THEMA: Nam, die Elfte
01 Apr 2018 19:35 #517274
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Montag, 22. Januar; Kleinvieh macht auch Mist

Ich frühstücke gemütlich, dann verlasse ich das Two Rivers Camp letztmalig, denn heute geht es das Auob-Rivier aufwärts zurück nach Mata-Mata.


Im Dünengürtel stoppe ich für ein paar hindrapierte Gemsböcke.


Bei dem hier bin ich mir gar nicht sicher, der braune Kopf passt irgendwie nicht zu dem schiefergrauen Deckgefieder. Ich vermute einen Gabar-Habicht im Übergangskleid.


Die Weissflügeltrappe präsentiert sich heute bei deutlich besserem Licht.


Die sieht man relativ häufig im KTP, die Ground Agama.


Der Kaptriel vertrödelt im Schatten den Tag, und ab und an muss er mal die Schwingen durchstretchen.


Endlich macht sich das Abscannen der ganzen Kameldorne bezahlt, ich finde einen Milchuhu, der mich ziemlich verpennt anblinzelt.


Vom Scimitarbill, oder Sichelhopf, will mir einfach kein ordentliches Foto gelingen, immer ist irgendwelches Astwerk im Weg. Aber weil ich hier längere Zeit zubringe, bekomme ich mit, wie ein braunes Tier herumschleicht, gleich drauf wieder verschwunden ist, um kurz darauf in einer oberen Etage wieder aufzutauchen.


Eine Slender Mongoose, oder Schlankichneumon, hat sich eben diesen Kameldorn für ein Schläfchen ausgesucht.


Eine weitere Ground Agama. Mittlerweile ist es wieder heiss geworden, und das Reptil bevorzugt den lichten Schatten.


Der hier ist eindeutig ein junger Gabar Goshawk.


An einem von Tieren gegrabenen Wasserloch sitzen zwei Ohrengeier und ein Weissrückengeier, die hier gebadet haben und nun ihr Gefieder richten.


Der kleinere Whitebacked Vulture macht ein paar Hopser und kehrt nochmals zum Wasser zurück, um zu trinken.




Zum allerersten Mal finde ich eine Straussenfamilie mit noch kleinen Küken, neun an der Zahl.


Der stolze Papa zeigt seinem Nachwuchs, was alles so als Nahrung in Frage kommt.

Natürlich stoppe ich immer bei den Rest Camps und inspiziere genauestens, ob nicht zufällig eine Schlange da rum liegt. Tut sie natürlich nicht.
Ich überhole einen Traktor, der einen aus drei grossen Reifen zusammen geflickten Strassenhobel zieht. Ich hatte mich schon gewundert, dass die Strasse seit Twee Rivieren so glatt war, viel besser als auf der Hinfahrt.

Am frühen Nachmittag laufe ich wieder in Mata-Mata ein, gebe meinen Laufzettel ab und frage wieder nach einem Night-Drive. Wieder muss ich später nochmals nachfragen.
Ich suche mir einen Platz direkt am Zaun mit Blick aufs Wasserloch, richte mich ein und bereite mir das Dinner zu. Dann gehe ich eine Runde in den Pool, um danach nochmals eine kurze Runde im Park zu drehen.
Die ist nicht sonderlich ergiebig, einzig eine weitere Leopardenschildkröte habe ich fotografiert.



Ich frage nochmals nach, und ja, es haben sich zwei weitere Paare gemeldet, also findet der Drive statt.
Die Zeit bis dahin überbrücke ich mit einem Bierchen im Hide und beobachte ein paar Schakale, die wiederum auf Insektenfang aus sind.

Um Halbzehn geht es wieder los, es ist wieder der selbe Guide wie vor sechs Tagen.


Beim Office knipse ich noch einen der hier zahlreichen, an den Lampen rumhängenden Bibron´s Tubercled Geckos.

Der Drive ergibt wiederum einige Skorpione, zwei Wildkatzen, zahlreiche Löffelhunde und Kapfüchse, vier Gennets, einige Uhus, das ganz normale Programm eben.
Leider gelingt mir kein Bild von einer Kapkobra, welche direkt neben der Pad herumkriecht. Während ich versuche, im Sucher der Kamera den Kopf der Schlange zu finden, bemerke ich zu spät, dass sie schon halb in einem Erdloch verschwunden ist. So lege ich die Kamera weg und beobachte, bis der Rest der dunkelgelben Kobra verschwunden ist.


Einen krönenden Abschluß gibt es dann doch noch, an einem frischen Löwen-Riss eines Gnus frisst eine Tüpfelhyäne laut knackend an den Rippen herum.

