Hi fotomatte,
deinen Wunsch erfülle ich dir gerne, im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Und nur so lange in diesem thread, bis wir die anderen fomis langweilen.
Dann machen wir einen extra-Faden auf, vielleicht kommt ja noch jemand dazu, der mehr beitragen kann...
Ich bin in den 80ern dem Südafrika-Virus aus beruflichen Gründen verfallen.
Mit dem "Dampf" hatte ich da geistig schon abgeschlossen gehabt, da das frei zugängliche Europa abgegrast bzw. dampffrei war und ich mit der Ernährung einer jungen Familie ein neues spannendes Hobby gefunden hatte...
Jugoslawien hatte ich nach der dritten Festnahme ohnehin aufgegeben, in der DDR keine Verwandtschaft,
Rumänien hatte sich durch Festnahme eines 14-Jährigen, der mit mir im Zug saß und mir nur das Dampflokdenkmal in Bukarest zeigen wollte, auch disqualifiziert. Der Junge hätte während der Fahrt wohl nicht sagen sollen, in seinem Land sei einiges "crazy".
Keine Ahnung, wer das mitgehört hatte...
Eine glückliche Berufswahl und Verbindungen der Fa. für die ich arbeitete nach Südafrika ließen mich dann plötzlich noch einen Zipfel der Kapspur-Giganten erhaschen. Erst mußte ich mich aber mit dem komplexen Südafrika der 80er Jahre vertraut machen und ein paar mir wohlgesonnene Leute finden, die meine ambivalente Haltung zur Politik tolerieren konnten.
Das war insofern schwierig, als ich einerseits Gegner der Apartheid war, andererseit nicht so naiv, daß ich der gängigen Stammtischmeinung gewesen wäre "one man one vote" würde alle Probleme lösen.
Aber zwischen den Stühlen sitzt es sich ja mindestens interessant, wenn auch nicht immer bequem.
Ich glaube, ich bin mit dieser Position hier nicht allein.
Wer sich mit der Geschichte des (in dem Fall südlichen) Afrika beschäftigt, der wird wohl immer wieder hin- und hergerissen sein. Die Verehrung für Mandela und die Abscheu vor Zuma mögen hier als Beispiel stehen.
Schon damals habe ich meiner lieben Frau versprochen, ihr "mein südliches Afrika" zu zeigen, wenn wir es uns mal leisten können. Tiere gucken und so. Aber es liegt uns nicht, ein Land auf "Kätzchen" und "Elis" zu reduzieren.
Nach dieser eher schweren Kost noch ein "Bahnerlebnis" das auch für Nicht-Eisenbahner interessant sein könnte:
Kimberley-de Aar war die letzte "große" Dampfstrecke und meine südafrikanischen Freunde waren sich sicher, daß ich jetzt endgültig verrückt geworden war, als ich auf ein (weiteres) Wochenende im schöne Kapstadt verzichtete, um nach Kimberley zu fliegen.
Nun wollte ich dort nicht nur das Depot besuchen (wo ich übrigens auch Wardale's "Red Devil" der Class 26 getroffen habe (!), sondern wollte an die Strecke.
Ein in Ehren ergrauter Taxifahrer mit seinem ebendo in Ehren ergrauten Mercedes karrte mich also hinaus in die Karoo und setzte mich dort ab.
Er sollte mich um 18:00 in diesem Niemandsland wieder abholen.
Tatsächlich konne ich ein paar Güterzüge mit den Giganten der Class25NC (einen auch mit Doppeltraktion) fotografieren.
Dann zog ein Gewitter auf. Nicht witzig, wen du der höchste Punkt auf 50 km bist.
Wurde leicht ungemütlich und es war erst 16:30 Uhr.
Und was gurkt da die Straße entlang? "Mein" alter Merc mit "meinem" Taxifahrer.
Er hätte die Belichtung mit seinem eigenen Belichtungsmesser geprüft und hätte gemeint "das wird nix mehr, besser, du holtst den Jungen aus der Prärie", bevor noch was passiert.
Ich war ihm dankbar.
Gut, das ist jetzt für viele hier nicht so spektakulär, wie 3 Kätzchen bei einem Riß, aber es ist halt eine Erinnerung an
Südafrika, wie es für mich zu einer Art "zweiten Heimat" wurde.
Wie ich zu meinem Nick "Randfontein" kam und doch noch mal auf einer GMA "Garratt" stehen konnte etc. dann später.
Ist lang geworden, ich weiß...
Grüßle
Martin