Liebe Fomis,
wir waren im Herbst 2022 in Kenia als Selbstfahrer in festen Unterkünften unterwegs und haben es leider erst jetzt geschafft, eine kurze Reisezusammenfassung zu schreiben.
Diverse Reiseberichte hier im Forum und auch Eure Antworten auf unsere Fragen im Vorfeld haben uns sehr geholfen, diese Reise zu planen, nochmals vielen Dank dafür.
Zeitraum: 19.09. - 22.10.22
Internationaler Flug: Selbst gebucht Direktflug LH Frankfurt – Nairobi, Ankunft gegen 22:00 Uhr mit 1,5 Std. Verspätung
Agentur: Sunworld/Let's Go Africa (Auto, Transfers, Unterkünfte, Inlandsflüge)
Auto: Safari-Landcruiser mit Pop-Up-Roof, 6-Sitzer, 5-Gang-Schaltgetriebe, ohne Campingausstattung, mit Kühlschrank
Gefahrene Km: ca. 3600
Unterkünfte: Lodges/Camps mid-range
Visum: nur noch vorab als E-Visa für 50 USD möglich (in unserem Fall Single-entry)
Reiseführer: Rough Guides Kenya & Straßenkarte von Reise Know-How
Sim-Karte: wir haben uns am Airport draußen kurz vor den Parkplätzen in einem kleinen unscheinbaren Laden eine Sim-Karte von Safaricom gekauft, 25 GB und etwas Telefonguthaben für 3300 KES, also ca. 25 €. Hat der sehr nette Mitarbeiter uns innerhalb von ca. 10 Minuten freigeschaltet. Beim nächsten Mal würden wir nur die Karte mit etwas Volumen kaufen und bei Bedarf aufladen. Das geht im ganzen Land überall problemlos.
Netzabdeckung war sehr gut. Nur in der Masai Mara hatten wir größtenteils keinen oder kaum Empfang, sonst so gut wie überall.
Geldabhebung: mit unserer Barclays-Visa-Card konnten wir an den ATMs der NCBA ohne Gebühren Geld abheben. Ich glaube, bei ABSA und bei Netbank waren Gebühren fällig. Kann bei anderen Kreditkarten aber bestimmt variieren.
Zahlungen: Grundsätzlich überall ist alles mit Kreditkarte möglich, außer im Samburu NR und im Solio Game Reserve, dort nur Cash in USD oder KES. Oder M-Pesa. In einigen Parks ist bargeldlose Zahlung nicht möglich, nur Kreditkarte oder M-Pesa.
M-Pesa ist im Übrigen eine coole Geschichte, das hat tatsächlich so gut wie jeder in Kenia. Sei es Privatpersonen, Händler, selbst die Straßenverkäufer, jeder. Innerhalb von kürzester Zeit kann man mittels Handy-Nr. alles bei jedem bezahlen. Da es sich um eine Safaricom-Tochter handelt, kann man sich (auch als Tourist) im Safaricom-Shop dafür freischalten lassen und so auch z. B. über die Safaricom-App Guthaben auf die Sim-Karte aufladen. Dann kann man von überall aus sein Guthaben aufladen und muss keinen Shop mehr suchen. Und man braucht so gut wie kein Bargeld mehr.
Ein Sunworld-Mitarbeiter hatte uns vom Hotel abgeholt und zur Sunworld-Filiale gebracht. An der Ampel wollte ihm ein Straßenverkäufer ein Buch verkaufen. Da wurde kein Geld getauscht, sondern Käufer fragt Verkäufer nach seiner Handy-Nr., diese wird in die App eingetippt samt Betragt und innerhalb von 1 Ampelphase ist die Transaktion abgeschlossen. Also ähnlich wie Paypal, nur dass es dort wirklich jeder hat. Fand ich toll und würde ich mir beim nächsten längeren Kenia-Besuch auch einrichten lassen.
Strom: man benötigt einen Adapter, welchen man sich in den meisten Unterkünften ausleihen kann. Wir haben schon seit Langem immer 1 oder 2 „Strom-Würfel“ mit diversen Steckern und Adaptern dabei, klappt in den meisten Ländern wunderbar. Nur in SA und Namibia brauchen wir einen extra Stecker (den wir natürlich jedes Mal zu Hause vergessen und jeweils vor Ort einen neuen kaufen, wir überlegen sogar schon, einen SA/NAM-Adapter-Shop zu eröffnen
Reiseroute:
19.09.22 Flug Hannover – Frankfurt - Nairobi
19.-21.09.22
Nairobi – Tamarind Tree Hotel – 2 N (Autoübernahme 20.09.22)
21.-24.09.22
Amboseli NP – Kibo Safari Camp – 3 N
24.-26.09.22
Tsavo West NP – Kilaguni Serena Lodge – 2 N
26.-29.09.22
Lumo Conservancy – Leopards Lair Cottages – 3 N
29.09.-01.10.22
Tsavo East NP – Ashnil Aruba Lodge – 2 N
01.-02.10.22
Nairobi – Tamarind Tree Hotel – 1 N
02.-04.10.22
Nyeri – Rhino Watch Safari Lodge – 2 N
04.-07.10.22
Meru NP – Ikweta Safari Lodge – 3 N
07.-10.10.22
Samburu NR – Samburu Sopa Lodge – 3 N
10.-12.10.22
Ol Pejeta – Sweetwaters Serena Camp – 2 N
12.-14.10.22
Lake Naivasha – Naivasha Sopa Lodge – 2 N
14.-15.10.22
Nairobi – Tamarind Tree Hotel – 1 N (Autoabgabe)
15.-21.10.22 Flug
Masai Mara NR – Mara Bush Camp – 6 N
21.-22.10.22
Nairobi – Tamarind Tree Hotel – 1 N
22.10.22. Flug Nairobi - Kapstadt
Erstmal das Wichtigste: es hat uns richtig, richtig gut gefallen! Die meisten Unterkünfte waren gut bis sehr gut, die Straßen soweit alle zu befahren und mit etwas Hilfe von GoogleMaps und maps.me war auch das Navigieren problemlos möglich. Wir hatten zwar auch eine Straßenkarte von Reise KnowHow dabei, haben wir aber so gut wie nicht genutzt. Da wir außer 1 Tag in Ol Pejeta keinen Regen hatten, kann ich nur die Straßenverhältnisse im trockenen Zustand beurteilen. Diese waren mit unserem Auto ohne Probleme zu bewältigen. Abseits der Haupt-Teerstraßen gab es natürlich auch reichlich Rumpel- und Staubpisten, vor allem in den Nationalparks und auf den Zufahrtsstraßen zu den Unterkünften. Auch Schlaglöcher und überall reichlich Speedhumps haben die Fahrten abwechslungs- und adrenalinreich gestaltet
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es in der Regenzeit bei den nicht geteerten Straßen zu Schwierigkeiten aufgrund von Black Cotton Soil und Schlamm kommen kann. In Ol Pejeta hatten wir nach einem etwas stärkeren Regenguss einen kleinen Eindruck davon bekommen und sind schon etwas ins Schlittern geraten.