Pünktlich um Halbzwölf sind wir wieder zurück. Von der Nacht gibt es noch zwei rufende Perlkäuze zu vermelden, das war also der letzte volle Tag im KTP. Und irgendwie bin ich ganz froh, dass es morgen weiter geht. Es gilt Neuland zu entdecken.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 02 Apr 2018 09:28 von fotomatte.
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03 Apr 2018 16:37 #517524
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  • sphinx am 03 Apr 2018 16:37
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Lieber Matthias
der Vorteil Danke nur drücken zu können, wenn man den Bericht ungesonnt liest, hat hier eindeutig den Vorteil zusätzlich sehr lustige Zwischenkommentare mitzubekommen. Und da meine Dankebuttons bereits das bestmögliche Kama haben und bereits ins Nirvana eintreten dürfen, schreibe ich auch hier mal wieder meinen Senf hinzu, damit Du siehst, ich habe wieder aufgeholt bei Deinem schönen Bericht :) , bei Deiner tollen Reise, Deinen tollen Fotos - der Gaukler, der Schakal und die Tauben, der Schildkrötenkonvoi, die Gewitterbilder (wenn es zu dieser Zeit nur nicht so heiß wäre) und und und :woohoo: – einfach superschön.
Ich frage mich nur schon lange, wo bei uns die ganzen Vögel im KTP waren oder ob wir bei jeder Vogelbegegnung immer ganz schnell die Augen zugekniffen haben? Ich glaube, wir müssen da doch noch einmal hin.
So, ich lasse mich gerne ganz gemütlich bei Dir weiter herumschaukeln. Es grüßt ganz herzlich Elisabeth
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03 Apr 2018 19:49 #517537
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Liebe Elisabeth,

du bist also wieder zurück vom Subkontinent?
Vielen Dank für deine lobenden und heiteren Worte, der Schreiberling freut sich sehr darüber. :) :kiss:

Wo die Vögel bei euch waren, kann ich natürlich nicht wissen, aber nochmals in den KTP zu fahren, ist sicher keine schlechte Idee.
Ich schau mal, ob ich heute noch die letzte Park-Schaukelei eingestellt bekomme. Der Park hat nochmals Alles gegeben, nicht dass zum Schluss ein bitterer Beigeschmack bleibt. :woohoo: B)

Herzliche Grüße,
Matthias
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03 Apr 2018 21:29 #517547
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  • Alex_Muc am 03 Apr 2018 21:29
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Hallo Matthias,
wieder tolle Bilder, Du machst es schwer, im September nicht doch wieder 2-3 Tage da rein zu fahren. Wobei ich Deine Geduld im KTP nicht habe.. ich scanne auch die Bäume, aber finde nix, und irgendwann fahre ich zu ;)
Viele Grüße
Alex - reiseplanend -
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03 Apr 2018 21:37 #517552
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  • Nadine*76 am 03 Apr 2018 21:37
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Hallo Matthias,

hab jetzt auch wieder den Anschluss gefunden. Macht sehr viel Spaß bei dir dabei zu sein! :)
Und man kann zusätzlich noch so viel lernen. Danke dafür!

Der Schidkröten Konvoi ist Spitze, die beiden hätte ich auch gerne gesehen. :woohoo:

Aber auch die Geier sind toll!!!
Ich hätte so gerne auf unserer Tour welche gesehen... :dry:
Die waren auf meiner Sichtungs-Wunschliste ganz weit oben und ich war so sicher in Namibia ganz bestimmt welche zu sehen und natürlich auch zu fotografieren, leider wurde daraus nix.
Wir haben nur dreimal in der Zeit welche am Himmel gesehen, so kann man sich täuschen. :huh:

Die Staussen Familie ist auch zu nett. :cheer:

Freue mich schon auf die Weiterreise !
Fishriver Canyon stand bei uns auch auf der Wunschliste, aber wir hatten zu wenig Zeit.
(Noch ein Grund warum wir unbedingt wieder nach Namibia müssen! B)

Liebe Grüße
Nadine
Letzte Änderung: 03 Apr 2018 21:39 von Nadine*76.
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03 Apr 2018 22:03 #517557
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Dienstag, 23. Januar; Grande Finale

Der letzte Morgen im Park, der Himmel ist blank geleckt. Na gut, eine kleine Ausfahrt soll noch drin sein. Ich setze mir als Umkehrpunkt Craig Lockhart, das übernächste Wasserloch in rund zwanzig Kilometern Entfernung.
Um kurz nach Halbsechs fahre ich durchs Gate, und Punkt sechs Uhr mache ich das erste Foto.


