THEMA: Unterwegs in den 1970er Jahren
28 Sep 2016 19:37 #446477
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  • brisen am 28 Sep 2016 19:37
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Vielen Dank euch Allen, die hier so interessante Dinge aus "alter Zeit" zu erzählen habt. Bitte macht weiter und zeigt Eure Fotos und teilt eure Erinnerungen.

lG brisen
lG brisen
SA: 2013 mit Tristan da Cunha und St. Helena, 2014, 2015, 2018, 2022
2024_Südnamibia und Nordwest SA im Südfrühling (gebucht)
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29 Sep 2016 18:47 #446554
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  • fotomatte am 29 Sep 2016 18:47
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Hi Randfontein,

ich würde mich über weitere ( Dampf- ) Erlebnisse entlang des Schienenstrangs sehr freuen. Ich habe mich damals auf die osteuropäischen Länder beschränkt, habe aber immer diese Giganten, die ja auf Kapspur laufen ( 1067 mm ), bewundert.

Ich warte auch gerne bis zum Winter... :whistle:

Gruß, fotomatte
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30 Sep 2016 19:07 #446631
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Hi fotomatte,
deinen Wunsch erfülle ich dir gerne, im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Und nur so lange in diesem thread, bis wir die anderen fomis langweilen.
Dann machen wir einen extra-Faden auf, vielleicht kommt ja noch jemand dazu, der mehr beitragen kann...

Ich bin in den 80ern dem Südafrika-Virus aus beruflichen Gründen verfallen.
Mit dem "Dampf" hatte ich da geistig schon abgeschlossen gehabt, da das frei zugängliche Europa abgegrast bzw. dampffrei war und ich mit der Ernährung einer jungen Familie ein neues spannendes Hobby gefunden hatte...

Jugoslawien hatte ich nach der dritten Festnahme ohnehin aufgegeben, in der DDR keine Verwandtschaft,
Rumänien hatte sich durch Festnahme eines 14-Jährigen, der mit mir im Zug saß und mir nur das Dampflokdenkmal in Bukarest zeigen wollte, auch disqualifiziert. Der Junge hätte während der Fahrt wohl nicht sagen sollen, in seinem Land sei einiges "crazy".
Keine Ahnung, wer das mitgehört hatte...

Eine glückliche Berufswahl und Verbindungen der Fa. für die ich arbeitete nach Südafrika ließen mich dann plötzlich noch einen Zipfel der Kapspur-Giganten erhaschen. Erst mußte ich mich aber mit dem komplexen Südafrika der 80er Jahre vertraut machen und ein paar mir wohlgesonnene Leute finden, die meine ambivalente Haltung zur Politik tolerieren konnten.

Das war insofern schwierig, als ich einerseits Gegner der Apartheid war, andererseit nicht so naiv, daß ich der gängigen Stammtischmeinung gewesen wäre "one man one vote" würde alle Probleme lösen.
Aber zwischen den Stühlen sitzt es sich ja mindestens interessant, wenn auch nicht immer bequem.

Ich glaube, ich bin mit dieser Position hier nicht allein.
Wer sich mit der Geschichte des (in dem Fall südlichen) Afrika beschäftigt, der wird wohl immer wieder hin- und hergerissen sein. Die Verehrung für Mandela und die Abscheu vor Zuma mögen hier als Beispiel stehen.

Schon damals habe ich meiner lieben Frau versprochen, ihr "mein südliches Afrika" zu zeigen, wenn wir es uns mal leisten können. Tiere gucken und so. Aber es liegt uns nicht, ein Land auf "Kätzchen" und "Elis" zu reduzieren.

Nach dieser eher schweren Kost noch ein "Bahnerlebnis" das auch für Nicht-Eisenbahner interessant sein könnte:
Kimberley-de Aar war die letzte "große" Dampfstrecke und meine südafrikanischen Freunde waren sich sicher, daß ich jetzt endgültig verrückt geworden war, als ich auf ein (weiteres) Wochenende im schöne Kapstadt verzichtete, um nach Kimberley zu fliegen.

Nun wollte ich dort nicht nur das Depot besuchen (wo ich übrigens auch Wardale's "Red Devil" der Class 26 getroffen habe (!), sondern wollte an die Strecke.
Ein in Ehren ergrauter Taxifahrer mit seinem ebendo in Ehren ergrauten Mercedes karrte mich also hinaus in die Karoo und setzte mich dort ab.

