THEMA: Von Jo`burg bis in Sambias Norden 2022
07 Nov 2022 17:34 #654907
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  • tiggi am 07 Nov 2022 17:34
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Zu den Kapishya Hotsprings

Am Morgen erzählt Larry uns noch ihre Geschichte, wie die Lodge aufgebaut wurde und wie es zur Scheidung kam, dennoch betreibt sie die Wilderness Lodge weiter und ihr Mann ist nach wie vor Miteigentümer. Hin und wieder verlässt sie die Einsamkeit und fährt nach Livingstone, in ihre Heimat. Zurzeit lebt ein belgischer junger Mann bei ihr, der das Ökosystem erforscht und die Bevölkerung in die Erhaltung der Natur einbinden möchte. Mit dem australischen Paar tauschen wir auch noch ein paar Geschichten aus, bevor es dann weiter geht. Die beiden sollen uns später erneut treffen.
30 Minuten benötigen wir bis zur Kraterroad, der T2. Bis Mpika fahren wir von Loch zu Loch und umrunden liegengebliebene LKWs.


Holzgestell zur Reparatur
Mpika ist eine Kleinstadt. Es gibt viele Läden, aber keine großen Ketten wie z. B. Shoperite oder Pick`n Pay. In Mpika werden wir von einer neuen und absolut heilen und noch dazu beleuchteten Straße überrascht. Die Freude über die gute Fahrbahn währt aber nur kurz. Hier haben sich die Chinesen ein Denkmal gesetzt.

Gleich hinter der Stadt geht es „normal“ weiter. Es scheint etwas mehr Teerbelag vorhanden zu sein, aber die Löcher sind auch schon wieder vorhanden.
Die Landschaft wird abwechslungsreicher, kleine Berge und Hügel säumen die grüne Umgebung. In Kakalantekwe verlassen wir die T2 und folgen der D53 auf einer guten Gravelroad. Unser Ziel ist das alte Jagdschloss Shiwa Ng` andu Estate (African House) aus der Kolonialzeit und die Kapishya Hot Springs.
Kurz hinter dem Ort Kakalantekwe stehen wir vor einem Gate und müssen uns registrieren lassen. Bis zum African House sind es noch 10 Km.



Die gelbrote Gravelroad lässt sich gut befahren.
Bald erreichen wir die ersten roten Backsteinhäuser der Arbeiter dieses Guts. Ein kleines Dorf ist hier entstanden.





Die Häuser sehen ein bisschen verwahrlost aus, sind aber noch bewohnt.

Wir folgen einer alten Allee und stehen bald vor dem prächtigen Anwesen. Die Landschaft erinnert kaum an typische afrikanische Savannen- oder Steppen-Landschaften.



Heute ist allerdings Sonntag und sonntags hat der Guide frei, der die Führungen durchs Jagdschloss erklärt.
Wir stehen am alten Tor, es ist verriegelt, ein paar Hunde kommen bellend auf uns zu gerannt. Wir machen ein paar Fotos hindurch und wollen schon weiterfahren, als ein älterer Herr auf einem Quadbike auf uns zu kommt.



Er stellt sich als der Eigentümer, Mark Harvey, vor. Sein Großvater. Sir Steward Gore-Browne, hat 1921 dieses Schloss erbaut. Er öffnet für uns den Garten und führt uns bis zum Gebäude. Von ihm erfahren wir, wie teuer die Unterhaltung ist und dass sich nur wenige Touristen hierher verirren. Die Einnahmen reichen nicht aus, um die Unterhaltung des Schlosses zu finanzieren. Mindestens 6 Hunde zähle ich, die das Anwesen bewachen und uns beschnüffeln und begrüßen. Zum Schluss beschenkt uns Mark noch mit frischen Zitronen aus seinem Garten.



