4.Tag (Di. 23.12.2014)
Riemvasmaak Hotsprings – Kuboes
594km
Nach der nicht sehr erholsamen vorherigen Nacht habe ich diese Nacht wieder hervorragend geschlafen.
Beim Frühstück fliegen immer wieder riesige Schwärme Webervögel über unsere Köpfe hinweg durch die Schlucht. Man hört jedes Mal ein kräftiges Rauschen, wenn so ein Schwarm über einen hinweg fliegt.
Nach der Ausfahrt aus dem Tal kommt man an einem Aussichtspunkt vorbei, der einen schönen Blick auf das Areal erlaubt.
Hinten, direkt unter der Felswand, befindet sich die Campsite.
Auch aus der geplanten Weiterfahrt Richtung Südwest wird es nix. Die bei T4A eingezeichnete Piste, auf welche uns auch unser Navi schicken will, ist in der Praxis nicht zu finden. Wir müssen zurück bis Kakamas, wo wir auf die N14 stoßen, die uns dann nach Westen führt. Danach erst einmal hunderte Kilometer Überführungs-Etappe. Teilweise öde Landschaften, aber zwischendrin immer mal wieder interessante Abschnitte.
In Springbok ist die Hölle los. Das gesamte Namaqua-Land scheint hier gerade die letzten Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Wir stürzen uns ins Getümmel, denn wir brauchen für eine Woche Lebensmittel und sogar für 2 Wochen Alkohol, denn die nächste Einkaufsmöglichkeit werden wir ausgerechnet an einem Sonntag erreichen. Kathrin findet in Springbok auch endlich einen kompetenten Handyfachmann, der unsere lokale SIM-Karte zum laufen bringt.
Wir haben uns für die Anreise zum Richtersfeld National Park gegen die Standard-Route über Port Nolloth entschieden. Stattdessen fahren wir zum Grenzübergang Vioolsdrift, von wo aus es dann parallel zum Oranje zur Richterfeld Conservancy geht.
Waren es bislang angenehme Temperaturen, steigt das Thermometer hier am Fluss rapide an und erreicht 34°C.
Bei der Strecke weg vom Oranje, nach Ecksteenfontein handelt es sich dann um einen etwas anspruchsvolleren Track. Alles erinnert mich hier stark ans Damaraland. Man kommt vorbei an Felsen, mit Felsmalereien der San, die leider von modernen Kritzeleien verschandelt wurden.
In der trockenen Landschaft wächst nicht viel. Nur Steinmänner scheinen prächtig zu gedeihen.
Ab Ecksteenfontein sind wir dann wieder auf geschobener Gravelroad unterwegs, deren Qualität zwischen glatt gebügelt und heftigen Wellblech hin und her schwankt. Die karge Gebirgslandschaft ist im rötlichen Licht des späten Nachmittags ein Traum
Das Mountain Valley Guesthouse macht einen geschlossenen Eindruck. Es sieht jedenfalls so aus, als wäre schon lange niemand mehr hier gewesen. Da es schon spät ist, beschließen wir trotzdem auf dem Gelände zu übernachten. Ein Farmer kommt mit seinen Enkelkindern vorbei und bestätigt uns, dass es hier sicher sei und wir problemlos übernachten können.
So ganz problemlos ist es dann aber doch nicht, denn es herrscht ein Sturm, wie ich ihn bislang noch nicht in Afrika erlebt habe. Nur zu zweit schaffen wir es mit Mühe und Not das Zelt aufzubauen. Stühle, Teller, Becher – alles wird weggeweht, wenn es nicht gefüllt ist. Dazu ist noch reichlich Sand in der Luft. Es ist so ungemütlich, dass wir gleich nach dem Abendessen im Zelt verschwinden.