Sonntag, der 27. Januar; einmal Andoni retour
Eigentlich könnten wir Etosha hinter uns lassen, denn Blue Cranes haben wir ja gesehen, das eigentliche Ziel unseres Besuchs also ist erfüllt.
Ich möchte Andreas aber noch die Andoni Plains zeigen, wo sich die Kraniche vor der Brutzeit aufhalten.
Im Morgengrauen stehen wir auf, das Wetter sieht gut aus, die Wolken sind abgezogen. Mit Gateöffnung rollen wir nordwärts.
Wir kommen nicht weit, Kranichalarm.
Drei unberingte Vögel sind mit ihrem Frühstück beschäftigt.
Die Vögel werden von der gerade aufgegangenen Sonne schön beleuchtet.
Tawny-flanked Prinia, oder Rahmbrustprinie. Zitting Cisticola, oder Zistensänger Danke, maddy.
Wenige Meter weiter ist alles rosa, die flache Lagune ist voller Flamingos.
Lesser Flamingo, Zwergflamingo.
Überwiegend sind es Lesser Flamingos, es sind aber auch ein paar der grösseren Greater Flamingos darunter. Ferner jede Menge Limikolen, darunter viele Säbelschnäbler. Auch ein paar Reiher stehen dabei.
Beim nächsten Wasserloch Klein Okevi finden wir einen Little Sparrowhawk, oder Zwergsperber.
Gross Okevi liegt verlassen da, aber bei Tsumcor stochert eine Painted Snipe, Goldschnepfe im Schlamm.
Wir biegen wieder auf die Strasse in nördlicher Richtung. Weit vor uns sind zwei Fahrzeuge zu sehen, und plötzlich läuft ein Tier hinter dem letzten Auto über die Strasse. Es ist weit, bestimmt mehr als zweihundert Meter, aber auch ohne Glas sehen wir sofort, dass da eine Katze quert. Der Blick durchs Fernglas bringt Gewissheit, ein starker Leokuder.
Schnell bringe ich die Distanz hinter uns, und wo der Leo vermutlich ins Gebüsch geschlüpft ist, suchen wir langsam rollend das Gelände ab. Ein paar Meter weiter finden wir ihn, leider ziemlich verdeckt. Einmal schaut er uns an, dann verschwindet er endgültig.
Wir nehmen den Umweg über Stinkwater.
Oje, wieder eine Lerche. Hier stehen wir länger, und letztlich gibt erst der Gesang letzte Gewissheit.
Fawn-coloured Lark, Steppenlerche.
Er sitzt leider nicht frei, dafür ist die Bestimmung einfach, ein Martial Eagle, oder Kampfadler.
Hat er nicht einen feinen Moustache, der kleine Scaly-feathered Finch.
Warzenkeiler. Diese Schweine haben wir auffällig selten gesehen.
Dann erreichen wir das Andoni-Wasserloch, und neben Zebras, Springböcken und Gnus hat es weitere zwei Kraniche.
Wir sind begeistert, dass sich die Vögel so fotogen zwischen die Gnus begeben.
Die Rückfahrt hält einen Red-crested Korhaan, oder Rotschopftrappe bereit.
Dann hängen wir noch die Runde um die Fisher Pan dran. Dass wir eigentlich um zehn Uhr das Camp geräumt haben müssten, übergehen wir geflissentlich.
Kalahari Scrub-robin, Kalahariheckensänger.
Ground Agama
Capped Wheatear, oder Erdschmätzer.
Das Licht ist nicht mehr schön, und wir beschliessen, nicht mehr wegen jedem Vogel zu halten.
Bei Twee Palms fahren wir aber doch noch schnell rein, und da liegt doch tatsächlich ein brütender Kranich. Sein Partner steht nicht allzuweit davon entfernt im Gras. Was für ein schöner Abschluss. Heute haben wir sieben Kraniche gefunden, und mit den zehn Vögeln der beiden Vortage steht der Zähler bei siebzehn Exemplaren, davon fünf beringten. Also überschlägig über die Hälfte der namibischen Gesamtpopulation. Den Teil der Reise können wir also schon mal als Erfolg verbuchen.
Nun fahren wir ins Camp und brechen die Zelte ab. Es ist mittlerweile Mittag durch, und der Camp Attendant erscheint und erwähnt , dass wir ja eigentlich seit zehn Uhr hätten geräumt haben müssen. Ich bin mir nicht sicher, ob er nun ein Trinkgeld erwartet und frage einfach mal: Now, what can we do? Dabei schaue ich so unschuldig wie es mir nur möglich ist. Er meint dann, es wäre ja kein Ding, das Camp ist ja fast leer, aber er kann es sich nicht verkneifen, noch ein paar Mal darauf hinzuweisen, dass Check-out-time um Zehn ist...
Dann verlassen wir Namutoni, fahren das kurze Stück bis zum Von-Lindequist-Gate, checken aus dem Park aus und fahren weiter ins sonntäglich verschlafene Tsumeb.
Viele Grüße,
Matthias