Er sollte mich um 18:00 in diesem Niemandsland wieder abholen.
Tatsächlich konne ich ein paar Güterzüge mit den Giganten der Class25NC (einen auch mit Doppeltraktion) fotografieren.
Dann zog ein Gewitter auf. Nicht witzig, wen du der höchste Punkt auf 50 km bist.
Wurde leicht ungemütlich und es war erst 16:30 Uhr.
Und was gurkt da die Straße entlang? "Mein" alter Merc mit "meinem" Taxifahrer.

Er hätte die Belichtung mit seinem eigenen Belichtungsmesser geprüft und hätte gemeint "das wird nix mehr, besser, du holtst den Jungen aus der Prärie", bevor noch was passiert.
Ich war ihm dankbar.

Gut, das ist jetzt für viele hier nicht so spektakulär, wie 3 Kätzchen bei einem Riß, aber es ist halt eine Erinnerung an
Südafrika, wie es für mich zu einer Art "zweiten Heimat" wurde.

Wie ich zu meinem Nick "Randfontein" kam und doch noch mal auf einer GMA "Garratt" stehen konnte etc. dann später.
Ist lang geworden, ich weiß...


Grüßle
Martin
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30 Sep 2016 19:39 #446635
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Hallo!
Randfontein schrieb:
deinen Wunsch erfülle ich dir gerne, im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Und nur so lange in diesem thread, bis wir die anderen fomis langweilen.


@ Randfontein
Ich hab mit Eisenbahnen wenig am Hut, aber selbst damit werden bei mir Erinnerungen geweckt:

Ich war damals 16, da erzählte mir mein Lehrausbilder, daß er sich jedes freie WE an die Bahnstrecke setzt und dort die
Nummern von vorbei fahrenden Lokomotiven aufschreibt. Er freute sich dann wohl immer wenn er eine Lok sah die er noch nicht kannte.
Ich muss ihn damals angesehen haben als käme er von einem anderen Stern, denn er hat nie wieder davon erzählt.
Heut denke ich: Eigentlich ist er auch nur auf Safari gegangen. Nur das seine Big Five Räder statt Beine hatte.

Du siehst also niemand langweilt sich (außer bei meinen Ausführungen vielleicht gerade)

Gruß
Silvio
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30 Sep 2016 20:00 #446638
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Na, da langweilt sich mindestens Einer nicht... :laugh:
Da ist zum Einen die Sammelleidenschaft, "noch 'nen Leo, den ich nicht kenne" oder eine Lok, die ich noch nicht im Buch habe.
"trainspotting" ist in UK ja fast ein "national pastime" und ich habe die Lok, die an unserem Geburtshaus vorbeifuhren immer mit meinem Bruder in "deine" und "meine" geteilt.
Der Mensch als solcher hat halt einen an der Waffel, let's face it :laugh:
Zum Anderen die Tatsache, daß sich eine Dampflok im Gegensatz zur neueren Technik wie ein Tier gebärdet:
Du merkst die Anstrengung, die Entspannung und wenn du mit ihm umgehst, musst du auch mit ihm umgehen, wie mit einem Tier.

Was du dir evtl. nicht vorstellen kannst, ist das Glücksgefühl eines einschlägig Verrückten, wenn er plötzlich legendäre Exemplare sehen darf, von denen er kaum zu träumen gewagt hatte,
Und dann sagt der Chef zum Jungspund:
"Ich glaube, Sie könnten in Südafrika eine Menge lernen und die von Ihnen"
Das sind die Gelegenheiten, die dich motivieren, über den schnöden "business" hinaus dich auf Dinge einzulassen, die dein Leben verändern. Und so war's dann auch.
Dass ich ein paar Freunde von "damals" im nächsten Monat wiedersehen werde, ist schon "geil".
Werde euch informiert halten...
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01 Okt 2016 10:49 #446659
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  • fotomatte am 29 Sep 2016 18:47
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Hallo Martin,

hattest du das Foto der 25NC nicht mal als Avatar?

Tja, Kimberley- DeAar, davon habe ich viele Jahre geträumt und mit mir gerungen, ob ich nicht doch mal hinfahren soll.
Aber Südafrika stand auf meiner "Black List", genau wie auch China, drum habe ich auch eine QJ nie in der Inneren Mongolei gesehen.

Jugoslawien habe ich mich nicht getraut, mit Verhaftenlassen hatte ich es nicht so.
Aber in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und besonders in der "Täterää" habe ich alles abgegrast, was damals noch so fuhr.
Parallel dazu habe ich eine Heizerausbildung gemacht in einem Museumsbahnverein, mittlerweile gut fünfunddreissig Jahre her.

Also, von mir aus kannst du gerne mehr Bilder aus der grossen Karoo zeigen, fände ich toll.
Und ich weiss, daß sich hier noch weitere Dampffreaks tummeln.

Gruß, Matthias
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