Sonntag, 15.2.2015 / Etosha Ost – Etosha West
Heute müssen wie die Aoba Lodge verlassen – das finden wir sehr schade! Hier haben wir uns ausgesprochen wohl gefühlt und werden definitiv einmal wiederkommen!
Aber bevor wir zur nächsten Etappe starten, stehen wir am heutigen Tag ausgesprochen früh auf. Noch vor Sonnenaufgang treffen wir uns um 6.00 Uhr mit Alfred zum Interpretive Bush Walk. Das bedeutet, wir gehen zu Fuß. Aber zunächst fahren wir mit dem Safari-Fahrzeug zu der Stelle, an der wir den Busch aus einer neuen Perspektive kennenlernen werden. Wir werden wie die frühen Entdecker zu Fuß durch den Busch gehen und der Natur etwas näher kommen.
Zunächst stattet Alfred uns mit Wasserhaltern und Wasser aus. Danach wird das Gewehr geladen und geschultert (also nur Alfred – wir nicht). Dies dient unser aller Schutz im Falle einer lebensbedrohlichen Situation. Die Munition ist abgezählt – Im Falle eines Falles hätten wir 5 Schuss….
Es geht los. Alfred erklärt uns Pflanzen und Tierspuren, die unseren Weg kreuzen. Den Sonnenaufgang erleben wir umgeben von der Natur. Ein beeindruckender Moment.
Wir gehen ein Stück weiter und sehen die ersten Giraffen und Zebras, die die kühlen Morgenstunden genießen. Herden von Giraffen, Kudus, Impalas und Springböcken tauchen im Busch auf. Alles ist sehr friedlich.
Zurück auf der Lodge stärken wir uns noch mit einem ausgiebigen Frühstück. Nach einer herzlichen Verabschiedung brechen wir auf. Unser heutiges Ziel ist Okaukuejo.
Die ersten Wasserlöcher bestechen durch gähnende Leere. Wir freuen uns über die Sichtung von Geiern und einem Raubadler (? – liegen wir da richtig?), der gerade sein Frühstück verzehrt.
Auch heute haben wir wieder Eli-Glück. Dicht an der Pad treffen wir wieder einmal auf einen prächtigen Bullen. Irgendwie sehen wir nur die männlichen Einzelgänger, aber das soll sich noch ändern.
Wir passieren unzählige Wasserlöcher und sehen immer wieder ein paar vereinzelte Herden. Doch die großen Massen sind heute nicht unterwegs - Aber das hatten wir auch nicht erwartet.
An einigen Wasserlöchern tummeln sich unglaublich viele Vögel.
An mir nagt noch das verpasste Nashorn. Ich will unbedingt ein Nashorn sehen. Deshalb entscheiden wir nach Springbokfontein den Weg über Goas/Noniams Richtung Rhino Drive zu nehmen. Wir glauben einfach fest daran, dass der Drive sicher so benannt wurde, da dort viele Rhinos vorkommen. Ob dies wohl tatsächlich so ist?
Jedoch ist das für uns unfreiwillig kurze Stück des Rhino Drives ein wunderbares landschaftliches Erlebnis – die Vegetation ist hier dichter und grüner.
Rhino Exkremente haben wir schon entdeckt – nur leider kein einziges Rhino. Urplötzlich ist die Pad zur Weiterfahrt auf dem Rhino Drive Richtung Westen gesperrt. Nun müssen wir über Halali in Richtung Salzpfanne. Das war eigentlich nicht der Plan. Ich sehe schon meine Chancen für eine Rhino-Sichtung dahinschwinden. Wir erreichen wieder den Rand der Pfanne, die Vegetation wird wieder zunehmend karger.
Zwischen Rietfontein und Charitsaub - 3 Autos stehen vor uns in der Nähe eines Baums! An dieser Stelle muss etwas Besonderes sein! Wenn so viele Autos halten, ist das ein gutes Zeichen für eine Sichtung!
Nur wir sehen erst mal gar nix! Unsere Augen müssen sich erst mal sortieren, und tatsächlich:
Unter dem Baum ein Leopard! Der zeigt uns leider nur sein Hinterteil, aber trotzdem verschlägt es uns vor Ehrfurcht den Atem. Da liegt doch tatsächlich und einfach so ein Leopard – sind wir Glückspilze! So empfinden wir es zumindest – ein Leopard in freier Wildbahn ist für uns Newbies eine Sensation.
