10.09. - Wir sehen uns am Boteti!
Wir haben großartig geschlafen! Hätte ich nie gedacht, dass wir in dieser Sardinenbüchse so tief und fest schlafen können.
Die Aussicht auf eine heiße Dusche lockt Claudia aber dann doch aus der Schlafhöhle. Die Duschen hier sind wirklich genial. Die beiden Kabinen sind riesig mit ausreichend Haken für Kleidung und Waschzeug und das Wasser heiß und reichlich.
Frisch geduscht wird gefrühstückt und dann versuchen wir Robin und Mara zu erreichen. Es klappt tatsächlich, obwohl die Verbindung lausig ist, aber
"Warzenschwein ruft Elefant!" - es klappt
! Klar, der alte Funkamateur in mir weiß natürlich, dass die Entfernung auf die andere Flussseite, und dann noch eine unbekannte Strecke zur jeweiligen Camp-Site, schon grenzwertig für die kleinen Quatschkisten ist. In sofern bin ich sehr zufrieden, dass wir uns über die Entfernung verständigen können. Wir verabreden uns an der Fähre auf der anderen Flussseite. Als wir abfahrbereit sind, wollen wir Bescheid sagen, erreichen aber die beiden nicht. Wir warten noch eine halbe Stunde und fahren dann los.
Southern Pied Babbler / Elsterdrossling
An der Rezeption treffen wir Mish und quatschen etwas. Dann sagen wir Mish, dass wir auf die andere Seite wollen. Er macht sich auf den Weg zum Fluss und wir fahren die wenigen 100m zur Fähre.
Ganz ehrlich, als wir aus dem kleine Dorf die kurze sandige Piste runter zum Boteti gefahren sind, sind wir leicht sprachlos und total begeistert! Das Licht, die Aussicht über den Fluss, Kühe und Ziegen, die am Ufer weiden - das ist einfach großartig! Unsere Gefühle können die alten Hasen vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen, aber wir, als totale Anfänger in Sachen Botswana, waren echt überwältigt!
Fähre am Boteti
Boteti
Die Fähre über den Boteti ist schon ein Abenteuer für sich, Ihr kennt das
. Wir haben ja viel darüber gelesen und viele Videos gesehen, aber life ist das nochmal viiiel besser
! Die Fähre liegt auf der anderen Seite, Mish und ein Kollege fahren mit einem kleinen Ruderboot rüber. Die Fähre hat keinen Motor (mehr), sie wird von Hand an einem Seil gezogen.
Als die Fähre sehr dicht am Ufer ist, bekommen wir das Zeichen, dass wir auf die Fähre fahren können. Erst geht es ein paar Meter durchs Wasser, dann die beiden Rampen hinauf
. Passt alles, wir werden eingewiesen und fahren bis ganz nach vorn. Dann ziehen die beiden Männer die Fähre per Hand langsam auf die andere Seite.
Der Blick über den Boteti ist einfach großartig! Wir genießen die recht lange Fahrt ausgiebig. Kurz vor dem anderen Ufer müssen wir das Auto etwas zurücksetzen, damit die Fähre vorn etwas hoch kommt, so dass sie weiter ans Ufer gezogen werden kann. Dann dürfen wir hinunterfahren und durch das knietiefe Wasser auf das Ufer. Dann geht es die Böschung hoch und wenige Meter später stehen wir vor der Einfahrt zum Makgadikgadi Pans Nationalpark.
Am Tor zum Park kommt uns ein LKW mit Mitarbeitern des DWNP und des Militärs entgegen. Den Grund dafür sollten wir später erfahren. Wir müssen uns registrieren. Alles läuft freundlich, aber auch etwas chaotisch ab. Wir sollen erst bei Ausfahrt zahlen und zwar 220 Pula pro Person und Tag und 50 Pula für das Auto. Dann geht es über tiefsandige Pisten durch den Park. Was für eine Landschaft! Niedrige trockene Büsche, grauweißer Sand, toll
!
Wir fahren erst mal zur Camp-Site, vielleicht treffen wir ja Mara und Robin dort. Leider sind sie nicht mehr da, aber wir bekommen von anderen Campern die Auskunft, dass die beiden Richtung Hippo-Pool gefahren sind. Weiter geht es über die Piste an lustigen Hühnern und Zebra-Herden vorbei. Landschaft und der Blick auf den Boteti begeistern uns total!
Wir erreichen eine Stelle, wo es offensichtlich runter zum Boteti geht. Davon haben Robin und Mara in ihrem 2018'er Reisebericht geschrieben.
Nich lang schnack’n, runter da! Vorsichtig fahren wir ans Ufer des Boteti. Es ist einfach traumhaft! Massen an Tieren, große Zebra-Herden, Kudus, jede Menge Federvieh - wir könnten hier stundenlang rumfahren.
Blick über den Boteti
Immer schön in Kolonne gehen!
Intermediate Egret / Ardea - Mittelreiher. (Danke, Ingrid!)
Auch das gehört wohl dazu.