In seinem Garten wachsen Kaffeebüsche, er plant aber eine größere Plantage zu errichten und hat besonders gute und teure Büsche gekauft.
Er gibt uns den Tipp, an den 1,5 Km entfernten See zu fahren. Dort hat er einen Sundownerturm errichtet und meint, das sei ein tolles Plätzchen für eine Lunchpause. Er warnt noch vor der untersten Stufe, aber sonst sollten wir unbedingt den Blick über den See genießen.
Und, er hat nicht zu viel versprochen. Lechwe oder Pukus, Gnus und Impalas grasen in der Nähe. Ein wunderbares Plätzchen zu relaxen und zu träumen.


Im Hintergrund ist der See zu sehen.











Nach unserer Cappuccinopause fahren wir über das Gut zu den 32 Km entfernten Kapishya Hot Springs, dessen Eigentümer der Bruder ist, Mark Harvey.
Zuvor schauen wir uns noch auf dem Gut um und machen ein paar Fotos. Es leben hier noch 120 Angestellte, die sich um die Rinder und den Farmbetrieb kümmern.










Manche Maschinen haben bereits einen antiquarischen Wert :evil:
Die 32 Km Gravelroad führt uns durch abgelegene Dörfe, mit freundlichen neugierigen Menschen, dann erreichen wir den bunten Blumengarten Garten an den Kapishya Hot Springs.


Rezeption und Restaurant





Auch hier wird Rinderzucht als zusätzliche Einnahmequelle betrieben und so erleben wir, dass die Rinder immer Vorfahrt haben und wir uns in Geduld üben müssen, weil zwei Kälbchen und ihre Mutter uns einfach nicht durchlassen wollten. Schließlich bin ich aus dem Wagen gestiegen und habe die Tiere aus der Fahrbahn getrieben.



Das Baden in den heißen Quellen, (37°C), ist wirklich witzig, da permanent aus dem Untergrund heiße Luftbläschen aufsteigen und die kitzeln ordentlich. Nach dem Bad legen wir uns erschöpft in die Schaukel am Fluss und genießen ein kühles Bier. Umgeben ist diese Terrasse von einem sehr schönen Tropengarten mit vielen grünen Pflanzen und Bäumen und einer Menge Vögel.
Plötzlich ertönt ein lautes Zwitschern und ich suche den Verursacher, ein Turako. Diese Vögel sind so laut, dass man sie sofort erkennt. Leider habe ich nur mein Handy für eine unscharfe Aufnahme dabei.




Restaurant


Am Abend genießen wir eine Pizza im Restaurant. Nein, es sind doch letztendlich 4 Pizzen, man meint es gut mit uns. Wir sitzen mit dem australischen Pärchen, die wir bereits in Mutinondo trafen, zusammen und einem Farmer und seiner Frau aus Sambia. Die beiden stammen ursprünglich aus Dänemark und leben seit 20 Jahren in Sambia. Wir sprechen über den weiteren Verlauf unserer Strecke. Das sambische Pärchen warnt uns gleich vor der Tour an den Lake Tanganyika. Der Weg sei steinig und halsbrecherisch bis nach Ndole Bay und man sollte nur fahren, wenn man mind. 2, besser noch drei Reservereifen mit sich führt. Das enttäuscht mich jetzt. Bisher habe ich im Netz keine Beschreibung des aktuellen Zustandes finden können. Bei meinem Mann läuten gleich die Alarmglocken: Wir haben im Januar neue Reifen gekauft. Sollen wir es wagen? Er hat schon jetzt die Nase voll, von den extrem schlechten Straßen.
Wie fast überall in Sambia zahlen wir auch hier wieder 20 US$ pP für die Übernachtung. US$ werden lieber als sambische Kwacha genommen. Und die Zahlung mit Karte funktioniert nicht immer überall. Man sollte deshalb ausreichend Bargeld mit sich führen. Heute gibt es kein WLAN und deshalb können wir auch nicht mit unserer Kreditkarte zahlen.



Diesen wunderbaren grünen Ort zu verlassen fällt uns wirklich schwer, aber es warten noch weitere Highlights auf uns....

