Walvis Bay - Swakopmund
Wir schauen uns noch ein bisschen am Hafen um und werden dann von Steve wieder zu unserem Hotel gebracht. Dort hatten wir morgens schon ausgecheckt und das Auto gepackt. Den Fortuner durften wir noch im bewachten Hinterhof stehen lassen.
Wir beschließen nochmal zum Meer zu fahren. Wir wollen gerne die Flamingokolonie sehen. Die Flamingos sind nicht schwierig zu finden, denn sie befinden sich direkt an der Uferpromenade.
Anschließend fahren wir noch ein wenig an der Küste vorbei bis zu den Salzgewinnungsanlagen. Die riesigen Salzberge sehen aus wie Schneeberge.
Dann fahren wir nach Swakopmund, weil wir dort die nächsten beiden Nächte gebucht haben. Als wir auf der Küstenstraße zwischen Walvis Bay und Swakopmund sind, fällt uns aus, dass an allen Straßeneinfahrten von Park- oder Rastplätzen uniformierte stehen. Es scheinen Polizisten und Soldaten zu sein. Wir sind irritiert. Da wir ans Meer wollen, sind wir unsicher, ob wir auf einen der Parkplätze auffahren dürfen. Wir probieren es einfach und können ohne Problem dort parken. Als wir aussteigen werden wir beobachtet, aber als wir zum Meer gehen, entspannen die Uniformierten sich.
Als wir wieder zum Auto zurück kommen und auf die Straße zurück fahren wollen, ist auch dies kein Problem. Wir sind noch nicht weit gekommen, da kommt uns ein Konvoi aus Polizei-und Militärautos und dunklen Limousinen entgegen gerast. Wir müssen äußerst Links fahren, damit es nicht zu einem Unfall kommt. Das ist wohl der Grund für die Wachen.
In Swakopmund steuern wir das Fischreiher Guesthouse in der Fischreiherstr. an.
Dort werden wir von Constantia, genannt Consti, freundlich begrüßt. Sie zeigt uns unsere Zimmer. Diese sind recht groß und nett eingerichtet, aber es ist kalt. Es gibt keine Heizung oder ähnliches. Die Fenster sind auch eher klein, so dass da auch keine wärmenden Sonnenstrahlen reinkommen. Meine Eltern haben ein Zimmer mit größerem Fenster, aber warm ist es dort auch nicht. Dazu fühlt sich alles auch ein wenig klamm an. Hier am Meer im Winter ohne Heizung, kann es ja auch nicht wirklich trocknen.
Unsere Tochter möchte gerne an den nahe gelegenen Strand, der Rest gerne in die Stadt. Mein Mann will unsere Tochter zum Strand begleiten. Meine Eltern und ich fahren in die City.
Am Strand gibt es hohe Wellen und mein Mann fotografiert das Kind, das riesigen Spaß dabei hat, den Wellen auszuweichen.
Wir machen einen Stadtbummel und kaufen unter anderem Souvenirs. Ich finde einen Buchladen, der deutsche Bücher führt. Dort frage ich nach Gregs Tagebuch. Es ist vorrätig, aber nur als Hardcover und es hat einen recht gepfefferten Preis. Aber was acht man nicht alles, damit das Kind glücklich ist? Das Buch wird gekauft. Im Safariladen gibt es noch ein schönes T-Shirt mit Afrika-Silhouette aus afrikanischen Tieren dargestellt. So sollte doch die Laune wieder gebessert werden.
