weiter der 23. Januar; der Wald von Mesosaurus
Ich bin nun wieder in Namibia zurück, eigentlich sind keine besonderen Tiersichtungen mehr zu erwarten. Klar, innerhalb der wildsicher eingezäunten Farmen wie der Kalahari Game Lodge finden sich Gnus, Kudus, Strausse sowie Gemsböcke und Springböcke sowieso. Und doch finde ich auch noch ein einzelnes Erdmännchen direkt neben der Pad. Später, kurz bevor ich die C 15 verlasse, liegt eine tote Kuh neben der Strasse, und rund fünfzig Geier haben sich versammelt, teils hocken sie schon auf oder neben dem Kadaver, einige sitzen auch in ein paar Bäumen. Es sind alles Weissrückengeier, und die Kuh ist noch unversehrt. Wahrscheinlich müssen erst ein paar Ohrengeier für die Leichenöffnung sorgen.
Ich biege ab auf die landschaftlich überaus ansprechende D 511, es geht auf und ab über die roten Dünen. Die Pad ist ganz frisch gehobelt, so macht das Fahren hier Spass.
Auf und nieder, immer wieder...
Bald geht es auf die C 17, die ebenso frisch geschoben wurde. Ab Koés wird es langweilig, topfebenes Weideland, weitgehend ohne Grasaufwuchs. Hin und wieder sind ein paar Bokkies zu sehen, das war´s.
Dann tauchen die ersten Köcherbäume auf, sie wachsen nicht in der weiten Fläche, sondern auf einem Felsband. Es werden immer mehr, und schon erreiche ich die Farm "Spitzkoppe" von Giel ( sprich: Chiel ), der hier das Mesosaurus Fossil Camp betreibt.
Ich checke ein und frage, ob denn schon zwei Schweizer Brüder hier wären. Ja, ja, die sind schon seit gestern hier. Gut, scheint ja diesmal zu klappen mit unserem Treffen.
Ich fahre die letzten drei Kilometer bis zur Campsite, und da nur ein Auto hier rum steht, fahre ich direkt dorthin. Sam kruschtelt im Auto rum, während Beenie im Dachzelt liegt und pennt.
Sowas hab ich noch nicht gesehen, ein Warenlager wie für eine militärische Grossübung. Bestimmt alleine vierzig grosse Kanister mit Trinkwasser stehen im Schatten ( Sam, du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich MIST schreibe ). Wir begrüssen uns, ich stelle schnell den Condor einen Platz weiter in den Schatten, dann hole ich meinen Stuhl und wir erzählen uns Schtories von unseren Touren. Das ist sehr kurzweilig, die Zeit verfliegt im Nu.
Gegen sieben Uhr unterbrechen wir die Unterhaltung, das Licht wird jetzt immer schöner, und wir gehen in verschiedenen Richtungen los, um Köcherbäume zu "machen".
Ich habe zwar schon sehr viele Fotos von diesen Aloen auf der Festplatte, aber irgendwie rühren mich diese Pflanzen an, und wieder schiesse ich mich in einen Rausch.
Auch landschaftlich weiss die Ecke hier zu gefallen, Richtung Süden erheben sich Berge. Könnten das die Grossen Karasberge sein?
Kurz vor Sonnenuntergang fangen die Bäume an zu glühen.
Sieht doch fast aus wie ein Wald.
Dann ist es soweit, die Sonne versinkt, und ich köpfe ein Savanna, das ich mitgenommen habe.
Die letzten Strahlen lecken an den oberen Ästen, das war´s. Nur ein stinknormaler Sonnenuntergang.
Der knapp halbe Mond steht hoch am Himmel.
Bevor es dunkel wird, treffen wir uns wieder im Camp. Während Beenie in der Feldküche wirbelt und Sam allerlei Gemüse, Kartoffeln und zwei Pakete Rindfleisch klein schnibbelt, mische ich Gin Tonics. Wir erzählen weiter, während unser Abendessen geraume Zeit im Potjie zubringt.
Es ist schon lange tiefdunkle Nacht, bis das Beef-Stew fertig ist, aber das Warten hat sich gelohnt. Es schmeckt fantastisch, ganz grosses Lob nochmals an Beenie. Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut.
Kurz vor Mitternacht, knapp bevor der Mond untergeht, ziehen wir nochmals los, um ein paar Sternenbilder zu machen.
Dann beschliessen wir den Tag. Zufrieden mit mir und der Welt schliefe ich in meinen Schlafsack.
Viele Grüße,
Matthias