14.8.2013 Nunda River Lodge – Mashi River Floodplain
Es ist nicht mal so kalt als wir aufstehen, mit 14° kann man gut leben.
Da wir früh auf sind, können wir zur Abwechslung den Sonnenaufgang genießen.
Wir fahren ans Hauptgebäude, begleichen die Rechnung und schauen ob wir was zum Frühstücken abstauben können. Es ist 6:50, Kaffee ist schon da und wir können uns auch schon ein Wurstbrot mit Popo kalte Sachen machen. Der Eierbräter ist noch nicht on duty, aber wir werden in diesem Urlaub noch genug davon essen.
7:15 sind wir schon auf den Caprivi Highway unterwegs.
400 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle nur 32 Kilometer breit, bildet der Caprivi-Zipfel eine lange Nase die vom äußersten Nordosten des Riesenlandes Namibia absteht. Obendrein eine stets feuchte Nase, denn der Zipfel wird von den Flüssen Okavango, Chobe, Kwando und Sambesi durchzogen beziehungsweise gestreift, bildet somit ein feuchttropisches Sprenkel in einem Land, das fast ausschließlich aus Wüsten besteht.
Alles läuft gut und bei der Engen-Tankstelle biegen wir rechts ab, was gar nicht so einfach war. Die Straße ist under construction und wir müssen über das Tankstellengelände fahren um überhaupt auf die Behelfsstraße zu kommen. Auf der fahren wir 12 km bis das Schild Mavunje Camp kommt.
Bevor wir das Auto gemietet haben, habe ich Dan gemailt und gefragt ob wir das Camp überhaupt mit ein 2x4 erreichen können.
Should be no problem war die Antwort.
Jetzt müssen wir schon 2 Anläufe nehmen um überhaupt über den Bauschuttwall zu kommen
um rechts abbiegen zu können. H. Hirn is not amused.
Nach einer Weile erreichen wir die erste Tiefsandstelle, kommen aber rüber auf festen Sand.
H. Hirn mault und die Stimmung im Auto wird etwas frostig.
Es geht weiter und wir schaffen auch die 2. Tiefsandstelle – es wird spürbar kälter im Auto.
(Was habe ich auch für ´nen Scheiß gebucht?)
In der 3. Bleiben wir dann stecken – nichts geht mehr. Jetzt hängen auch schon die Eiszapfen von der Decke hinunter, trotz 32° Außentemperatur.
Es kann gefühlt nicht mehr weit sein und ich steige aus und laufe. Schon nach 150 m höre ich jemand reden und nach 300 m bin ich im Camp angekommen.
Dan fährt mit mir zurück und zieht das Auto mitsamt mein etwas rotköpfiger Fahrer ins Camp.
Dem Fahrer wird übrigens Lob ausgesprochen, dass er überhaupt so weit kam.
Dan meint, erst mal ein kaltes Bier trinken- dann wird alles gut!
Es werden noch ein paar Sachen aufs Boot geladen und schon tuckern wir unser Floodplain-Abenteuer entgegen.
Wir sind zu 5:
Dan der Skipper,
Clement sein Hiwi
und Fabian, ein deutscher Abiturient der hier eine Woche für omme verbringt gegen ein paar Hilfsleistungen.
Und natürlich unsere Wenigkeit
Wir tuckern durch die Kanäle, die Sonne scheint, das Bier ist kalt, links und rechts wächst Schilf und Papyrus und es wird mir bis zum Schluss ein Rätsel sein wie man sich hier zurechtfindet.
Und vor allem, die Zivilisation ist ganz, ganz weit weg.
Wir sehen wunderschöne Impalas und die ersten Red Lechwe
Ich versuche meine ersten Fotos von Vögeln zu machen, das gelingt mehr oder weniger gut,
aber aller Anfang ist schwer!
African wattled lapwing
Open billed stork
Purple heron
Wir fahren ganz langsam weiter, das Motorengeräusch ist kaum hörbar und wird überlagert vom Giggeln, Trillern, Pfeifen Hunderter Vögel. Weil Zivilisationsgeräusche fehlen, wird jeder Kingfischer zum stimmgewaltigen Solisten.
