Ja - schämen sollte ich mich... Bin ich euch das letzte Kapitel so lange schuldig geblieben. Irgendwie war der Bericht für mich was schöne Tier- und Naturerlebnisse betrifft bereits beendet, denn am letzten Tag schien die Mara förmlich sagen zu wollen "You can go now". Hier kommt also das letzte Kapitel inklusive eines kurzen Fazits.
21.03.
"You can go now" - könnte die Mara heute sprechen
Kühl ist es geworden und unser letzter Gamedrive steht an. Zum Glück konnten wir alles so regeln, dass wir unsere Sachen noch bis 11 Uhr in den Zelten lassen dürfen. So schlendern wir ein letztes Mal entspannt zum Hauptzelt und nach einer Tasse Kaffee geht es auch schon los.
Das Wetter hat extrem umgeschlagen und so erleben wir die Mara heute von ihrer etwas raueren Seite. Das scheint auch den Tieren aufs Gemüt zu schlagen, denn diese haben sich fast allesamt verkrümelt. Es nieselt den ganzen Morgen hindurch und unsere Jacken behalten wir schön an. Keine wärmende Morgensonne für uns heute. Die Kamera bleibt gänzlich in der Tasche und die ganze Stimmung läuft auf Abschied. Trotzdem genießen wir die letzte Runde noch einmal und bewundern die grüne Mara. Einzig die Hippos scheinen das Wetter zu schätzen, denn sie sind etwas aktiver an Land.
Selbst für ein Busch-Frühstück hat das Wetter kein Erbarmen und so wird im Auto gefuttert und Kaffee getrunken. Wir alle sind uns einig, dass der Abschied durch diese Stimmung nicht allzu schwer fallen wird und kehren schon ein wenig früher als geplant ins Camp zurück.
Hier werden noch Bilder zum Abschied geschossen und alle nach und nach ganz herzlich verabschiedet - besonders Grace und Ben.
Weil bisher auch versäumt, braucht es natürlich auch noch ein Bild von unserer Vierer Truppe.
Da wir eigentlich noch ein Mittagessen im Camp hätten, aber jetzt nach Talek fahren müssen, bekommen wir noch einmal Lunch Pakete mit und rollen nun endgültig vom Hof. In Talek übergeben wir die Tische und Stühle, die George organisiert hat, für die wir zuhause ordentlich Spenden gesammelt haben. Was mir ein wenig das Herz bricht ist, dass gerade Schulferien sind und George sich nicht durchringen konnte, uns das die letzten Tage mitzuteilen. Petra hatte sich am allermeisten auf die Kinder gefreut, das sollte ihr Highlight des Urlaubs werden. So empfangen uns lediglich zwei der Lehrer, die sich über die Spende unheimlich freuen. Die Talek Primary School hat noch so einiges nötig an Spenden.
Zwar hat der Regen mittlerweile nachgelassen, allerdings sind die "Straßen" komplett verschlammt. Es ist uns ein Rätsel, wie man hier mit bis zu vier Personen mit einem Moped sicher durchkommt. Auf dem Weg zum Airstrip begegnen uns viele Mopeds mit Kindern, die wieder nach und nach in die Schule gebracht werden, die morgen wieder los geht. Wenn man diese Elterntaxis in Deutschland sehen würde
Am Air Strip angekommen scheint die Mara es sich anders überlegt zu haben und sagen zu wollen "ihr müsst doch noch nicht gehen!". Der Nebel hat sich gelichtet und wir beobachten in der Ferne eine Elefantenherde, die am Airstrip vorbeizieht.
Wir fallen George in die Arme und bedanken und von Herzen für die intensive Zeit. Im Flieger sind noch fast alle Plätze frei und die Maschine wird nicht voll, also krallen wir uns die Pole Position.
Die Piloten sind mega cool drauf und Jennie bittet darum, dass wir gerne Elefanten und Löwen sehen würden
Der Abflug erfolgt allerdings nicht pünktlich, da wir noch auf weitere Passagiere warten, die irgendwo auf dem Weg stecken geblieben sind. Wir bekommen mit, dass George ihnen entgegenfährt. 15 Min verspätet steigt ein Pärchen in den Flieger und begrüßt uns erstmal mit den Worten "Ja, euch kenne ich!" - Häää
Die liebe Birgit und ihr Mann hier aus dem Forum waren zeitgleich mit uns in der Mara und haben uns bereits bei einer Sichtung gesehen - Erkennungszeichen waren natürlich unsere Hüte
Wie witztig ist das denn bitte? Leider ist es im Flieger zu laut, um sich zu unterhalten.
