Fortsetzung
Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Gelände der Laguna Lodge. Die meiste Zeit über wird die Sonne scheinen – immer wieder unterbrochen von kurzen und durchaus heftigen Schauern, denen wir auf den Schaukelstühlen der Veranda lauschen.
Ein kleiner Pavillon unweit unseres Zimmers lädt mit seinen Hängematten zum Ausspannen ein. Unsere Mädchen genießen das in vollen Zügen und ziehen sich schon bald mit ihren Büchern dorthin zurück. Auch der schöne Pool, an dessen Bar man ganz wunderbare frische Saftkreationen bekommen kann, begeistert den Nachwuchs an diesem Tag sehr.
Immer wieder streifen wir auch durch den großen Garten der Lodge und immer wieder gibt es Neues dabei zu entdecken.
Endlich findet unser schon häufig mitgeschlepptes Makroobjektiv seine Anwendung. Meine Frau ist begeistert von den eleganten Golden Orb-Spiders und anderem Kleinvieh.
Als sie dann noch eine prächtige Gottesanbeterin beim Verzehr einer Zikade beobachten kann, ist sie sehr zufrieden.
Ich streife mit dem Teleobjektiv umher und freue mich über die ansässige Vogelwelt. Zwar sitzen die Montezuma-Oropendolas sehr weit oben in den Bäumen, so dass nur Beweisfotos entstehen. Aber Great Kiskadee und Variable Seedeater sind zum Glück etwas kooperativer.
Besonders freue ich mich aber über einige Soldatenaras, die lautstark in einem der Lodgebäume ihrer Nahrungssuche nachgehen. Diese Nahbegegnung ist etwas Wunderbares für mich.
Auch beeindruckende Grüne Leguane, unseren ersten Streifenbasilisken und eine große blaue Krabbe können wir während unserer Spaziergänge entdecken.
Der Strand ist den ganzen Tag über mehr oder weniger menschenleer und gefällt durch seine wilde Schönheit.
Dort treffen wir auf einen Sicherheitsmann der Lodge, der gerade einer anderen Familie einige Tiere zeigt, die er im Laufe des Tages bei seinen Rundgängen entdeckt hat. Hier schließen wir uns gerne an und sehen auf diese Weise sehr gut getarnten Grünen Leguannachwuchs, den wir allein niemals entdeckt hätten.
Außerdem macht er uns am Strand auf einen mittelamerikanischen Baumstachler aufmerksam, der im dichten Laub eines Baumes den Tag verdöst. Dieses nachtaktive Tier zu sehen mit seinem Stachelkopf und der überdimensioniert wirkenden Nase, ist großartig. Seit ich ein Bestimmungsbuch über Costa Ricas Fauna gelesen habe, hatte ich insgeheim einige (mehr oder weniger realistische) Sichtungswünsche – dies war einer von ihnen.
Nicht weit entfernt ruht in einem niedrigen Palmbaum eine Zweifinger-Faultier-Mama mit ihrem Nachwuchs. Hier sind wir quasi auf Armeslänge von dem Tier entfernt, das sich zuerst nur als Fellkugel präsentiert. Mit etwas Geduld bekommt man aber mehr von den Tieren zu sehen: Irgendwann lagert sich die Mutter um und zeigt uns ihr Gesicht.
Als sich dann noch das Köpfchen des Faultierbabys aus dem dichten Bauchfell der Mutter reckt, sind wir happy.
Immer wieder kommen wir im Laufe des Tages zurück zum nahen Faultierbaum und genießen den Anblick von der müden Mutter und ihrem Kind.
Mit diesem Bild des Friedens soll das heutige Kapitel enden. Pura Vida.
Morgen verlassen wir den Tortuguero Nationalpark leider auch schon wieder. Es wird ein Fahrtag anstehen: Zuerst mit dem Boot, dann mit dem Bus zur Mietwagenübernahme und schließlich mit dem Auto bis in den Süden nach Cahuita: Da heißt es früh ins Bett.