Vor dem Verkehr auf dem Mombasa-Nairobi-Highway hatte ich ziemlich großen Respekt, aber auch diese Strecke war nicht so schlimm wie erwartet. Ja, es war viel LKW-Verkehr, man muss oft überholen und viele fahren ziemlich rücksichtslos, aber in meiner Vorstellung hatte es sich schon zu einem Monster entwickelt.
In Tansania sind wir diesen fürchterlichen Highway nach Daressalem gefahren, hab diesen viel schlimmer in Erinnerung als den Nairobi-Highway, aber vielleicht empfindet man das manchmal auch einfach anders je nach Tagesform, Erwartung, Erfahrung oder Tagesverhältnissen.
Besonders gefallen haben uns die durchweg sehr freundlichen und offenen Menschen, die Landschaften und natürlich die unfassbar vielen Tiere. Im Gegensatz zu Tansania sind wir auch nicht ein einziges Mal von der Polizei gegängelt worden, ganz im Gegenteil, wir sind nur 2 Mal angehalten worden und dann immer freundlich und hilfsbereit, das war richtig entspannt. Ich hatte extra etwas Swahili gelernt, um im Notfall beim Polizisten schleimen zu können, war aber überhaupt nicht nötig
)
Nichts desto trotz haben sich die Einheimischen unheimlich darüber gefreut, dass wir ein paar Brocken Swahili sprechen konnten, das hat das Eis überall sofort zum Schmelzen gebracht.
Unser Auto: Safari-Landcruiser mit Pop-Up-Roof: wollten wir nicht mehr hergeben
Das perfekte Auto für Safaris, ganz toll. Wir waren bei einigen Strecken wirklich froh, dass wir uns hierfür entschieden haben. Keine Reifenpanne, keinerlei Probleme selbst bei schwierigeren Strecken. Und das Hubdach haben wir ganz oft benutzt, das war zur Tierbeobachtung wirklich prima. Und auch ganz unproblematisch zum Öffnen und Schließen. Es gibt zusätzlich auch über der Fahrerkabine noch eine „Ausguck“-Klappe, das geht noch schneller und auch der Fahrer hat dann eine Rundumsicht. Für 2 Personen ist das Auto natürlich etwas überdimensioniert, aber wir würden es immer wieder nehmen. Für 4 Personen ist das Auto perfekt und dann relativiert sich auch der Preis wieder. Es ist reichlich Platz vorhanden, auch fürs Gepäck und besonders hinten hat man genügend Beinfreiheit. Und man kann bei geöffnetem Dach im Fahrtwind stehen und eine 360 Grad-Sicht auf die Tierwelt genießen, ganz wunderbar. Und auch für Minis wie mich ist es toll, sich einfach auf die Hintersitze stellen und nichts verpassen.
Aufgrund der extremen Staubbildung ist ein Kehrblech und ein Eimer/Lappen empfehlenswert. Das Auto und alles, was sich darin befand, war nach kurzer Zeit stark eingestaubt. So kann man zumindest abends mal die Sitze und den Innenraum abstauben und halt die Koffer/Taschen, bevor man diese aus dem Auto zieht.
Agentur Sunworld/Let's Go Africa: haben wir aufgrund von Empfehlungen aus dem Forum gewählt und hier kann ich nur zustimmen. Alles hat wunderbar geklappt, sehr kompetent, eigene Werkstatt, daher Auto in Top-Zustand, super Betreuung auch während der Reise und immer erreichbar! Auch wenn es vlt. etwas teurer ist, wir würden auch unsere nächste Selbstfahrertour über Sunworld buchen. Im Übrigen kann man wohl auch mit den Fahrzeugen in Tansania und Uganda fahren bzw. gibt es in Tansania wohl eine Schwester-Agentur (ich hoffe, ich habe es richtig verstanden und erzähle keinen Mist).
Fortsetzung folgt...
Bis dahin liebe Grüße,
Dani & Bernie