Wir heben ab und nach einiger Zeit zwinkert uns einer der Piloten zu, wir sollen bitte nach rechts aus dem Fenster schauen. Wir fliegen einen ganz schönen Bogen und sehen tatsächlich Elefanten unter uns! Die beiden Piloten haben wirklich unseren Spaß mit uns und wir freuen uns einen Ast ab!
Einmal landen wir noch, um jemanden einzusammeln, dann verlassen wir die Mara entgültig. Danach fallen mir umso schneller die Augen zu und als ich sie wieder öffne, kriege ich gerade noch die Landung in Nairobi mit. Dort herrscht ebenfalls Regenstimmung und man wartet sehnsüchtig auf einen Wolkenbruch. Der Fahrer, der uns abholt, ist der selbe wie beim letzten Mal und ein ganz sympatischer Kerl. Wir steuern das Utamaduni Craft Centre an, das Jennie zwischenzeitlich mal rausgesucht hat. Eine schöne Auswahl, teils recht teuer. Ein paar Souvenirs dürfen noch mit und so haben wir uns schon ein wenig die Zeit bis zum Abflug vertrieben. Auf der Fahrt zum Airport ist es bereits dunkel und wir fahren über den neu gebauten Nairobi Expressway. Das geht wesentlich schneller als durch den Feierabendverkehr, der unter dem Expressway herrscht.
Am Flughafen haben wir uns noch von Deutschland aus in eine Lounge eingebucht, deren Name mir leider nicht mehr einfällt, aber es stellt sich als super Idee heraus. Es gibt wirklich leckeres Essen und Getränke so viel man möchte für einen Preis von etwa 30€ pro Person. Außrdem kann man hier gemütlich sitzen, hat WLAN und kann nochmal seine Geräte laden. Einzig die Klimaanlage ist der Untergang für meinen noch angeschlagenen Hals.
Relativ pünktlich steigen wir in den Flieger, können aber noch nicht abheben, da momentan ein heftiges Gewitter in Gange ist. Und jetzt passiert Petra und mir etwas, was uns noch nie passiert ist. Wir sind dermaßen erschöpft, dass uns bereits jetzt während dem Warten die Augen zufallen und wir tatäschlich den Start verschlafen. Im Halbschlaf rieche ich, wie das Essen serviert wird, aber dahingehend sind wir ja wunderbar versorgt.
Die Zeit vergeht wie im Flug, allerdings müssen wir in Frankfurt noch ewig darauf warten, dass unser Gepäckband mal anfängt zu laufen. Und das obwohl wir eine der ersten Maschinen sind. Und eins ist für mich bei der Ankunft unabdingbar. Ein maßlos überteuerter Kaffee bevor wir ins Taxi steigen.
Zuhause verabschieden wir uns noch ganz herzlich von Jennie, die noch eine etwas längere Fahrt vor sich hat. Was waren das für tolle gemeinsame zwei Wochen! Dabei kannten wir uns noch nicht mal persönlich als wir entschieden haben, zu dritt zu fahren. Aber bei manchen Menschen weiß man einfach, dass es passt.
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Fazit:
Flug:
Lufthansa Direktflug nach Nairobi. Sehr angenehm und ohne besondere Vorkommnisse.
Unterkunft Nairobi:
Auch wenn es nur für eine Nacht war, ins Progressive Park Hotel würde ich nicht noch einmal fahren. Sehr lieblos, zu wenig Wasser auf dem Zimmer und man konnte noch nicht mal mehr Wasser nachkaufen. Frühstück war auch nicht so toll. Viel konnte man aber bei dem Preis nicht erwarten und so haben wir uns nicht geärgert.