Pied Kingfisher
Cattle egret- Kuhreier
Reed cormorant
Hadeda Ibis
Wir machen dann Landgang auf einer der Inseln, dort wachsen uralte Bäume, und man könnte meinen vor uns war niemand da! Da Frau Hirn viele Löcher in denselben hat, weiß sie nicht mehr die Namen.
So tuckern wir herum, immer tiefer in den Floodplains hinein.
Bee-eater
Pied kingfisher
Büffel mit Madenhacker
Wir fahren fast bis in den Horseshoe hinein, das ist aber verboten – aus welchem Grund auch immer – und sehen dort eine große Gruppe Elefanten stehen.
Unter einen überhängenden Baum finden wir einen Schattenplatz und machen dort Lunchbreak.
Käse, Wurst, Tomaten und natürlich ein kaltes Bierchen. So in der Natur schmeckt es doppelt gut.
Und weiter geht es in dieses Labyrint aus Wasser, Ried und Papyrus.
Schreiseeadler
Waffenkibitz
little egret
Jacana- Lilytrotter
Inzwischen steht die Sonne ziemlich tief und es ist eine wunderschöne Stimmung.
Eine große Gruppe Baboons tollen herum, ich finde die kleinen ja ganz süß, die Erwachsenen haben für mich ihren Platz bei den „ugly five“ zurecht verdient.
Wir wollen unser Nachtlager auf einer Insel aufschlagen, und jetzt wird es auch langsam Zeit damit anzufangen.
Zuerst wird ein Feuer angezündet, das zur Glut herunterbrennen kann, so lange wir die Zelte aufbauen. Und ja, ich sehe, dass zwischen den Zelten jede Menge Eli- und Hippodung liegt!!
Es ist ganz klar in wessen Wohnzimmer wir campen wollen.
Wird schon gut gehen……
Clement kocht ein Poikepot mit Hühnchen, Kartoffeln, Kürbis und Bohnen. Schmeckt recht gut obwohl das scharfe Gewürz welches hinein sollte in Mavunje vergessen wurde. Wir essen noch geröstetes Brot dazu und spülen alles mit reichlich Rotwein aus der Pennerbombe hinunter.
Wir machen dann noch Wasser warm um wenigstens unsere Füße zu waschen, die sind auf dem Inselspatziergang richtig schwarz geworden und mit so dreckigen Stelzen kann man echt nicht ins Bett gehen. Die Zähne werden noch geputzt, das ist die ganze Abendtoilette. Ich ziehe meine Skiunterwäsche an und krabble ins Zelt.
Kaum 15 min gelegen höre ich schon die Elefanten prrrr, prrrr in der Nähe machen und die Hippos grunzen auch schon ziemlich nahe.
Obwohl ich hundemüde bin, kann ich nicht so richtig schlafen – ist ein bisschen ungewohnt das alles, aber man hat ja Abenteuer haben wollen…………….
Ich bekomme dann auch ständig von H. Hirn den Ellbogen in die Rippen. Er meint ich schnarche, das ist aber Dan im Nachbarzelt.
Irgendwann höre ich dann in der Ferne Löwengebrüll- gaaaanz weit weg.
Ich döse wieder ein, wieder Löwengebrüll, näher diesmal, aber immer noch beruhigend weit weg.
Die Viecher warten aber immer bis man fast eingeschlafen ist, bevor sie ihr Tremolo wieder einsetzen.
Jetzt reicht es aber auch, näher muss nicht sein. Ist aber den Löwen völlig egal was ich da so denke.
Das nächste Gebrüll ist so nah und so laut, die Zeltwände zittern und wir dann auch.
Ich möchte gar nicht wissen ob sie auf der Insel sind oder jenseits des schmalen Kanals der uns von Mainland trennt.
Wir halten uns an den Händen und warten auf dem Morgen….