22.06.
Rund um Halali
Ach, wie schön wäre es, könnte man zuhause genauso leicht in aller Herrgottsfrühe motiviert aufstehen, wenn der Wecker zur Arbeit klingelt. Bei meinem namibischen Wecker - in Form von Petra - ist allerdings die Schlummerfunktion defekt und man erwartet von mir, sofort hellwach zu sein. Aber bei all den tierischen Aussichten fällt einem das Wachwerden natürlich leichter als daheim.
Beim Frühstück fragen wir auch hier nach Lunchboxen und wie selbstverständlich bekommen wir diese in die Hand gedrückt und während wir packen, esse ich noch etwas frischen Obstsalat, den man sonst schlecht einpacken kann. Das ist der größte Pluspunkt bei Halali, hier gab es schon immer frisches Obst zum Frühstück.
Unser Weg führt uns pünktlich bei Toröffnung nach Goas, was uns bisher leider noch nie Glück gebracht hat. Aber irgendwann muss ja mal das erste Mal sein! Vorbei geht es an den beeindruckenden Helio Hills, auf denen die Bäume teilweise abgestorben sind und nur noch durch ihre Wurzeln gehalten werden.
Leider herrscht auch heute bei Goas wieder tote Hose. Was nicht heißen soll, dass es keine tolle Morgenstimmung wäre! Goas ist ein wunderschön gelegenes Wasserloch, welches auch für viele Vögel eine Anlaufstelle darstellt. Wir bleiben etwa eine halbe Stunde hier und beschließen dann, nach Rietfontein zu fahren. Das Praktische ist, man kann am Camp noch einmal für ein kleines Toilettenpäuschen halten.
Unterwegs sehen wir viele Zebras und Gnus.
Bei Rietfontein erkennen wir schon von Weitem ein paar Autos und Petra entdeckt freudig den Grund: Löwen

Und diese haben sich auch noch im schönen Morgenlicht platziert!
Nach kurzer Zeit wird klar, dass die beiden Honeymooner sind! Im Viertelstunden Takt kann man beobachten, wie sie sich fleißig um den Fortbestand bemühen und dabei von anderen Tieren kritisch beäugt werden. Auch bei diesem Männchen sieht das Senderhalsband wieder recht neu aus.
Auf der Detour begegnen uns wieder einige Trappen und wirklich viele Gnus - endlich wieder große Herden!
Kurz nach Rietfontein bewundern wir die wohl größte Herde Gnus, die wir hier je gesehen haben! So groß, dass man dies gar nicht auf einem Bild festhalten kann. Also wird eher gefilmt als fotografiert. Ordentlich in einer Reihe queren sie zu Hunderten die Straße - bis irgendein Idiot daher kommt und das Ganze abrupt unterbricht, indem er sich durch drängelt.
Unser nächstes Ziel ist Nuamses, wo der kurze Weg von Hauptstraße zum Wasserloch schlimmer denn je zu fahren ist. Immerhin können wir zum ersten Mal sehen, dass Sekretäre ihren Horst auch in Bäumen haben. Auf dem Bild kann man ihn leider nur erahnen.
Am Wasserloch selbst ist einiges los! Als erstes begrüßt uns eine kleine Herde Kudus, eine Antilopenart, die ich besonders schön finde - wenn nicht sogar meine Lieblinge.
Diese süßen Ohren
Eine Herde Zebras zieht leider schon weg, vielleicht ist ihnen die Impala-Brunft zu nervig. Diese ist in vollem Gange! Es wird geschnaubt und getrieben und die jüngeren Böcke fordern die Alteingesessenen ordentlich heraus.
Plötzlich wird es auf einen Schlag tierarm ums Wasser und eine Hyäne betritt die Bühne. Wir hoffen auf ein Bad, aber nachdem sie ihren Durst gelöscht hat, verschwindet sie wieder in den Büschen.
Wir nehmen den direkten Weg südlich ins Camp zurück, dieser ist uns als gut befahrbar in Erinnerung geblieben. Auch wenn dies eine tolle Strecke ist, so muss man doch riesen Glück haben, in der verbuschten Gegend etwas zu entdecken. Leider kommt die Kamera bis zur Sundowner Tour nicht mehr zum Einsatz.
Im Camp wundern wir uns, warum der Weg zum Wasserloch gesperrt ist. Später erfahren wir, dass das Wasserloch für drei Tage gesperrt ist wegen Reinigungsarbeiten. Na, zum Glück hatte ich gestern einen schönen Abend dort!
Wir kommen auf die glorreiche Idee, man könnte doch ein paar Eier im Wasserkocher kochen für die nächsten Tage zum Frühstück. Gesagt - getan, schnell ein paar Eier im Shop gekauft und den Kocher angeschmissen. Hier zeigt sich, dass es schlauer ist, so etwas vorher nochmal zu googlen, denn den Wasserkocher volle pulle weiterkochen zu lassen war nicht die schlauste Idee... Eier sowas von kaputt - schlechtes Gewissen bei uns wegen der Verschwendung. Aber lachen mussten wir trotzdem
Am Nachmittag gelingen mir auf dem Weg nach Rietfontein endlich mal gute Aufnahmen einer Riesentrappe.
Bei Rietfontein weist uns ein sehr netter Herr auf die Löwen hin, die mittlerweile auf der anderen Seite des Wasserlochs herum liegen. Es dauert nicht lange, bis die Peep-Show wieder los geht.
Die Giraffe schaut gebannt zu.
Nach einer Runde Detour entwickelt sich eines langsam zum Running-Gag: Elefanten, die am Abwandern sind... Immerhin liegen die Löwen noch immer dort, aber die Zeit drängt langsam zum Aufbrechen.
Auf dem Rückweg zum Camp treffen wir tatsächlich noch auf eine Elefantenherde direkt neben der Straße. Petra hat all ihre Ängste verloren, denn früher hätten wir hier definitiv nicht angehalten.
Mit den letzten Sonnenstrahlen fahren wir ins Camp.
Da uns bzw. mir die Entscheidung abgenommen wurde ans Wasserloch zu gehen, bereiten wir in Ruhe das Essen zu und packen gemütlich zusammen für morgen früh, denn da geht es weiter nach Namutoni!
Lekker Slaap!