Oh, so viel Interesse!
Das freut mich und vielleicht ist ja der eine oder andere kleine Tipp für euch dabei.
Also, dann weiter zum
3. Tag:
Die erste Nacht haben wir – wie auch zwei weitere Übernachtungen in
Hotel Pension Uhland verbracht. Kurz: Saubere Zimmer, netter Service, gutes Frühstück und Vorteil für mich: Nur 200 Meter vom Nationalarchiv entfernt, sowie Innenstadt zu Fuß zu erreichen.
Nun muss ich erst einmal den verlorenen Tag hereinholen, d.h. schnellstens das Auto besorgen. Ich hatte ½ Jahr vorher fast 14 Tage gebraucht, um in Namibia noch einen Hilux 4x4 zu finden. Auch mein Stamm-Vermieter war vollkommen ausgebucht. Gelandet bin ich dann bei Aloe Car Hire, einer kleinen Autovermietung in Olympia. Da stand dann mein „Wunschfahrzeug“. Leider schon auf den ersten Blick kein geschlossenes Canopy. Ich mag es nicht, wenn man hineinschauen kann, wie viele Koffer dort liegen. Auch kein Doppeltank! Die Übergabe war sehr freundlich und auf Deutsch, aber: Einen Reifen habe ich sofort abgelehnt, der hatte schon auffällig viele kleine Risse. Den habe ich umgehend wechseln lassen, wobei ich gleich einen Kurzlehrgang in Sachen Reifenwechsel machen konnte. Die Radmuttern habe ich alle selbst nochmals nachgezogen, die waren nicht gerade zu fest. Auch sonst war die Bereifung nicht der Hit. Wäre Regenzeit gewesen und hätten Wasserquerungen angestanden, hätte ich das Fahrzeug nicht genommen. Dann noch die Versicherungsbedingung: Auf Gravelroad höchstens 60 km/h, sonst Konventionalstrafe und kein Versicherungsschutz! Ich bin beileibe kein Raser, aber nur 60 km/h z.B. auf einer guten Gravelroad, das ist dann schon gefährlich! Da besteht die Gefahr des Einschlafens am Steuer! Aber ich musste die Kröte schlucken und habe unterschrieben.
Dann habe ich das Auto mit ¾ vollem Tank übernommen und sollte es auch so wieder abgeben. Vorweg: ich bin nicht schneller als …… km/h gefahren, hatte keinen Platten und habe das Auto mit Ausnahme einer kleinen Delle in einer Felge gut wieder zurück gebracht. Und der ¾ volle Tank? Sag mal einem Tankwart: „Mach bitte ¾ voll!“ Der würde vielleicht blöd schauen! Die Tankanzeige zeigte bei Abgabe etwa 1mm weniger als ¾. Also habe ich 100 N$ als Zuzahlung angeboten, der Chef wollte 150, die Chefin war dann mit 100 zufrieden. Den Grund für die kleinlichen Versicherungsbedingungen sah ich dann auf dem Hof stehen. Ein Totalschaden-Hilux 4x4, daneben vier nicht gerade gut gelaunte junge Männer. Die Chefin: „Ihr könnt von Glück sagen, dass ihr noch am Leben seid!“
O.k., dann verstehe ich auch wieder die 60 km/h.
Wir fahren los, tanken und kaufen in einem kleinen Supermarkt in Olympia ein und machen uns schnellstens auf den Weg nach Süden.
Schon mehrfach daran vorbeigefahren, doch dieses Mal stand es auf der Agenda: Die Besichtigung des „Heldenackers“ an der B1 nach Rehoboth. 100 N$ Eintritt für 2 Personen und einem Auto. Wir sind völlig allein auf dem Gelände. Ein monströser Sam Nujoma in beeindruckender (???) Kulisse in wohl bester nordkoreanischer Machart. Was hätte Adolf daran für eine Freude gehabt!
Ob der gute Sam wohl seine Handgranate auf Windhoek wirft?
Nun ja, Namibia besteht nicht nur aus Landschaft und Tieren und die Selbstdarstellung seiner Bewohner - oder besser wohl seiner machthabenden Swapo-Elite - gehört eben auch zum Land. Und im Moment gibt es eben viele, die zwar gerne das Geld von Deutschland nehmen, denen aber Staaten wie China und Nordkorea anscheinend freundschaftlicher verbunden sind.
Wir fahren nach Toilettenbesuch weiter nach Rehoboth. Ich bin ja auf der Suche nach historischen Spuren der deutschen Kolonialvergangenheit hier. Ich finde auch die Pauluskirche. Sie wurde 1908 gebaut und ist heute noch in gutem Zustand und rings umher noch einige kleinere Gebäude in typisch deutschem Kolonialstil.
Am Ortsrand von Rehoboth ist im Norden ein neues Einkaufszentrum entstanden, das keine Wünsche offenlässt. Wer Windhoek schnell entfliehen möchte bekommt hier alles, was er braucht. Ansonsten gibt eine langsame Fahrt durch die Straßen von Rehoboth nichts mehr her, also begeben wir uns zum Lake Oanob Resort, um hier zwei Tage etwas auszuspannen.
Davon morgen dann mehr!
Gruß:
Burschi