Hallo an alle Namibia-Verrückten,
wir haben uns für die Planung viel Inspiration in diesem Forum geholt und dafür bin ich sehr dankbar. Für uns war von Anfang an klar, dass wir am Ende unserer Reise einen Bericht in dieses Forum stellen werden. Kurz zu uns: Wir sind Oli und Anni und leben im nördlichen Teil Deutschlands. Afrika war schon immer eine Faszination, also buchten wir Anfang Januar den Flug von Bremen nach Windhoek mit KLM für den Zeitraum 13.3-24.3. Dass am Ende alles kommt, gerade aufgrund des Corona-Virus, wusste keiner.
Die Planung sieht wie folgt aus:
14.3 Ankunft Windhoek - Gecko Camp
15.3 Sesriem Oshana Camp
16.3-18.3 Swakopmund Alte Brücke
19.3 Spitzkoppe
20.3 Okaukuejo
21.3 Halali
22.3 Onguma Camp
23.3 Waterberg
24.3 Omatuzo und Abreise
Wir fliegen also am 13.3, ja Freitag der 13. - darüber kann sich jetzt jeder selbst ein Urteil bilden

- los. Die Tage vorher haben wir unzählige Male bei der Botschaft und beim Auswärtigen Amt angerufen. Uns plagte ein schleichendes schlechtes Gefühl, ob wir nun wirklich fliegen sollten. Schließlich war das Virus schon seit Februar in aller Munde und obwohl keine Reiseeinschränkung zu der Zeit geplant war, waren wir dennoch verunsichert. Letztlich siegte das Bauchgefühl und wir checkten online ein.
Los ging es gegen 19 Uhr mit einer kleinen Maschine von Bremen nach Amsterdam
Bis hierhin war noch alles gut. Nun hatten wir 3 Stunden Zeit bis es in den großen Flieger nach Windhoek ging. Wir schlenderte ein bisschen durch den Schipol Airport. Es war still zwischen uns, das Bauchgefühl entwickelte sich zunehmend von gut zu eher schlecht und wir beide wussten einfach nicht, ob es besser war, wieder umzukehren. Was ist, wenn wir nicht reinkommen würden oder gar in zwei Wochen nicht wieder nach Deutschland ausreisen dürfen? Fragen über Fragen und am Ende haben wir gemeinsam entschieden: wir fliegen weiter, das wird alles gut werden, wir wollten uns die Vorfreude nicht noch mehr nehmen lassen.
Man merkte aber generell die angespannte Lage im Flieger. Zwei Deutsche vor uns unterhielten sich schon ganz aufgeregt, was denn nun als nächstes passieren würde. Der Zwischenstopp in Angola (KLM fliegt nicht Non-Stop von Amsterdam durch, zumindest nicht im Regelfall) zeigte schon, dass es eine extra Gesundheitsprüfung am Flughafen geben würde. Das wird uns wohl auch erwarten, dachte ich mir und da war dann auch leider wieder das mulmige Gefühl.
14.03.2020 - 11 Uhr
Endlich ist der Flieger im Landeanflug. Wir schieben vorsichtig die Abdeckung des Fensters nach oben. Ganz schön hell und grün, wunderbar, dachte ich mir, die Reise kann beginnen und ich freute mich und hatte schon etwas Tränen in den Augen. Ich war stolz auf uns. Stolz, dass wir gemeinsam als Paar entschieden hatten, die Reise durchzuziehen, auch wenn wir nicht wussten, was noch alles auf uns zukommen oder wie sich die Lage verändern würde.
Wir verlassen das Flugzeug und gehen einen längeren Weg über das Rollfeld. Da wir im hinteren Abteil des Flugzeuges saßen, dauert der ganze Prozess natürlich ein wenig. Mir war ganz schön warm, die Sonne knallt auf den Kopf und wir stehen mindestens 20 Minuten in dieser Hitze... mir kam es vor wie Stunden. Alle Menschen sind aufgeregt, keiner weiß, ob wir das Visum bekommen oder ob wir nicht gleich in Quarantäne gesteckt werden. Durchatmen und abwarten, dachten wir uns. Angekommen am Terminal standen dann also die Temperaturscanner. Schön einzeln vorgehen, das Gesicht nach vorne zeigen und abwarten. Wir dürfen weitergehen, ein Glück. Das Visum haben wir auch bekommen, bisher läuft es wie geplant.
Wir erfahren erst später, dass wir die letzten Europäer waren, die überhaupt ins Land einreisen durften. Namibia verhängt ab dem 14.03 - 15 Uhr eine Einreisesperre; was für ein Glück wir doch hatten.