Unterkunft Bella Camp:
Wir hatten den Luxus, die vier Nächte über die einzigen Gäste zu sein. Vielleicht war es deswegen so überragend schön, aber ich denke auch mit anderen Gästen wäre es toll gewesen. Super leckeres Essen, überaus freundliche Leute, eine ganz tolle Lage am Fluss, ohne zu dunkel in den Bäumen zu verschwinden. Genau richtig. Einziges Manko war wirklich nur, dass der Kühlschrank der Bar nicht so gut gefüllt war. Uns hat Gin Tonic zum Anstoßen gefehlt, aber warmes Bier tat es nach den tollen Tagen dann auch. Ansonsten habe ich persönlich - und ich denke das geht Petra und Jennie genauso - absolut nichts zu meckern. Wir haben die Zeit dort unheimlich genossen und konnten voll runter kommen. Am meisten bleibt mir im Gedächtnis, dass mir der Manager persönlich Massai Medizin gekocht hat, was ich sehr wertgeschätzt habe - auch wenn sie leider nichts gebracht hat. Auf jeden Fall werden wir dem Staff dort im Gedächtnis bleiben als die Gäste, die wahrscheinlich den meisten Knoblauch von allen gegessen haben
Unterkunft Zebra Plains Camp:
Bei unserem Besuch 2021 blieb eigentlich kein Wunsch offen. Auch dieses Mal haben wir uns super wohl gefühlt. Man kann zum Bella Camp hier keinen Vergleich ziehen, da das Zebra Plains mehr auf Masse ausgelegt ist. Das hat sich mittlerweile auch beim Essen gezeigt, da wäre ein zackigeres Management nötig. Ebenfalls der Müll, der beim Essen im Busch produziert wird, hat mir wenig gefallen. Trotzdem nach wie vor ein tolles Camp, in dem wir uns sehr "zuhause" fühlten.
Der Weg in die Mara:
Nach wie vor ist es für uns die beste Option, den Hinweg mit dem Auto zu fahren und den Rückweg nach Nairobi per Inlandsflug zu erleben. Auf dem Inlandsflug hat man eine Gepäckobergrenze von 15 Kilo. Wir haben zu Anfang meist mehr Gewicht aufgrund von Mitbringseln usw. Da muss man sich am Anfang der Reise also keinen Stress machen. Außerdem sieht man wenigstens noch ein wenig vom Land und der Blick in den ostafrikanischen Grabenbruch ist es auch wert.
Meine Kamera:
Ich nutze nach wie vor meine 2018 gekaufte Sony RX10 M4, mit der ich sehr zufrieden bin. Klar wünsche ich mir hier und da ein wenig mehr Brillianz in den Bildern, aber da bei mir der Fokus auf Fotos UND Filmen liegt, gibt es hier absolut keine Alternative für mich. Die Brennweite von 24-600mm ist für mich immer wieder goldwert und ich wöllte dies nicht missen.
!!!!!!Übrigens würde Jennie ihre Sony (gleiches Modell) gerne verkaufen, da die beiden nie wirklich Freunde wurden. Sie wurde kaum benutzt und ist somit in einem super Zustand. Ich kann gerne den Kontakt herstellen, wenn jemand Interesse hat!!!!!!!!
Jahreszeit:
Wir kennen die Mara nun im November und im März. Ich hatte mir so sehr Bilder von Tieren im Regen gewünscht und wurde nicht enttäuscht. Was sehr schade war, dass wir nicht einen typischen Sonnenuntergang hatten, weil es bis auf einen Abend durchgehend bewölkt war. Auch stand das Gras höher als im November, was die Suche nach Tieren manchmal etwas erschwerte, ganz zu schweigen von der Tierdichte. Diese habe ich als deutlich geringer empfunden als beim letzten Besuch. Auch die Vogelwelt war nicht allzu präsent. Dafür hatte es natürlich insgesamt weniger Autos. Ich denke jede Zeit hat seine Vor- und Nachteile.
George als Fahrer:
Das Wichtigste zum Schluss - George. Ich vertraue ihm als Fahrer mittlerweile zu 100% und wir sind immer wieder überrascht, was für ein souveräner Fahrer er ist. Wir hatten einige schwierige Durchfahrten aufgrund des Regens, die er ohne viel Drumherum einfach locker gemeistert hat. Seine Adleraugen haben uns wieder einige tolle Sichtungen beschert und es ist einfach toll, wie er die Tiere lesen kann.
Ich danke allen, die uns begleitet haben, sei es, indem ihr euch rege beteiligt habt, "Danke" gedrückt habt oder einfach nur stille Mitleser waren. Wo kann man seine Erlebnisse schöner teilen als in einer Gemeinschaft, die weiß, wie sehr man Afrika lieben kann!
Noch 70 mal schlafen und wir dürfen wieder die Schönheit der Masai Mara erleben!