Der freut mich jetzt aber sehr, denn die letzten zwei Tage waren Grosskatzenfrei, sowas ist mir zuvor im KTP noch nicht passiert. Der alte Leu wetzt diese Scharte aus. Noch ist die Sonne nicht aufgegangen, also ist Warten angesagt. Von den zunächst sieben, acht weiteren Autos haben nicht alle Driver die Geduld, die meisten räumen vorzeitig das Feld.


Im Liegen brüllt er markerschütternd durchs Tal, und von hinter der Düne in meinem Rücken antwortet ein weiterer Löwe.


Zwanzig Minuten später ist die Sonne über die Düne gekrochen und verpasst dem Kuder einen feinen Heiligenschein im Gegenlicht.


Eine weitere Viertelstunde später erhebt er sich, brüllt ein paar Mal und humpelt dann langsam in Richtung Dünen.

Das war doch schon mal nicht schlecht für einen noch so jungen Morgen. Ich fahre langsam weiter Richtung Craig Lockhart, dabei passiere ich wieder die zehnköpfige Giraffenbullentruppe. Im Anfahren meines Umkehrpunkts sehe ich schon Weitem, da liegt was oberhalb vom Wasserloch in den Dünen. Sieht aus wie...


na wie ´ne Braune Hyäne wieder mal, und diesmal im schönsten Sonnenlicht. Es ist Punkt Sieben Uhr.


Übervorsichtig nähert sie sich dem Wasser, und wieder wird sie von Schakalen begleitet. Die Hyäne schlabbert wieder rastlos Wasser, nur kurz unterbricht sie, um die aufdringlichen Schakale in die Schranken zu weisen.


So ganz klar ist mir nicht, was die Schakale von der Hyäne wollen, aber sie suchen die Nähe.


Nach sechs Minuten ist alles vorbei, und die Hyäne verschwindet wieder über die Düne.
Egal wie oder was jetzt noch kommen sollte, der Drive hat sich gelohnt, und ich mache mich langsam wieder auf den Rückweg.


Da kann man auch mal für einen eher gewöhnlichen Vogel halten, wie diesen Fork-tailed Drongo.


Punkt acht Uhr. Die vier Brüder wollen sich auch noch die Ehre geben, sie spazieren in aller Seelenruhe das Auob Rivier aufwärts.


Mit ihnen fing alles an vor einer Woche, und nun sollen sie meine letzten Katzen sein. Das ist mir mehr als recht.


Kurz bevor die Pad das Aoubtal verlässt und über die Dünen führt, gewahre ich einen Lanner, der gerade eben Beute gemacht hat. Ganz langsam lasse ich das Auto rückwärts in eine passende Position rollen, das ist dem Greif zwar nicht ganz geheuer, aber man merkt genau, er will jetzt auch nicht auf sein Frühstück verzichten. Er beruhigt sich auch gleich wieder und fängt an, den Siedelweber zu kröpfen.


Stück für Stück inklusive der Füsse verschwindet der Weber im Schlund des Falken.


Nach vier Minuten ist nichts mehr von dem kleinen Singvogel übrig.

Kurz vorm Gate muss ich nochmals halten, der Park meint es heute sehr gut mit mir. Er gibt nochmal Alles.


Ein Zwergfalke, ein Weibchen ( korrigiert, danke Claudia ), hockt auf seinem Ansitz. Sie muss sich das Frühstück erst noch verdienen.

Im Anschluss verbocke ich noch einen Rotbauchwürger, aber das macht nun gar nichts aus.
Um neun Uhr bin ich zurück im Camp und frühstücke erst mal ganz gemütlich in der Sonne. Es ist ruhig auf dem Platz, die allermeisten Leute sind unterwegs.
Dann packe ich meinen Krempel und fahre zur Tankstelle. Aber hier haben ein paar weitere Leute dieselbe Idee, so dauert es eine ganze Weile, bis ich dran bin. So checke ich nochmals den Baum auf anwesende Eulen, aber der Platz ist verwaist. Während mein Auto vollläuft, pumpe ich die Reifen wieder auf, dann gehts das kurze Stück zur Ranger Station. Hier checke ich aus, dann kommt das Einreiseprozedere auf der namibischen Seite. Ein Guide mit einem Kleinbus voll Chinesen ist vor mir, aber da die Asiaten einige Probleme beim Ausfüllen der Immigration Form haben, kann ich mich vordrängeln. Nun nix wie weg hier.


Den Rest des Tages, der mit einem lustigen Abend auf der schönen Mesosaurus Campsite endet, gibt es in einem weiteren Kapitel. Bis dahin,

viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 04 Apr 2018 20:35 von fotomatte.
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