hatten bewusst den Freitag gewählt, da wir dann durch das Wochenende keine Urlaubstage verschenkt hatten. Da eine Zugverbindung von hier aus auch nicht wirklich praktisch ist, musste man dann den zähen Verkehr in Kauf nehmen. Diese Autofahrt von und nach Frankfurt war im Nachhinein anstrengender als alles, was wir im Urlaub an Strecke zurück legen werden

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Angekommen am Flughafen hatten wir dann bei der Gepäckabgabe schon einen ersten komischen Moment. Ein durch die schwer bewaffnete Polizei begleiteter, älterer Herr, suchte mit seinem verdächtig aussehendem Koffer ebenfalls den Check-In auf. Offensichtlich handelte es sich hier um einen Jäger, der mit seinem Jagdgewehr ebenfalls in den Urlaub flog und auf dem Weg zur "Gepäckabgabe" war. Schon komisch, dass er damit einfach über den Flughafen rennen darf (ohne dass ich mich genau mit den Vorgaben dort auskenne).
Jedenfalls verlief für uns alles reibungslos und obwohl wir recht früh am Flughafen waren verging die Zeit zum Abflug sehr schnell. Die schlechten Erwartungen, die wir aufgrund vieler negativer Rezensionen von Air Namibia hatten, wurden zum Glück nicht erfüllt.
Das essen war leider wirklich nicht besonders gut, aber damit konnten wir leben, schließlich hatten wir genug Proviant dabei. Bei unseren beiden Plätzen in unserer Zweierreihe hat sogar das Entertainment System funktioniert (damit waren wir allerdings auch eher die Ausnahme)..
Nach wirklich wenig Schlaf, allein aufgrund meiner Größe von 2 Metern und den recht kleinen Plätzen, waren wir am Morgen gegen 6 Uhr in Windhoek gelandet. Die Sonne startete gerade in unseren ersten, schönen Urlaubs-Sonnenaufgang und ich konnte mir es auch trotz drängelndem Flughafenpersonal nicht nehmen lassen, auf dem Rollfeld auf dem Weg zum Terminal ein erstes, unscharfes Foto mit der Handykamera zu knipsen.
Endlich waren wir da

. Das Immigrationspapier hatten wir im Flugzeug bekommen und ausgefüllt, die Einreise funktionierte relativ schnell und unkompliziert

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Auch den Mietwagen von AVIS (Toyota Fortuner 4x4) haben wir nach einem Video über die Verkehrssituation in Namibia zügig bekommen. Was für eine riesen Karre
Das Auto und vor allem auch alle Reifen war fast neu. Trotzdem waren da schon einige Macken dran, die wir schnell haben notieren lassen. Dann noch schnell Wagenheber etc. zeigen lassen und dann ging es auch endlich los. Von Müdigkeit ist zu Reisebeginn trotz Schlafmangels natürlich nichts zu spüren.
Wir hatten uns vorher entschieden zum Reisebeginn zum Einkaufen die Marua Mall in Windhoek aufzusuchen. Das kann ich jedem auch so empfehlen. Man findet schnell alles, kann sicher Parken und der Weg und Verkehr dorthin ist auch sehr unkompliziert.
Nach dem wir mit Proviant, Getränken und natürlich auch Bier und Wein eingedeckt waren, sind wir dann wieder zurück zur C23 um über die Gravelroad nach Süden in Richtung Mariental zu fahren, wo wir dann unsere ersten Nächte in der Kalahari Anib Lodge antreten wollten. Es lagen jetzt noch über 400km Fahrt vor uns. Am Anfang war die Strecke noch recht schön, zum Schluss wurde es etwas langweiliger. Unglaublich ist einfach, wie schnell sich in diesem Land immer wieder die Landschaft verändert. Das fiel uns direkt auf. Nach einiger Zeit machte sich aber auch die Müdigkeit bemerkbar.
Hier und da gab es auch die ersten Tiere zu sehen. Vor allem sind uns immer wieder mal Pferde aufgefallen, die alleine im nirgendwo ohne jede Zivilisation standen. Auch ein Farmer bzw. Aufpasser war in der Regel nicht zu finden. Wir mussten an die Wildpferde denken, auch wenn die natürlich überhaupt nicht in diese Region passen. Uns wurde zwar mal gesagt, dass die immer irgendwem gehören, trotzdem war es schwer vorstellbar für uns.
Auch etwas seltsame Kühe bzw. Bullen konnten sich nicht verstecken
..und wenn es ein Pferd?! dann mal nicht geschafft hat, bleibt es eben am Straßenrand liegen.
Nach etwa 5 Stunden fahrt hatten wir dann gegen Nachmittag auch endlich die Kalahari Anib Lodge erreicht und wurden am sehr freundlich am Tor empfangen. Bei dieser Unterkunft hatte meine Frau sich gegen die Bagatelle Kalahari Game Ranch durchgesetzt.
Auf dem Weg hinter dem Gate zur Lodge wurden wir von einem schönen Nyala-Bullen begrüßt

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An der Lodge selbst gab es einen Welcome-Drink und dann einen kleinen Rundgang bis zu unserem Zimmer. Die Zimmer sind wirklich schön, sauber und modern. Einsam ist man allerdings hier leider nicht, da die Lodge im Ganzen relativ groß und touristisch ist. Trotzdem würden wir jederzeit wieder hier nächtigen.
Hinten raus aus unserem Zimmer hatten wir ein Blick in die Kalahari und auf den kleinen Zweit-Pool der Lodge. Hier lief sich dann erstmals unser Sichtungsglück warm und es standen 20-30 Marabus nur wenige Meter von uns entfernt. Tolle Tiere, die wir vorher noch nie gesehen hatten.
Auch unterschiedlichste Antilopenarten ließen sich immer wieder an einem Wasserloch dort blicken
Wir hatten uns entschieden, den restlichen Nachmittag nach über 30 Stunden Anreise bis dorthin entspannt am Pool ausklingen zu lassen.
Beim Abendessen hatten wir dann an einem Wasserloch weitere Tiere beobachten können. Wenige Meter neben der Außenterasse des Restaurants ist ein weiteres Wasserloch, an dem abends sich sogar Löffelhunde blicken ließen. Leider gibt es davon keine BIlder in brauchbarer Qualität. So kann man sich aber zumindest vorstellen, wie nah man tatsächlich diesen Tieren während des Essens ist:
Bei einer Flasche Chenin Blanc ließen wir unseren ersten Abend ausklingen. Zu essen gibt's in der Lodge Buffet. Einerseits ist das aufgrund der Auswahl sehr gut. Andererseits habe ich so kein Stück fleisch bekommen, was wirklich toll auf den Punkt gegart war. Trotzdem ließen wir uns unser erstes Oryxfilet sehr gut schmecken und fielen frühzeitig nach dem essen hundemüde in unser bequemes bett..