Als meine Mutter und ich in einem Laden rumstöbern, macht mein Vater die Bekanntschaft mit einem Nüsseschnitzer. Er ist leider unvorsichtig genug seinen und den Namen meiner Mutter Preis zu geben. Ein verhängnisvoller Fehler. Als wir aus dem Laden raus kommen, sehen wir meinen Vater in wilder Diskussion mit dem Schnitzer. Dieser möchte 300N$ für die Nüsse. Als er kapiert, dass wir dazu gehören, fängt er an auf meine Mutter einzureden und zeigt ihr die Nuss mit ihrem Namen. Die Schnitzerei ist wirklich schön, aber 150N$ dafür ist schon ein stolzer Preis. Der junge Mann riecht stark nach Alkohol und es ist erstaunlich, dass er sich in dem Zustand nicht die Finger abschneidet mit dem scharfen Messer. Meine Mutter ist sichtlich angewidert und gibt ihm zu verstehen, dass wir nicht kaufen werden. Schon gar nicht bei solchen Preisen. Er versucht sie weiter zu überzeugen, erzählt von seinen armen Kindern, die Essen brauchen und geht ein wenig im Preis runter. Meine Mutter ist sauer und zeigt das sehr deutlich.Er soll weniger saufen und dafür arbeiten gehen. Langsam scheint der Schnitzer zu merken, dass er bei ihr auf Granit beißt. Er belabert meinen Vater und setzt ihn unter Druck, dass er ihm ja die Namen genannt hätte und er deshalb die Nüsse ja nicht mehr anders verkaufen kann. Meine Mutter zieht meinen Vater weg und sagt wieder "Nein!". Die Situation scheint zu eskalieren. Der Schnitzer will meine Mutter festhalten und fängt an sie zu beschimpfen. Ich gehe auf ihn zu und sage ihm deutlich, dass es jetzt reicht und er verschwinden soll. Da ich fast einen Kopf größer bin, als er, scheint er ein wenig beeindruckt. Wir verschwinden so schnell es geht von dort und steuern zügig einen anderen Laden an.
Zwischenkommentar:
Das war übrigens die einzige Situation im ganzen Urlaub, wo mir mulmig war. Der Typ wurde sehr aggressiv und auf Grund des Alkohols auch unberechenbar. Die Nüsse haben wir später für 20 bis 50N$ angeboten bekommen, je nach Güte der Schnitzarbeit.
Als wir zum Gästehaus zurück kehren, sind mein Mann und meine Tochter auch schon zurück. Wir bitten Consti uns ein Restaurant zu empfehlen. Sie bietet sofort an, einen Tisch für uns zu reservieren. Da es Samstag ist, scheint das gar nicht so einfach. Nach ein paar Telefonaten, hat sie einen Tisch im Kucki´s für uns bestellt. Wir wollten gerne gegen 19.00 Uhr essen gehen, das geht aber nicht, da es entweder um 18.oo Uhr oder um 20.oo Uhr eine Reservierungszeit gibt. Wir nehmen die spätere, damit wir noch kurz duschen können. Das Wasser ist einigermaßen warm, aber da das Badezimmer und auch das Schlafzimmer sehr kalt sind, macht es nur wenig Spaß.
In der Stadt finden wir fast genau vor dem Restaurant einen Parkplatz. Wir geben dem Wachmann 5N$ und sagen ihm, dass er das Selbe nochmal bekommt, wenn er gut auf das Auto aufpasst. Da wir noch ein wenig Zeit haben, schlendern wir noch runter zur Jetti. Die Wellen schlagen hart gegen die Brücke und die Gicht spritzt sehr weit hoch.
Dann gehen wir zu Kucki´s. Wir bekommen unseren Tisch zugewiesen. Der Laden ist brechend voll und sehr laut. Die Karte typisch namibisch sehr fleischlastig. Große Steaks von vielen unterschiedlichen Tierarten. Wir werden alle fündig. Es dauert ziemlich lange bis da Essen kommt und leider wird auch etwas vergessen. Die Bedienung will das nachreichen, doch in Anbetracht der späten Stunde , verzichten wir darauf.
Für morgen früh ist die Desert Tour gebucht. Ich bin gespannt, ob Gerald sich vom Schreibtisch loseisen kann und selber kommt, so wie er bei der Buchung evtl. in Aussicht gestellt hat.
Trotz weiterer Decke will mir heute Abend im Bett überhaupt nicht warm werden. Mir ist fürchterlich kalt und ich schlafe dementsprechend schlecht ein.
ENDE Tag 10