Biggi

PS Anmerkung: Die Namen der beiden Harvey Brüder wurden vertauscht: Mark leitet das Kapishya Resort und sein Bruder Charlie lebt in Shiwa Ngandu.
Anhang:
Letzte Änderung: 11 Nov 2022 09:16 von tiggi.
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07 Nov 2022 23:10 #654928
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  • tina76 am 07 Nov 2022 23:10
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Hallo Biggi,

zwischendurch mal lieben Dank für Deinen spannenden Reisebericht! Das Shiwa Ng` andu Estate und die Kapishya Hot Springs sind absolute Traumziele für mich. Eure Bilder machen noch mehr Lust, diese Ecke von Sambia zu bereisen. Das alte Jagdschloss und die Gemäuer dort haben eine faszinierende Ausstrahlung und wirken komplett wie aus der Zeit gefallen. Und die heißen, blubbernden Quellen waren sicher eine Wohltat. Ich bin schon sehr gespannt, auf den äußersten Norden von Sambia mit den Wasserfällen und ob Ihr Lake Tanganjika ohne Probleme erreichen konntet.

Liebe Grüße
Tina



Liebe Grüße
Tina
Uganda 2022 - Ohne Gorillas aber mit Chamäleons
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08 Nov 2022 06:57 #654933
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Hoi Biggi

Erstmal ein kleines Danke für zwischendurch fürs schreiben des Reiseberichtes!
tiggi schrieb:
Am Nachmittag steht eine kleine Wanderung an, Manfred kann nur bis zum ersten Wasserfall, dem Choso Waterfall laufen, ich laufe noch 3 Kilometer zu einem weiteren Wasserfall, dem Paradise Waterfall. Glasklares Wasser lädt zum Baden ein, Kanus und Padlets stehen kostenfrei zur Verfügung.
Hmm....Löwen, Leoparden, Hyänen, Wildhunde und Krokis hats dort nicht?
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08 Nov 2022 15:20 #654978
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  • Ytramix am 08 Nov 2022 15:20
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tiggi schrieb:
Zu den Kapishya Hotsprings
Unser Ziel ist das alte Jagdschloss Shiwa Ng` andu Estate (African House)wollen schon weiterfahren, als ein älterer Herr auf einem Quadbike auf uns zu kommt. Er stellt sich als der Eigentümer, Mark Harvey, vor.

Nach unserer Cappuccinopause fahren wir über das Gut zu den 32 Km entfernten Kapishya Hot Springs, dessen Eigentümer der Bruder von Mark ist.
Biggi

Bist Du sicher? ist doch umgekehrt :silly:
Charlie lebt im Jagdschloss Shiwa Ng` andu Estate und Marc T. Harvey ist bei den HotSprings und im Buffalo Camp North Luangwa jedenfalls damals (2018).
Kann natürlich sein das die zwei getauscht haben :whistle:

Viele Grüsse
René
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Letzte Änderung: 08 Nov 2022 15:22 von Ytramix.
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10 Nov 2022 15:55 #655181
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@ Ytramix: Ja, du hast recht. Ich habe die Namen vertauscht. :woohoo: Mark Harvey lebt bei den Hotsprings. Aber eigentlich ist es auch egal wer wer ist. Mark war nicht im North Luangwa, mit seiner Lebensgefährtin oder Frau war er bei den Hotsprings. Er scheint jünger als sein Bruder zu sein. (Mein Eindruck!) Beide sind sehr nett und freundlich! Danke, für dein aufmerksames Lesen!

@Picco, leider gibt es dort keine wilden Tiere - man kann gut alleine und gefahrlos wandern, allerdings besteht die Gefahr, sich zu verlaufen :evil:

Biggi
Letzte Änderung: 10 Nov 2022 15:58 von tiggi.
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11 Nov 2022 08:39 #655251
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Von Kasama zu den Chishimba Falls

Gegen 8.45 Uhr verlassen wir den wunderbaren Ort, um zur M1 zu gelangen. Die 43 Km Gravelroad bis zur M1 ist nun wieder in einem recht beschwerlichen Zustand und es kommen Gedanken auf, ob es sich lohnt eine noch schlechtere Strecke zum Lake Tanganjika zu fahren?