Wir kommen an einem Baum vorbei, auf und um den herum Massen von Geiern sitzen. Den Grund dafür sehen wir erst auf der Rückfahrt. Hinter dem Baum am Wasser liegt ein toter Elefant
. Der ist auch der Grund für den LKW mit den DWNP-Leuten. Der Elefant ist eines natürlichen Todes gestorben, leider lag er wohl auf der "falschen", nämlich bewohnten Seite des Flusses. Um zu verhindern, dass das Elfenbein auf dem Schwarzmarkt landet, wurden die Stoßzähne vorsorglich "ausgebaut" und mitgenommen. Robin und Mara waren früher im Park und haben Bilder davon gemacht.
Geierbaum
Whitebacked Vulture (Weißrückengeier), Boteti River, Botswana
Gleich darauf haben wir die erste Elefantensichtung (sehr lebendig) am Wasser!
Irgendwann geht es nicht mehr weiter und wir erkennen eine Fahrspur, die wieder nach oben führt. Naja, was man so Fahrspur nennt
! Sagen wir mal, hier ist wohl schonmal jemand gefahren
. Ansonsten sieht das ziemlich tiefsandig aus. Und es steht eine Herde Zebras im Weg. Ok, auf Einzelschicksale können wir jetzt keine Rücksicht nehmen, da müssen wir jetzt durch! Sicherheitshalber versuchen wir es mal mit 4x4L. Wenn wir da problemlos hoch kommen, dann kann uns nicht mehr viel schocken, würde ich sagen. Gesagt, getan. Der Dicke Panzer wühlt sich langsam, aber stetig und ohne irgendwelche Probleme durch den Sand den Hang hoch. Und auch die Zebras stört das nicht sonderlich, sie machen einfach Platz und schauen etwas irritiert aus dem Fell
.
Oben setzen wir wieder ein
"Warzenschwein ruft Elefant!" ab, und es klappt, wir erreichen die beiden mit dem Walkie-Talkie. Kurz danach sehen wir den Wagen von Robin und Mara, gut erkennbar am gelben Seil am Kuhfänger vorn. Erste Begrüßung durch die Fenster, dann verabreden wir, uns unten am Wasser eine gute Stelle zu suchen, wo wir uns hinstellen können. Bald ist ein passender Platz gefunden und wir können uns herzlich begrüßen und für das Walkie-Talkie bedanken. Dann gibt es einen ginfreien Begrüßungs-Tonic und wir genießen ausgiebig diese Stimmung am Boteti, das Licht, die Wärme, die Tiere, und die Gesellschaft, die wir jetzt noch ein paar Tage genießen dürfen.
Und es hat tatsächlich geklappt -
"Wir sehen uns am Boteti!" Das ist schon etwas sehr besonderes für uns!
Während wir da so stehen und uns unterhalten und fotografieren, kommen drei Elefanten am Ufer in unsere Richtung! Ein bisschen mulmig ist Claudia schon
, aber die Elefanten ziehen friedlich durch’s Wasser. So haben wir jede Menge Zeit, sie ausgiebig zu beobachten und zu fotografieren. Mampfend waten sie durch das seichte Wasser. Einfach großartig! Irgendwann ziehen sie die Uferböschung nach oben. Das Sandbad können wir leider nicht fotografieren, aber der Anblick ist toll.
Macht mal Platz!
Irgendwann verabschieden wir uns von Mara und Robin und verabreden uns für 10:00 Uhr am nächsten Tag an der Fähre. Ab morgen werden wir ein paar Tage gemeinsam unterwegs sein.
Auf dem Rückweg geraten wir tatsächlich in einen Stau
! Drei Autos sind vor uns und halten am Geierbaum. Nun können wir auch den toten Elefanten sehen. So genau möchte Claudia den aber gar nicht ansehen und sie ist froh, als die anderen vor uns weiterfahren
.
Dann melden wir uns am Gate ab. 580 Pula kostet uns der Besuch für heute und morgen. Der Mitarbeiter am Gate ruft noch netterweise bei Mish an, der aber schon auf dieser Seite des Flusses auf uns wartet.
Es geht zurück und rauf ins Camp. Wir sind von den ganzen Eindrücken ganz schön erledigt und wollen erst gar kein Feuer mehr anmachen.
Ich beschäftige mich erstmal mit Daten-Hygiene und Claudia bastelt aus unseren Vorräten ein Abendessen. Dann machen wir doch noch ein Feuer, immerhin ist das deutlich gemütlicher
.
Das südafrikanische Paar ist heute weiter gefahren, der Platz ist leer. Bis jetzt jedenfalls. Dann kommt ein HiLux mit Dachzelt. Und noch einer. Und noch einer. Fünf Hilux, alle exakt gleich, mit deutschen Campern, kommen auf die Camp-Site! Mit erstaunlicher Routine bauen sie ihr "Dorf" auf und sorgen für Abendessen. Die machen das nicht zum ersten Mal!
Total erledigt hauen wir uns hin, leider werden wir die ganze Nacht von nicht sehr lauten, aber sehr nachdrücklichen Bässen genervt, die aus dem Dorf rüber wummern. Es ist Freitag, und man macht wohl erstmal Party. Irgendwann schlafen wir aber doch wieder ein, nur um vor Sonnenaufgang von lautem Vogelgeschrei aufgeschreckt zu werden
. Auch das ist Afrika.
Herzliche Grüße
Martin