Um 15:00 Uhr starteten wir mit dem Besitzer Hennie auf eine Bootstour durch die Kwando-Schwemmebene. Da es dieses Jahr sehr viel Wasser gab, fuhren wir meist auf breiten Wegen und Flächen zwischen Papyrus- und Schilfwäldern. Es war wunderschön.
Wir sahen zahlreiche Vögel, am häufigsten die flinken Zwergspinte, die auf den Halmen schaukelten.
Graufischer
Schwarzkielralle
Auf den Inseln grasten Letschwe-Antilopen. Wenn sie sich gestört fühlten, sprangen sie in großen Sätzen ins Wasser und machten, dass sie davon kamen.
Weißstirnspint
Manchmal erblickten wir auch die winzigen Malachiteisvögel. So sehr Hennie sich auch bemühte, ihnen vorsichtig näher zu kommen und das Boot für uns in die richtige Position zu bringen, waren sie meist entweder davongeflogen oder durch die Schaukelei des Bootes und störende Halme nicht richtig scharf zu erwischen.
Immer wieder kamen wir an kleinen oder auch größeren Hippo-Gruppen vorbei. Meist beobachteten sie uns aus der Distanz, manchmal tauchten sie aber auch ab und versuchten, uns nachzukommen. Ruth beobachtete angestrengt die Blasen im Wasser. Es fällt ihr nie so ganz leicht, entspannt zu bleiben, wenn sie sich mit den grauen Kolossen ein Schwimmbad teilen muss. Da hilft auch die Tatsache nichts, dass sie in einem Boot sitzt, welches in solchen Momenten sowieso immer zu klein, zu leicht und zu langsam erscheint.
So viele Nilpferde haben wir wirklich selten gesehen. Häufig spazierten sie auch an Land herum oder ließen sich mit lautem Platschen ins Wasser fallen, um uns dann wieder genau zu beobachten, was wir andersrum genauso taten.
An einer etwas schmaleren Stelle hielt Hennie das Boot dann auch prompt an und meinte, dass wir an dieser Engstelle ein wenig warten und einen günstigen Moment abpassen müssten. Er zeigte auf mehrere an unterschiedlichen Stellen verteilte Hippogruppen und erklärte, dass das dominante Männchen oft schlechte Laune habe. Na doll! Sowas hatten wir doch schon mal. Erzählen alle Bootsfahrer solche Geschichten, nur um die Fahrt ein wenig spannender zu gestalten, oder gibt es wirklich so viele missgelaunte Hippos? Wegen Ruth braucht‘s das nicht. Dahindümpeln zwischen Halmen mit Vögeln genügt ihr völlig. So warteten wir bestimmt 10 Minuten an dieser Stelle. Hennie lenkte das Boot mal ein wenig vor, mal wieder zurück und suchte das Wasser ab. Ruth orientierte sich mehr in die andere Richtung. Würde sie das Inselchen wohl mit einem großen Sprung erreichen, wenn das wilde Hippo gleich das ganze Boot zum Kentern bringen würde? Uwe beschloss noch ein letztes Abschiedfoto zu machen.
Bei allen Witzen war Ruth aber wirklich nicht ganz wohl, und sie war heilfroh, als der Fluss endlich wieder breiter wurde, die Hippos hinter uns lagen und sie endlich wieder Augen für die Vögel haben konnte.
Kupferschwanzkuckuck
Purpurreiher
Ein alter Büffel schaute von der Uferkante argwöhnisch zu uns hinunter, drehte ab, überlegte es sich dann noch einmal anders und startete einen Scheinangriff, bei welchem er direkt über uns abbremste. Okay, okay, den wollten wir jetzt auch nicht mit im Boot haben.
Ein besonderes Highlight war der Sonnenuntergang. Wir hatten ein paar Wolken am Himmel, und die Sonne fiel zwischen mehreren Schichten hindurch, ging also sozusagen mehrfach unter. Jedesmal wurde das Licht roter und intensiver.
Auf der Rückfahrt wurde es etwas kühler, und viele kleine Mückchen flogen uns um die Ohren und ins Gesicht. Auch wenn diese Fahrt kein Feuerwerk an Sichtungen bereitgehalten hatte, fanden wir sie toll und waren Hennie sehr dankbar, der uns viel Interessantes zur Natur erzählt hatte.
Mit dem letzten Licht erreichten wir unsere Campsite.
Zum Abendessen kochten wir Nudeln und machten eine leckere Soße aus Tomaten, Möhren, Paprika, Knoblauch und roten Bohnen im Potjie. Die Abwechslung zum Grillfleisch war uns sehr willkommen, und es schmeckte hervorragend. Gemütlich saßen wir zusammen und lauschten den abendlichen Geräuschen.
Kilometer: 56