Nur schwer trennen wir uns nach einiger Zeit von dem Leo, ohne dass er auch nur einmal in unsere Richtung geschaut hätte.
Die Fahrt geht weiter am Pfannenrand entlang. Wir fahren die Salvadora und Sueda ab und weiter nach Ondongab. Diese Gegend ist für uns ein landschaftlicher Hochgenuss. Diese unendliche Weite wirkt fast unwirklich. Wir können uns gar nicht sattsehen.
Wir sichten noch ein paar Strauße:
Von Ondongab biegen wir ab Richtung Aus und Olifantsbad. Ich habe eine Vorahnung, dass es sich lohnen wird.
Wir erreichen Olifantsbad - dieses Wasserloch macht seinem Namen alle Ehre: Wir sehen eine Elefantenherde mit Nachwuchs, Giraffen und Zebras ebenfalls mit Kindergarten. (Anm. d. Red.: Jetzt kommen viele Bilder)
Wir bleiben eine ganze Weile, um den badenden Elefantenbabys zuzuschauen. Es ist spannend, wie die Gruppe miteinander kommuniziert. Faszinierend – ich bin begeistert, der Abzweig hat sich allemal gelohnt.
Weiter geht es nun zügig Richtung Okaukuejo. Der erste Eindruck erinnert mich an einen Freizeitpark. Hier herrscht reges Treiben und wir müssen uns erst einmal orientieren. Bei der Suche nach der Rezeption werfe ich einen Blick in den „Speiseabfertigungssaal“ und auf den direkt dahinter liegenden Pool. Schrecklich – wir sind etwas geschockt! Das soll Okaukuejo sein? Sind wir hier überhaupt richtig?
Dass man bei dem Gewusel am tierreichsten Wasserloch der Etosha sein soll, kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen. Nach kurzer Suche finde ich dann auch die Rezeption. Recht unwirsch werde ich gebeten die Check-In-Liste auszufüllen. Aha! Das sind also die berüchtigten NWR-Camps. Wo sind wir denn hier gelandet?
Noch bevor wir das Auto Richtung „Chalet“ steuern, sind wir uns einig, dass wir auf das gebuchte und bezahlte Abendessen des Camps lieber verzichten wollen.
Wir gehen in den gegenüberliegenden „Shop“ und kaufen für ein Picknick ein. Von unserem Proviant aus Windhoek ist auch noch reichlich übrig. Wir beschließen abends am Wasserloch zu picknicken und die wertvolle Zeit nicht zu verschwenden – wir erwarten heute Abend ja noch die wenige Tage zuvor gesichteten Herden von Elefanten und Nashörnern! Davon haben uns Mitreisende auf der Aoba Lodge berichtet.
Auch das „Bush Chalet“ enttäuscht. Haus an Haus und wenig liebevoll gestaltet, dennoch sauber - insgesamt kommt bei uns aber keine Wohlfühl-Atmosphäre auf. Ausgestattet sind die Chalets mit einer Küchenzeile und Brai-Feuerstelle im Außenbereich, jedoch gibt es weder Geschirr oder Besteck.
Die Waterhole Chalets sehen wesentlich ansprechender aus, bei zwei Nächten hätte ich umgebucht.
Wir packen erst gar nicht aus und laufen mit großen Erwartungen zum Wasserloch – es ist später Nachmittag und vielleicht sind ja schon Tiere da! Leider Fehlanzeige, außer einem einsamen Zebra weit und breit nix zu sehen.
Wir nehmen auf einer der Bänke Platz und lassen uns erst einmal in aller Ruhe unser Picknick schmecken.
Es dämmert, die Sonne geht langsam unter aber leider immer noch gähnende Leere. Ich vertreibe mir die Zeit mit einer Testreihe von Sonnenuntergangsfotos.
Weit in der Ferne erkennt man Giraffen, Zebras und Springböcke, die sich langsam nähern.
Bis auf ein paar der vorgenannten Spezies lassen sich aber weder zumindest ein erhofftes Nashorn noch die Herden von Elis blicken.
Wir harren aus bis ca. 22.30 Uhr, dann haben wir keine Lust mehr. Wir sind auch ziemlich erschöpft und müde vom heutigen Tag. Insgesamt sind wir mit dem Tag gut zufrieden.
Morgen wollen wir noch vor Sonnenaufgang zum Frühstück ans Wasserloch (in der Hoffnung auf ein Nashorn und die Herden von Elis) und danach unsere Reise in Richtung Damaraland fortsetzen.