Foto eines guten "Stückes der Piste"
Die ersten 20 Km sind heute Morgen extrem steinig und wir bangen um unsere Reifen, dann folgen 8 Km feinster Sand und Wellblechpiste, immer wieder tauchen Steine auf und schlagen gegen den Unterboden. Nach 1 Stunde und 15 Minuten haben wir die M1 erreicht und folgen ihr bis Kasama. In Kasama tanken wir noch einmal und erkundigen uns nach der Strecke nach Ndole Bay. Die ersten zwei Personen können uns nichts sagen, da sie noch nie aus Kasama herausgekommen sind, dann erscheint ein offizielles Fahrzeug und ein Herr, erklärt, wie schön es dort ist. Er betont aber auch, dass man unbedingt eine Reservierung benötigt. Viele Gäste fliegen zur Lodge und sie ist fast immer ausgebucht. Campingstellen gäbe es nur drei. Die Strecke dauert von Mporokosso ca. 7 Stunden und ist extrem steinig. Wieder stehen wir vor der Entscheidung, ob es sich lohnt? Was erwartet uns dort? Sollen wir für zwei Tage dorthin fahren? Nein, es lohnt nicht für uns. Für Taucher und Fischer mag es ein Paradies sein, aber wir würden nur am Strand entspannen. Der Aufwand wäre zu groß. Die Entscheidung ist gefallen, wir tun es uns nicht an.
Jetzt fahren wir zum Shoperite, ich benötige noch ein Brot. Hier machen wir ganz neue Erfahrungen. Viele Bettler und Straßenverkäufer umlagern uns. Dieser Shoperite hat sein Angebot an die Nachfrage der Kunden so angepasst, dass wir außer Maismehl und vielen Konserven kaum andere Lebensmittel erhalten. Es gibt zwar auch Säfte und Kekse, aber kein Brot. Die Einheimischen kaufen kein Brot. Auf meine Nachfrage, wo ich denn Brot erhalte, ist die Antwort „manchmal auf den Tankstellen“. Leider ist aber im Moment kein Brot zu bekommen.
Wir verlassen den Ort in Richtung Mporokoso. Kurz hinter Kasama befinden wir uns auf einer ganz neuen und super tollen Straße. Es macht richtig Spaß, endlich einmal entspannt und ohne Schlaglöcher zu fahren.






Nur die Reste des Marktes haben ihre Spuren hinterlassen.
Bis Mporokoso gibt es nicht viele Campsites und so beschließen wir an den Chishimba Falls zu übernachten. Das ist eine gute Idee und wir finden auch eine ruhige Stelle zum Übernachten.



Es gibt ein Infocenter, in dem wir 35 US$ zahlen. An fast allen Wasserfällen zahlt man für die Übernachtung und Besichtigung einheitliche 35 US$. Eine besondere Camper-Infrastruktur kann man nicht erwarten. Für uns wurden die Toiletten geöffnet und Wassereimer bereitgestellt. Baden kann man in den Fällen.







Die Wege sind rutschig und in diesem Bereich nicht so interessant zu erklimmen.


Dieses ist der erste Teil der Fälle (Mutuma Fall), unterhalb des Kraftwerkes


Am Nachmittag laufen wir zu den unterschiedlichen Viewpoints und genießen die Natur. Oberhalb der Fälle wurde ein Kraftwerk errichtet, der Mutuma Fall stürzt in eine Art Staubecken. Viel schöner sind aber die weiteren Abschnitte, die südlich (westlich) gelegen sind.



Direkt neben dem Visitorcenter befinden sich die Kaela Rapids.






Schattenhäuser befinden sich in einigen Bereichen







Ein schmaler Fußweg führt durch urwaldähnliche Pflanzen und endet am eigentlichen Chishimba Fall. Dieser fällt an der Abbruchkante steil ins Tal. Ein wunderbarer Ausblick in die Landschaft öffnet sich.













Gegen Abend kam ein Nachtwächter, der uns beschützen sollte. Sehr nett!
Gegessen wird heute aus dem Poitje. Eigentlich wollten wir unser Essen mit dem Nachtwächter teilen, aber er ließ sich nicht mehr sehen. :dry:





Biggi
Letzte Änderung: 11 Nov 2022 15:33 von tiggi.
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